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Krummholzarbeit - Krupp (Krankheit)
Krummholzarbeit, Krummhalsarbeit, die mit der Keilhaue ausgeführte Arbeit der Bergleute in dem schwachen Mansfelder Kupferschieferflöz. Die Bergleute haben zum Schutz gegen die Nässe hölzerne Schienen an Schenkel und Oberarm geschnallt, arbeiten liegend und mit etwas aufgebogenem Halse.
Krummholzkiefer, s. Kiefer (S. 323 a).
Krummhorn, Krombhorn, Cromorne, Cormorne, altes Holzblasinstrument, wie ein Haken unten halbkreisförmig gebogen und mit einem eigenartigen Mundstück, das jetzt nicht mehr angewendet wird. Fälschlich wird auch das Bassetthorn (s. d.) K. genannt.
Krümmling, Kropfstück, Kröpfling, dasjenige Wangenstück, welches bei hölzernen Treppen anstatt der Säulen zur Verbindung der innern Wangen zweier Treppenarme dient. Je nachdem es im Grundriß viertel- oder halbkreisförmig gebogen ist, nennt man es halben oder ganzen K. (s. beistehende Fig. 1). Auch bei Antrittstufen hölzerner Treppen kommen solche K. vor, die alsdann schneckenförmig gewunden sind (Fig. 2). - K. oder Krümmer heißt auch ein krummes Rohrstück, das zur Verbindung zweier Rohre dient, die einen Winkel miteinander bilden.
^[Abb.: Fig. 1. Fig. 2.]
Krummofen, s. Schachtofen.
Krummschnabelente, eine von der Stockente abstammende domestizierte Ente von meist weißer Färbung, die sich durch den sichelförmig nach unten gebogenen Schnabel auszeichnet.
Krummschnabelspechte, eine Vogelgattung, deren bekanntester Vertreter der Goldspecht (s. d.) ist.
Krummsehen oder Metamorphopsie,s. Gesichtstäuschungen (Bd. 7, S. 940 b).
Krummstab, s. Bischofsstab.
Krümmung. Die K. einer Kurve ist ein mathematisch definierbarer Begriff, der durch Vergleichung mit der konstanten K. eines Kreisbogens erhalten wird; dieser erscheint um so flacher, je größer der zugehörige Radius ist. Legt man durch drei beliebige Punkte einer Kurve einen Kreis und variiert diesen so, daß alle drei in einen Kurvenpunkt zusammenfallen, so erhält man einen Krümmungskreis. Zwei unendlich nahe Normalen der Kurven schneiden sich im Krümmungsmittelpunkt. Das Maß der K. in einem Kurvenpunkt ist dem reciproken Krümmungsradius (Ankylometer) gleich. Der Ort der Krümmungsmittelpunkte einer ebenen Kurve heißt Evolute (s. d.). - Vollzieht man obige Konstruktion an einer Raumkurve und zwar in einer Schmiegungsebene derselben, so erhält man den Oskulationskreis eines Kurvenpunktes mit dem Radius der ersten K. Dieser Radius läßt sich auch als Quotient des Bogenelements, dividiert durch den von zwei unendlich nahen Tangenten gebildeten Winkel, definieren. Im Anschluß hieran heißt der Quotient des Bogenelements, dividiert durch den von zwei unendlich nahen Schmiegungsebenen gebildeten Winkel, der Radius der zweiten K. Verschwindet diese zweite K., d. h. wird der zugehörige Radius unendlich groß, so ist die Kurve eben. Verschwindet die erste K., so ist die Kurve eine Gerade. - Bei einer Fläche sind die K. aller durch einen Punkt gehenden ebenen Schnitte zu betrachten. Doch ist nach einem von Meusnier gegebenen Satze der Krümmungsradius eines schiefen Schnittes gleich der Projektion des Krümmungsradius desjenigen Normalschnittes, der mit ihm dieselbe Tangente hat; sonach sind nur diejenigen Schnitte in Betracht zu ziehen, welche die Flächennormale enthalten. Unter allen diesen Normalschnitten giebt es (nach Euler) im allgemeinen einen, dem die größte, und einen, dem die kleinste K. entspricht, die sog. Hauptschnitte. Daneben giebt es indessen Flächenpunkte, bei denen ausnahmsweise alle Krümmungsradien einander gleich sind, die sog. Nabel- oder Kreispunkte. Das reciproke Produkt der beiden Hauptkrümmungsradien heißt nach Gauß das Krümmungsmaß. Ist dasselbe positiv, so ist die Fläche in Bezug auf ihre Tangentialebene in demselben Sinne gekrümmt, wie z. B. bei der Kugel oder dem Ellipsoid; ist es aber negativ, so haben die Hauptkrümmungsradien entgegengesetztes Vorzeichen, wie z. B. bei dem hyperbolischen Paraboloid oder den Minimalflächen. Solche Flächen heißen Sattelflächen. Flächen, deren Krümmungsmaß beständig null ist, heißen abwickelbare Flächen. (S. Abwickelbar; vgl. auch Indikatrix.)
Krummzapfen, s. Kurbel.
Krummzirkel, soviel wie Greifzirkel (s. d.).
Krümpe, s. Krümme.
Krumpen, s. Dekatieren.
Krümper, im Volksmunde früher die Neuausgehobenen, die nach Scharnhorsts Idee 1808-12 in rascher Folge in die preuß. Armee eingestellt wurden, um nach kurzer Ausbildungszeit wieder entlassen zu werden und andern Platz zu machen. Hierdurch wurde es möglich, trotz der Bestimmung des Tilsiter Friedens, nach der die Armee nur 42 000 Mann stark sein durfte, eine waffengeübte Reserve zu schaffen, mittels der 1813 die Linientruppen sofort bedeutend vermehrt werden konnten. Später bezeichnete man das Scharnhorstsche System überhaupt als Krümpersystem.
Krümperpferde, außeretatsmäßige Pferde berittener Truppenteile des deutschen Heers, welche zur Anfuhr von Fourage und andern Bedürfnissen bestimmt sind und von denen jeder Eskadron vier und jeder Batterie zwei gestattet sind. Die K. werden von den ausrangierten Pferden zurückbehalten und haben ihren Namen daher, daß für sie keine etatsmäßigen Rationen ausgeworfen sind, sie vielmehr von dem für die übrigen Pferde gelieferten Futter durchgekrümpert, d. h. mit durchgefüttert werden, oder daß ihr Unterhalt aus den Einnahmen für Pferdedünger und für Fuhren mit dem Krümperwagen bestritten werden.
Kruneger, s. Kru.
Krupbohne, s. Gartenbohne.
Kruperbse, s. Gartenerbse.
Krupp oder Croup, kruppöse Entzündung, kruppöser Prozeß, in der neuern Medizin alle jene, besonders auf der Schleimhaut und auf entblößten Haut- oder Geschwürsflächen vorkommenden Entzündungen, welche die Ausschwitzung eines eigentümlichen, zwar gerinnenden, daher rahmähnliche Häute (Afterhäute, Pseudomembranen) bildenden, aber nicht zur Gewebsbildung, sondern nur zu eiterigem Zerfall geneigten Faserstoffs verursachen. In diesem Sinne gehören hierher z. B. die Ruhr und die gewöhnliche (sog. kruppöse) Lungenentzündung.
^[Artikel, die man unter K vermißt, sind unter C aufzusuchen.]