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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Lauchschwamm - Laudon
Lauchschwamm, s. Na^mius.
Lauchstädt, Stadt im preuß. Reg.-Bez. und
Landkreis Merseburg, an der Nebenlinie Merse-
burg-L. (im Bau) der Prenß. Staatsbahnen, Sitz
eines Amtsgerichts (Landgericht Halle), bat (1890)
2106 E., darunter 28 Katholiken; Post, Telegraph,
ein altes Theater, Schloß und eine erdig-salinische
Eisenquelle (11° 0.), 1697 entdeckt und 1710 gefaßt,
mit Badeanstalt und Park. Früher war L. die
Sommerresidenz der Herzöge von Sachsen-Merse-
burg. Zu seiner höchsten Blüte gelangte es, als der
Großherzog Karl August von Weimar in Begleitung
von Goethe mehrere Sommer daselbst verlebte und
das Hoftheater Vorstellungen gab. Als dieser Be-
such aufhörte, sank auch das Bad wieder und h-at
sich erst in neuerer Zeit wieder gehoben (1893:
198 Kurgäste). - Vgl. Nasemann', Bad L. (Halle
1885); Heft 9 der "Neujahrsblätter", hg. von der
Historischen Kommission der Provinz Sachsen.
Laud (spr. lahd), William, Erzbischof von Cantcr-
bury, der zweite Gründer der engl. Hochkirche, geb.
7. Okt. 1573 zu Reading in Berkshire, wurde 1628
Bischof von London und während der 11 Jahre, wo
unter Karl I. das Parlament nicht zusammentreten
durste, Minister in Kirchensachen. L. stellte vor
ollem die Lehre von der bischöflichen Ordination
und dadurch vermittelten Succession als Grund-
artikel fest, brachte die "39 Artikel" wieder zur Gel-
tung, forderte streng die genaueste Beobachtung der
Gebräuche beim Gottesdienst und führte allmählich
neue ein, die dem kath. Ritus nahe kamen. Nach
seiner Erhebung zum Erzbischof von Canterbury
(1633) modifizierte er die engl. Liturgie und ver-
suchte sein Machwerk auch in Schottland einzu-
führen. Dies besonders führte zum Aufstand der
Schotten und zur Entwicklung der brit. Revolution.
Als das Parlament 1640 die Oberband gewonnen
hatte, wurde L. mit den übrigen Ministern in An-
klage versetzt, von den Gemeinen als Hochverräter
zum Tode verurteilt und 10. Jan. 1645 enthauptet.
Trotzdem hat die von ihm vertretene Richtung die
Oberhand in der engl. Kirche behalten. Unter seinen
Schriften (zuletzt, 6 Bde., Orf. 1847-49) ist das
von Wharton herausgegebene Tagebuch für die Ge-
schichte jener Zeit sehr wichtig. - Vgl. Venson,
William L. (Lond. 1888).
Laüda, das geistliche Lied in ital. Sprache, das
in der zweiten Hälfte des 13. und im 15. Jahrh,
blühte. Es hat gewöhnlich die Form der ital. Vallata,
des Tanzliedes. (S. Ballade und Canzone.)
Lauda, Stadt im Amtsbezirk Tauberbischoss-
heim des bad. Kreises Moosbach, an der Tauber
und den Linien Heidelberg-Würzburg und Wert-
heim-Mergentheim der Bad. Staatsbahnen, hat
(1890) 1678 E., darunter 119 Evangelische; Post,
Telegraph, elektrische Beleuchtung, eine Eisenbahn-
werkstätte, Landwirtschaft und Weinbau.
I"a.uHUnuin, bei den Ärzten des Mittelalters
jedes Beruhigungs- und Einschläserunasmittel (be-
sonders aus Opium). Jetzt ist 1^. Bezeichnung für
Opium (s. d.). Sydenhams 1^. (1^. liHulcwm 87-
(leuliKini) ist safranhaltige Opiumtinktur (s. 0.).
I>2.naa., 3iou, 3a.1va.törsni (lat., "Lobe,
Zion, den Erlöser"), ein am Fronleichnamsfest üb-
licher kath. Kirchengesang von Thomas von Aquino.
I"2.uä"l.'ti0 Nuotöris, s. ^nctoi-ig noinwlUio.
1-I.nÄä.tor toiNVöris aoti (lat.), Lobredner
der vergangenen Zeit, Citat aus Horaz' "^1-3 postick"
<Vers 173).
Lauderdale (spr. lahderdehl), der frühere Name
deswestl.Teilsderschott.GrafschaftBerwick,oderdes
Thales des Flusses Leader (Lauder), das der schott.
Familie Maitland von Thirlcstane und Leithington
den Grafen- und Herzogstitel gegeben hat.
Lauderdale (spr. lahderdehl),'James Maitland,
achter Graf von L., engl. Staatsmann und Schrift-
steller, geb. 26. Jan. 1759 in Hatton House (Midlo-
thian), wurde 1780 Advokat, trat bald darauf ins
Unterhaus, schloß sich an Fox als eifriges Mitglied
der whiggistischen Opposition gegen Pitt an und
blieb auch dessen Gegner, als er nach seines Vaters
Tod 1789 seinen Platz im Oberhaus eingenommen
hatte: namentlich widersetzte er sich als Anhänger
der franz. Revolutionsideen Pitts Kriegspolrtik
gegen Frankreich. Als sein Freund Fox in das Mi-
nisterium Grenville eintrat, wurde L. 1806 großbrit.
Peer und Großsiegelbewahrer von Schottland; im
Juli 1806 leitete er vergebliche Friedensverhand-
lungen in Paris ein und trat 1807 mit dem Mini-
sterium zurück. In späterer Zeit vollzog sich ein all-
mählicher polit. Gesinnungswechsel bei ihm, der ihn
schließlich zum Haupt der schott. Hochtories werden
ließ. Er starb 13. Sept. 1839 in seinem Schloß
ThirlestaneinBerwiäshire. Unter seinen vielen Flug-
schriften über irländ. und ind. Angelegenheiten, dle
Korngesctze, die Finanzen u. s. w. ist die "NnHuii-^
into tlis N3.tul6 anä oli^in ok pudlio ^63.1t1t"
(Edinb. 1804; 2. Aufl., ebd. 1819), worin er die
ökonomischen Theorien Adam Smiths bekämpft, die
wichtigste. - Sir Frederick Lewis Maitland
L., Enkel des sechsten Grafen von L., geb. 1776,
war der Befehlshaber des Vellerophon, auf dem
15. Juli 1815 Napoleon I. eine Zuflucht suchte; er
stieg zum Konteradmiral empor und starb 1839 als
Oberbefehlshaber in den ind. Gewässern.
Lauderdale (spr. lahderdehl), John Maitland,
zweiter Graf und erster Herzog von L., engl. Staats-
mann, geb. 24. Mai 1616 in Lethington, trat 1638
dem Covenant der presbyterianischen Schotten gegen
Karl I. bei, begab sich aber 1648 zu .^arl II. nach
Holland, begleitete ihn 1650 nach Schottland, wurde
in der Schlacht bei Worcester (1651) gefangen und
erst 1660 durch Monk befreit. Karl II., der in ihm
ein äußerst gefügiges Werkzeug fand, überhäufte
ihn mit Ehren; er ernannte ihn zum Staatssekretär
für Schottland, zum Präsidenten des Staatsrats
und zum ersten Kommissar der Schatzkammer. Ob-
gleich früher ein eifriger Presbyterianer, arbeitete
L. doch nun für die Bischofskirche und die königl.
Autorität in Schottland. Er war Mitglied des
Cabalministeriums (s.d.), wurde 1672 zum Herzog
von L. erhoben und gehörte zu den Mitgliedern
des Ministeriums, die trotz des Verlangens des
Unterhauses 1674 nicht ihres Amtes entsetzt wur-
den. Er blieb bis 1681 in seinen Ämtern und starb
20. Aug. 1682. L. war ein äußerst gewissenloser,
aber kluger und gewandter Staatsmann; Walter
Scott hat ihn in "01ä Nortalit^" geschildert.
I"2.rlÄV8 (lat., "Lobgesänge"), einellora canonicH
(s. d.) und das dafür bestimmte Vreviergebet.
Laudisten (mittellat.), Hymnen- oder Psalmen-
sänger, bildeten zu Ende des Mittelalters in Ita-
lien, besonders in Florenz, eine eigene Gesellschaft,
zogen zu gewissen Zeiten in weißen Kleidern und
mit brennenden Kerzen durch die Straßen und san-
gen vor den Kirchen einstimmige Kirchenlieder.
Laudon, Gideon Ernst, Freiherr von, früher
meist Loudon geschrieben, österr. Feldmarschall,