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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Lakmon – Laktokrit

Lakmon, heute Gebirge von Mezovon, alter Name des wichtigen Gebirgsknotens am Nordende des Pindos (s. d.), 1903 m hoch; an ihm entspringen Arachthus, Achelous, Peneus, ein Nebenfluß des Haliacmon, und Aous, um nach verschiedenen Richtungen abzuströmen. Über den L. führt der Paß L., jetzt Zygós genannt (1551 m).

Laknau, Stadt in Ostindien, s. Lakhnau.

Lakonĭen, alte Landschaft im Peloponnes, deren polit. Mittelpunkt Sparta war, wird zum größten Teile von zwei mächtigen, von N. nach S. streichenden Gebirgen eingenommen, welche in zwei Halbinseln, die östliche und mittlere der drei Südspitzen des Peloponnes (s. d.), auslaufen. Das westl. Gebirge ist der Taygetos (jetzt Pentedaktylon, höchster Gipfel 2409 m), dessen Kamm die natürliche Grenze gegen Messenien bildet, das aber wenigstens in seinem südlichern Teile, vom Beginn der Halbinselgestaltung bis zum Kap Tänaron (jetzt Matapan) hinab ganz zu Lakonien gehört. Im O. liegt der Parnon (jetzt Malevo, höchster Gipfel 1937 m) mit seinen südl. Fortsetzungen, die im Kap Malea (jetzt auch Kap St. Angelo genannt) endigen. Diese beiden Gebirge umschließen in ihrem nördlichern Teile das Thal eines bedeutenden Flusses, des Eurotas. Im Thale des Oinus (Kelephina), eines Nebenflusses des Eurotas, lag die wohlbefestigte, durch die Schlacht vom J. 221 v. Chr. bekannte Stadt Sellasia (s. Antigonus Doson).

Lakōnisch, kurz und schlagend im Ausdruck (nach Art der alten Lakonier oder Spartaner); Lakonismus, lakonische Ausdrucksweise.

Lakritze, Lakritzensaft, Süßholzsaft (Succus Liquiritiae), das durch Auskochen und Pressen des Süßholzes (s. Glycyrrhiza) erhaltene Extrakt in Form glänzendschwarzer Stangen oder Massen von süßem Geschmack. Die L. wird vorzugsweise aus Italien eingeführt. Durch Ausziehen mit kaltem Wasser und Eindunsten des klaren Auszuges wird aus dieser rohen L. die gereinigte L. gewonnen, die zu verschiedenen Präparaten, wie Salmiaklakritze (s. d.), Cachou (s. d.) und andern verwendet wird.

Lakschmī oder Çrī, in der ind. Mythologie die Göttin des Glücks und der Schönheit. Sie ist der ältern Mythologie fremd; erst in einem Zusatzliede (einem sog. Khila) nach Rigveda 5, 87 erscheint sie personifiziert. Später gilt sie als Gemahlin des Wischnu und soll bei der Quirlung des Milchmeers durch die Götter zum Vorschein gekommen sein. Sie wird dargestellt als auf einer Lotosblume sitzend und mit einem Lotos in der Hand.

Laktām und Laktīm, durch Zusammenziehung des Wortes Lakton mit Amid und Imid gebildete Bezeichnungen für gewisse sog. innere Anhydride von aromatischen Ortho-Amidosäuren. Tritt aus solchen Verbindungen Wasser aus der Carboxylgruppe COOH und der Amidogruppe NH₂ in der Weise aus, daß am Stickstoffatom noch ein Wasserstoffatom bleibt:

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so entsteht die Laktamform. Wenn hingegen bei dem Wasseraustritt eine Hydroxylgruppe am Kohlenstoffatom bleibt:

^[img],

so nennt man dies die Laktimform. Zwei Beispiele sollen dies erläutern.

Oxindol: ^[img]

Laktam von ^[img] Orthoamidophenylessigsäure

Isatin ^[img]

Laktim von ^[img] Orthoamidophenylglyoxylsäure

Der Wasserstoff, der in den Laktamen an Stickstoff, in den Laktimen an Sauerstoff gebunden ist, ist leicht durch Alkyle (s. d.) ersetzbar. Im erstern Falle entstehen sehr beständige Alkylverbindungen (Laktamäther), im zweiten Falle bilden sich die beim Kochen mit Säuren leicht wieder spaltbaren (verseifbaren) Laktimäther. Die Beständigkeit oder Verseifbarkeit der Alkylverbindungen ist das wesentliche Merkmal, ob einem Anhydrid die Laktam- oder die Laktimformel zukommt. In der Regel giebt es von einer und derselben Säure nur das eine der beiden Anhydride, jedoch kennt man Alkylverbindungen, die sich von beiden Anhydriden ableiten lassen; so liefert Isatin sowohl das gewöhnliche Methylisatin (Laktamäther) als auch Methylpseudoisatin (Laktimäther).

Laktamīd, das Amid der Milchsäure, eine Verbindung von der Formel CH₃ · CH(OH) · CO · NH₂, die bei Einwirkung von Ammoniak auf Milchsäureäthylester entsteht, Krystalle vom Schmelzpunkt 74° bildet und beim Kochen mit Alkalien wieder in Milchsäure und Ammoniak zerfällt.

Laktarīn, eine besonders in Österreich übliche Bezeichnung des für Fabrikzwecke in den Handel gelangenden pulverförmigen Caseïns (s. d.).

Laktāte, die milchsauren Salze, s. Milchsäure.

Laktation (neulat.), die Absonderung der Milch in den Brustdrüsen der Frau; auch die Ernährung des Kindes durch säugen. Bei weiblichen Haussäugetieren, namentlich Kühen, spricht man ebenfalls von L.; Laktationsperiode ist der Zeitraum, während dessen die Tiere Milch liefern.

Laktīd, s. Milchsäure.

Laktīm, s. Laktam.

Laktīn, von Pasteur vorgeschlagener Name für Milchzucker; auch ein von Kunz in Wattwyl hergestelltes Präparat, das der Milch zugesetzt wird, um sie für Säuglinge leichter verdaulich zu machen. Insbesondere soll es die Gerinnung der Kuhmilch so feinflockig wie die der Frauenmilch machen.

Laktobiōse (lat.-grch.), s. Milchzucker.

Laktobutyromēter (lat.-grch.), Apparat zur Milchuntersuchung, soviel wie Butyrometer (s. d.).

Laktodensimēter (lat.-grch.), Apparat zur Milchuntersuchung, s. Galaktometer.

Laktokrīt (lat.-grch.), Apparat zur Bestimmung des Fettgehaltes der Milch, erfunden vom Schweden De Laval, dem Erbauer des nach ihm benannten Separators. (S. Butter, Bd. 3, S. 798 b.) Von der zu untersuchenden Milch werden 10 ccm mit der gleichen Menge konzentrierter Essigsäure (welcher 5 Proz. konzentrierte Schwefelsäure hinzugefügt sind) vermischt. In neuerer Zeit wird hierzu Milchsäure verwendet. Diese Mischung wird in einem Glasröhrchen 7‒8 Minuten lang durch Einsetzen in kochendes Wasser erhitzt, infolgedessen sich der Käsestoff auflöst, und mit dem Gemisch ein graduiertes, mit platinierter Metallfassung und ebensolchem Verschließer versehenes Glasrohr gefüllt. Letzteres setzt man in die sog. Laktokritscheibe, eine zur Aufnahme von 12 Glasröhren (d. h. je 12 Untersuchungen) eingerichtete und mit senkrechter Spindel versehene