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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Landsdown - Landshut
plana okalicopliora. v. 6^)'"^) in Deutschland; sie
wird 12 mm lang, ist aber nur 0,7 mm breit, von
milchweißer Farbe, am Vorderrande schwach röt-
lich. Wahrscheinlich ist das Tier in Erde, die aus-
ländischen Treibhauspflanzen anhing, bei uns ein-
geführt worden.
Landsdown (spr. ländsdaun), Ebene in der
engl. Grafschaft Somerset, unweit von Bath; hier
wurden 5. Juli 1643 die königl. Truppen von den
Schotten und dem Parlamentsheere geschlagen.
Landseer (spr. ländsihr), Charles, Maler, geb.
1799 zu London als Sohn des Kupferstechers
John L. (geb. 1769, gest. 29. Febr. 1852 in Lon-
don), wurde 1816 Schüler der Akademie, 1845 Mit-
glied derselben und starb 21. Juli 1879 in London.
Von seinen Bildern besitzt die Nationalgalerie: Cla-
rissa Harlowe im Spinnhause, Plünderung von Ba-
singhouse (1839); das South-Kensington-Museum:
Versuchung des Andrew Marvell; die Berliner Na-
tionalgalerie: Cromwell bei Naseby 1645.
Landseer (spr. ländsihr), Sir Edwin, engl. Maler,
geb. 7. März 1802 zu London, Bruder des vorigen,
studierte an der Akademie unter Haydon, verdankte
seine Ausbildung jedoch größtenteils dem Studium
der Natur und der ältern Meister, unter denen,
was die Tierwelt anbetrifft, Jan Weenix sein Vor-
bild war. Seit 1831 war er Mitglied der Londoner,
seit 1846 Mitglied der Brüsseler Akademie der
Künste. 1850 wurde er in den Ritterstand erhoben.
Er starb 1. Okt. 1873 in London. In der Tier-
malerei wußte er in glänzender Zeichnung und
kräftigen, manchmal zu blühenden Farben nament-
lich Hunde und Wild darzustellen. Sein Streben,
diesen den Ausdruck menschlicher Empfindungen zu
Heben und dadurch seinen Bildern eine sentenziöse
Färbung beizulegen, stört allein den Eindruck dieser
auf ebenso großer koloristischer Meisterschaft als
auf sicherer Beobachtung beruhenden Kunstwerke.
Unter seinen Gemälden, von denen sich viele in
der Nationalgalerie und dem South - Kensington-
Museum zu London befinden, sind, außer einigen
Hundegruppen, wie Alexander und Diogenes, Vor-
nehm und Gering, hervorzuheben: Frühstück im
Hochland, Des Viehtreibers Abschied, Der Hufbe-
schlag, Neusundländer am Ufer, Des Häuptlings
Freunde (f. Tafel: Englische Kunst II, Fig. 6),
Walter Scott mit seinen Hunden, Der König der
Bergschlucht (Edelhirsch), Röhrender Hirsch, Eis-
bären auf den Trümmern eines Schiffs. Durch
Stiche und Lithographien fanden diefe Bilder weite
Verbreitung. Auch das Porträt pflegte er; fo fah
man auf der Ausstellung 1845 von L. die Königin
Victoria und ihre Kinder. 1846 vollendete er mit East-
lake, Stansield u. a. die Freskobilder in Buckingham-
Houfe, welche Darstellungen aus engl. Dichtern,
besonders aus Miltons "Oomus", enthalten. Auch
als Bildhauer war L. thätig; so schuf er 1867 die
Modelle zu den kolossalen Bronzelöwen am Nelfon-
denkmal auf Trafalgar-Square in London. - Vgl.
F. G. Stephens, I^ai-1^ ^voi-ks ot' 8ir Nä^vin 1^.
(Lond. 1868; neue Ausg. u. d. T.: Nemoii-L ok8ir
Nlwin I.., ebd. 1874); dcrf., Nä>vw l.. (ebd. 1883).
Landfeer (spr. ländsihr), Thomas, Kupferstecher,
Bruder der vorigen, geb. 1794, gest. 20. Jan. 1880
in St. John's Wood, stach manche von seines
Bruders Edwin Gemälden und radierte die Karika-
turen zu seinem Werk "(^liaracteriZtie 8ic6tckk8 ol
animalZ" (8 Bde., Lond. 1832) und "li^oi- kuntin^,
or a da)'8 LpoN in tks Nast" (ebd. 1836).
Landsend (spr. ländsend), die 18 m hohe gra-
nitische südwestl. Ecke Englands, neben dem vul-
kanischen Lizard-Head, dem westl. Ausläufer der
Cornifchen Berge, die sich in den Scilly-Inseln fort-
setzen. Auf dem Wolf-Rock, 13 1cm im SW., steht
ein Leuchtturm.
Landsenken, s. Thal.
Landsfeld, Gräsin, s. Montez, Lola.
Landsgemeinden, die vom Landammann ge-
leiteten Versammlungen der mündigen Bürger in
den schweiz. Kantonen Uri, Nnterwalden, Glarus,
Appenzell-Außerrhoden und Innerrhoden, zur Er-
ledigung von Wahlen (des Landammanns, der Land-
räte, des Landweibels u. s. w.) und gesetzgeberischen
Akten. Ende April oder Anfang Mai finden die
Hauptlandsgemeinden (Maienlandsgemein-
den) statt; dazwischen können außerordentliche ein-
berufen werden. Ihre Einrichtungen und festlichen
Formen beruhen auf altem Brauch. Die L. werden
unter freiem Himmel, auf dem Landsgemeindeplatz
abgehalten. Inder Mitte sitzen auf erhöhter Bühne
die "Landesväter", der Landammann und der Land-
rat. Die Initiative bei Gesetzesanträgen (das Ge-
setzesvorschlagsrecht) kommt den Landsgemeinde-
genossen zu; doch nur mit Genehmigung des Land-
rats, der für alle vors Volk zu bringenden Ange-
legenheiten das Recht der Vorberatung hat. Die
Abstimmung erfolgt durch Aufheben der Hände. -
Bis 1848 hatten auch Schwyz und Zug ihre L., dann
trat in Zug an deren Stelle eine repräsentative De-
mokratie, in Schwyz Bezirks- oder Kreisgemeinden.
Landshut. 1) Bezirksamt im bayr. Neg.-Vez.
Niederbayern, hat (1890) 28 600 (13 918 männl.,
)4 682 weibl.) E. in 62 Gemeinden mit 531 Ort-
schaften. - 2) Unmittelbare Stadt und Hauptstadt
des bayr. Reg.-Vez. Niederbayern sowie des Bezirks-
amtes L., an der Isar, die
innerhalb der Stadt eine Insel
mit dem Stadtteil "Zwischen
den Brücken" bildet, an den
Linien München - Regensburg,
L.-Landau a. d. Isar (45,2 km)
und L.-Neumarkt (38,8 km) der
Bayr. Staatsbahnen, Sitz der
Regierung für Niederbayern,
des Bezirksamtes, eines Land-
gerichts (Oberlandcsgericht München) mit 8 Amts-
gerichten (Dingolfing, Eggenfelden, L., Mainburg,
Moosburg, Neumarkt a. d. Rott, Rottenburg,
Vilsbiburg), eines Amtsgerichts, Rent-, Aich-
amtes, Landbau-, Straßenbau-, Flußbauamtes
und Bezirksgremiums, mit breiten Straßen und
stattlichen Giebelhäusern, hat (1890) 18 862 (9387
männl., 9475 weibl.) E., darunter 993 Evangelische
und 28 Israeliten, Postamt erster Klasse mit Tele-
graph, Postfilialexpedition mit Telegraph, in Garni-
son das 1. Bataillon des 16. Infanterieregiments
Grohherzog von Toscana und das 2. schwere Reiter-
regiment vakat Kronprinz Erzherzog von Österreich.
Die drei Hauptkirchen, St. Martin, im 14. Jahrh,
begonnen, im 15. vollendet, mit Turm (133 m), St.
Iodocus, 1338 begonnen und später restauriert, und
die Heilige Geisttirche (1894 durch Paul Weih re-
stauriert), sind Backsteinbauten, die erste und dritte
Hallenkirchen. Die Kirche St. Martin hat einen
steinernen Hochaltar (1424), durch Puille, einen
Schüler Schwanthalers, restauriert, und in den
! Fenstern des Presbyteriums Glasmalereien von
l Echeerer; St.IodocusvorzüglicheAltärevonSickin-