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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Kupferindianer – Kupferoxyd

Kupferindianer oder Atna, s. Kenai.

Kupferindig oder Covellin, ein hexagonales Mineral, findet sich in kleinen dünnen Tafeln, meist aber in derben Platten, feinkörnigen Massen oder als erdiger Anflug von dunkelindigblauer bis schwärzlichblauer Farbe und schwachem Fettglanz; die Härte beträgt 1,5 bis 2. Es ist Einfach-Schwefelkupfer, CuS, mit etwas Blei und Eisen. Es findet sich im Kupferschiefer von Sangerhausen, zu Leogang in Salzburg (in biegsamen Tafeln), bei Badenweiler, in den Schlacken des Vesuvs, in Chile, Bolivia, Angola, massenhaft auf der Insel Kawau bei Neuseeland, in den Goldfeldern von Victoria in Australien und von Luzon.

Kupferjodür, Cu₂J₂, weißer unlöslicher Niederschlag, entsteht, wenn die Lösung eines Jodmetalls in eine Lösung gleicher Moleküle Kupfer- und Eisenoxydulsulfat, oder in eine mit schwefliger Säure gesättigte Kupfersulfatlösung gegossen wird. In dieser Form wird in Chile das Jod aus den Mutterlaugen des Salpeters abgeschieden, und es ist dadurch K. zu einem wichtigen Handelsartikel geworden. Kupferjodid existiert nicht.

Kupferkies oder Chalkopyrit, das verbreitetste Kupfererz, aus dem das meiste Metall dargestellt wird, kommt meist in Sphenoiden des tetragonalen Systems vor; die Krystalle, sehr oft verzerrt und vielfach verzwillingt, besitzen gewöhnlich pyramidalen Habitus; am verbreitetsten sind derbe und eingesprengte Massen. Die Farbe ist messinggelb, oft goldgelb oder bunt angelaufen (dann leicht mit Buntkupferkies zu verwechseln), der Strich schwarz, die Härte 3,5 bis 4, das spec. Gewicht 4,1 bis 4,3. Der K. besteht aus 34,6 Proz. Kupfer, 30,5 Eisen, 34,9 Schwefel und besitzt die empirische Formel CuFeS₂, die man am zweckmäßigsten als Cu₂S+Fe₂S₃ deutet. Bei dem Rösten entwickelt er schweflige Säure; auf Kohle schmilzt er ziemlich leicht unter Aufkochen und Funkensprühen zu einer schwarzen magnetischen Kugel; in Salpetersalzsäure ist er löslich unter Abscheidung von Schwefel. Fundpunkte sind: Freiberg, Mansfeld, Goslar, Rheinbreitach, Gegend von Siegen und Dillenburg, Kitzbühel, Schlaggenwald (Böhmen), Herrengrund (Ungarn), Cornwall, Falun, Röraas (Norwegen) u. a.

Kupferkolik, s. Kupfervergiftung.

Kupferlasūr, Azurit, nach dem Hauptfundort auch Chessylith genannt, ein in monoklinen, kurzsäulenförmigen oder dicktafelartigen Krystallen (s. beistehende Abbildung, Kombination von Prisma, basischem Pinakoid, Hemipyramide und Klinodoma) ausgebildetes Mineral von lasurblauer Farbe, mit einem Stich ins Rote, stark glasglänzend, nur wenig durchscheinend; Härte 3,5 bis 4; spec. Gewicht 3,7 bis 3,8. Die K. besteht aus 69,21 Proz. Kupferoxyd, 25,57 Kohlensäure und 5,22 Wasser, welche Zusammensetzung auf die chem. Formel 2CuCO₃ + Cu(OH)₂ führt. Vor dem Lötrohr schmilzt sie und liefert ein Kupferkorn , in Säuren ist sie mit Brausen, und auch in Ammoniak ist sie löslich. Das ausgezeichnetste Vorkommnis sind die bis faustgroßen konkretionären Krystallaggregate, die in dem roten Sandstein von Chessy bei Lyon eingebettet liegen, und die Krystalldrusen vom Altai; andere Fundpunkte sind: Neu-Moldova im Banat, Redruth in Cornwall, Phönixville in Pennsylvanien u. s. w. Durch allmählichen Austausch von Kohlensäure gegen Wasser wandelt sich die blaue K. oberflächlich und oft gänzlich in grünen Malachit um. Man braucht sie als Kupfererz zur Darstellung des Metalls, zur Bereitung von Kupfervitriol; erdige Varietäten von derselben chem. Zusammensetzung, aber viel leichter, wurden früher als blaue Farbe (Bergblau) verwandt. – K. heißt auch eine Art des Lasierens (s. d.).

^[Abb.]

Kupferlegierungen. Kupfer läßt sich mit fast allen Metallen zusammenschmelzen und giebt dabei Legierungen, von denen viele hohe technische Bedeutung haben. Kupfer und Zink liefern das Messing (s. d.); dieselben Metalle mit etwas Zinn das Tombak (s. d.), Mannheimer Gold (s. Gold, Mannheimer), Goldschaum (soviel wie unechtes Blattgold, s. d.); Kupfer und Zinn bilden die Bronze (s. d.); Kupfer und Nickel das Metall der Nickelmünzen; dieselben mit Zusatz von Zink das Neusilber (s. d.); Kupfer und Aluminium die Aluminiumbronze (s. d.).

Kupferlüster, s. Lüster.

Kupferminenfluß (Coppermine-River), Fluß im brit. Nordamerika, bei den Eingeborenen wegen des Metallreichtums seiner Uferländer seit langen Zeiten bekannt, entspringt unter 65° nördl. Br. im Pointsee, bildet zahlreiche Wasserfälle und mündet in den Coronationgolf des Nördlichen Eismeers.

Kupfern, ein Schiff unter Wasser mit Kupferplatten belegen, um das Anwachsen von Muscheln und das Zerstören des Holzes durch den Bohrwurm (s. d.) zu verhüten.

Kupfernase, s. Kupferrose.

Kupfernickel, Mineral, s. Rotnickelkies.

Kupfernitrāt, salpetersaures Kupferoxyd, Cu(NO₃)₂, krystallisiert Cu(NO₃)₂+6H₂O, wird erhalten durch Lösen von metallischem Kupfer oder vorteilhafter von Kupferhammerschlag oder gerösteten Kupferabfällen in Salpetersäure. Es bildet zerfließliche, leicht in Wasser und Alkohol lösliche blaue Krystalle, die beim Erwärmen zuerst ihr Wasser abgeben, dann unter Säureverlust basische, unlösliche Salze bilden und bei Glühhitze reines Kupferoxyd hinterlassen. Es dient als Bronzierflüssigkeit zum Brünieren von Eisen, in der Kattundruckerei, zur Darstellung von Kupferoxyd.

Kupferotter, s. Kreuzotter.

Kupferoxychlorīd, eine Kupferverbindung, die sich beim Stehen von feuchtem Kupferchlorür an der Luft, oder beim Digerieren einer Lösung von Kupferchlorid mit Kupferoxydhydrat als grünes Pulver bildet, meist von der Formel Cu₃O₂Cl₂+4H₂O. Ein anderes K. ist der Atacamit (s. d.).

Kupferoxȳd, CuO, entsteht beim Glühen von Kupfer an der Luft (s. Kupferhammerschlag), ferner beim Erhitzen von Kupfernitrat oder durch Fällen einer siedendheißen Lösung von Kupfersulfat mit Natronhydrat. Es bildet ein schwarzes unlösliches Pulver, das bei starkem Glühen zusammensintert. In letzterer Form wird es in der Elementaranalyse zur Bestimmung des Kohlenstoffs und Wasserstoffs in organischen Verbindungen angewandt. Der fein verteilte Niederschlag dient zum Färben des Glases und in der Glasmalerei als grüne Farbe. Gegen Säuren erweist sich K. als ziemlich starke Base und bildet meist blau oder grün gefärbte Salze. Kupferoxydhydrat, Cu(OH)₂, fällt als blaugrüner Niederschlag beim Vermischen kalter Kupfersulfatlösung mit Natronhydrat, geht beim geringsten Erwärmen, selbst in kaltem Wasser suspendiert, nach einiger Zeit in schwarzes Oxyd über. Verschiedene blaue