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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Kupferstichkabinett - Kupferwaren
der Kunstliebhaber, was einen beträchtlichen Einfluß
auf die bildenden Künste geübt hat. Gegenwärtig sind
K. ein Hauptzweig des Kunsthandels. Der ursprüng-
liche Preis war mäßig. Albrecht Dürer auf seiner
Reise in den Niederlanden (1520) verkaufte eins seiner
Hauptblätter, Adam und Eva, um 4 Stüber, und
etwa 50 Jahre später wurde ein ganzer Druck seiner
Werke nur auf 36 Fl. angeschlagen. Im 17. Jahrh,
trifft man jedoch bereits Rembrandts berühmtes
Hundertguldenblatt, so benannt nach der Summe,
die sich angeblich der Künstler für jedes Exemplar
bezahlen ließ. In neuerer Zeit sind die Preise außer-
ordentlich gestiegen. Ein Abdruck des ersten Platten-
zustandes von dem genannten Hundertguldenblatt
wurde in einer Versteigerung zu London 1868 für
1100 Pfd. St., 1887 auf der Auktion Buccleuch
für 1300 Pfd. St. verkauft, und ein Abdruck des
zweiten Plattenzustandes von Rembrandts Porträt
des Bürgermeisters Sir 1877 in Paris bis zu
17000 Frs. hinaufgetrieben. Abgesehen von der
Seltenheit, ist der Preis eines K. von der Priorität
und der Güte des Abdruckes sowie von dem Zustande
seiner Erhaltung abhängig. - Litteratur s. Kupfer-
stechkunst.
Kupferstichkabmett, öffentliche Sammlungen
für Kupferstiche, Holzschnitte, Handzeichnungen,
photogr. Reproduktionen nach Gemälden, Kunst-
drucken und Handzeichnungen.
Kupfersulfat, Kupfervitriol, Cypervi-
triol, Blaustein, Blauer Galitzenstein,
schwefelsaures Kupferoryd, 0u804, krystallisiert
()n304 -^-5Il2l),wird erhalten durch Lösen von Kupfer
in konzentrierter Schwefelsäure bei Siedehitze, wooei
die Hälfte der Schwefelsäure als schweflige Säure
entweicht; oder.durch andauernde Einwirkung von
verdünnter Schwefelsäure auf Kupfer unter Luftzu-
tritt ; oder durch Behandeln von Kupferhammerschlag
mit Schwefelsäure, wobei durch Rösten in Oxyd zu
verwandelndes Oxydul zurückbleibt; oder bei oxy-
dierendem Rösten von Schwefelkupfer oder dieses
enthaltenden Hüttenprodukten und Auslaugen des
entstandenen K. mit Wasser; oder als Nebenprodukt
beim Affinieren des Silbers und Goldes. Je nach
der Reinheit des angewandten Materials erhält
man entweder reinen Kupfervitriol oder mit Eisen-,
Zink-, Nickelvitriolen gemischte Vitriole, die für
manche Zwecke brauchbar oder sonst durch weitere
Behandlung zu reinigen sind. Der reine Kupfervi-
triol bildet schöne, große, trikline, tief blau gefärbte
Krystalle, die an der Luft oberflächlich verwittern, bei
100° getrocknet 4 Moleküle Krystallwasser abgeben,
während der Rest erst bei 200° entweicht. Das wasser-
freie Salz ist weiß, nimmt aber begierig schon an
der Luft Wasser auf und färbt sich blau. K. ist
leicht löslich in heißem Wasser, aus dem beim Er-
kalten der größte Teil krystallisiert, unlöslich in Al-
kohol. Der Kupfervitriol wird vielfach verwendet:
in der Galvanoplastik, in manchen galvanischen Bat-
terien, in der Färberei, zur Darstellung von Far-
ben, zum Konservieren des Holzes, zum Beizen des
Saatgetreides, in der Medizin, im wasserfreien Zu-
stande zum Entwässern des Alkohols. Deutschlands
Produktion betrug (1892) 4 Mill. K3 im Werte von
1,117 Mill.M.; die Hälfte gelangte zur Ausfuhr.-
Ein basischesK. ist Casselmanns Grün (s. d.).
Ammonium - Cuprammoniumsulfat,
schwefelfaures Kupferoxyd-Ammoniak,
Kupfersalmiak, Ouprum Zulkurioum kiniuonia-
turn, 0u304 - 4AI!" -^ 1^0, kann als ein schwefel-
Artilel, die man unter K vermißt, sind unter C aufzusuchen.
saures Ammonium betrachtet werden, in dessen Am-
monium 2 Wasserstofsatome durch das zweiwertige
Kupferammonium, I^H^u, ersetzt sind. Es ent-
steht als feines blaues Krystallpulver, wenn eine
Lösung von 1 Teil Kupfervitriol in 3 Teilen Am-
moniak mit 6 Teilen Weingeist vermischt und stark
geschüttelt wird, oder in schönen großen tiefblauen
Krystallen beim Überschichten der ammoniakalischen
Lösung mit Weingeist. Es war früher offizinell.
Kupferfulftde, die Verbindungen des Kupfers
mit Schwefel. Halbschwefelkupfer, Kupfer-
sulfür, lüi^ä, kommt in der Natur vor als Kupfer-
glanz (s. d.) und entsteht unter Feuererscheinung
beim Erhitzen von Kupferdrehspänen mit Schwefel.
Ein fach-Schwefelkupfer, Kupfersulsid,
Ou8, entsteht als schwarzer, in verdünnten Säuren
unlöslicher Niederschlag beim Einleiten von Schwe-
felwasserstoff in Kupferoxydsalzlösungen. Es oxydiert
sich leicht zu Kupferfulfat, giebt beim ErMen die
Hälfte des Schwefels ab und geht in Halbschwesel-
kupfer über.
Kupfersulfür^s. Kupfersulfide.
Kupfersulfurete, soviel wie Kupferfulfide.
Kupfervergiftung, Kuprismus, eine Art der
Vergiftung, die meist durch den Genuß von Speisen
entsteht, die in kupfernen, nicht oder schlecht ver-
zinnten Gefäßen gekocht oder aufbewahrt wurden,
wobei sich giftige fettfaure, milchsaure oder essig-
saure Kupfersalze bildeten. K. entsteht ferner durch
den Genuß mancher Früchte und Gemüfe, die, um
ihnen eine fchöne grüne Farbe zu geben, unter Zu-
satz von Kupserpräparaten eingekocht sind, sowie
bei manchen Gewerben (Tapetenfabrikanten, Maler)
durch Einfchlucken von Grünfpanstaub und Kupfer-
Arsenfarben (Scheelefchem Grün und Schweinfurter
Grün), wogegen die mit metallischem Kupfer ar-
beitenden Profefsionisten (Kupferschmiede, Kupfer-
schmelzer, Gelbgießer, Vronceure) gewöhnlich nicht
gefährdet sind.
Die akute K. giebt sich durch heftiges Erbrechen
(mitunter von grünlich oder bläulich gefärbten
Massen), Kolikschmerzen, bittern, grünspanarri-
qen Geschmack, Stuhlzwang und blutige Stühle,
häusig auch durch Delirien, Krämpfe, mühfame
Atmung und sehr unregelmäßigen Puls zu er-
kennen. Die Behandlung der akuten Vergiftung be-
steht in der Entleerung des Giftes durch Brechmittel
(starke Gaben von Vrechwurz) oder Auspumpen
des Magens und in der reichlichen Darreichung
von warmem Eiweihwasser, gebrannter Magnesia,
Honig, Milch; Fette und t5le sind zu vermeiden.
Die chronische K., die bisher sehr selten be-
obachtet worden ist, äußert sich durch Appetit-
losigkeit, anhaltenden Magendarmkatarrh, heftige
Kolikanfälle (Kupferkolik), bei denen aber nicht,
wie bei der Bleikolik, Verstopfung, sondern meist
Durchfall besteht, durch auffallende Schwäche, Ent-
kräftung und Niedergeschlagenheit; sehr häufig
kommt eine eigentümliche rötliche oder grünliche
Färbung der Haare, der Zähne und auch der Haut
vor, welche wahrscheinlich auf einer Auflagerung
von Kupferteilchen oder fettsauren Kupfersalzen be-
ruht. Die Behandlung der chronischen K. gleicht
im wesentlichen derjenigen der chronischen Blei-
vergiftung (s. 0.).
Kupfervitriol, s. Kupfersulfat.
Kupferwalzwerke, s. Kupferwaren.
Kupferwaren, alle aus metallischem Kupfer
gefertigten Waren. Früher wurden von den Kupfer-