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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Laurocerasus - Lausanne
I.n.urooer3.8U8 (?iunu8 1^.), s. Kirschlorbeer.
Laurostearm, Laurinfett, das Glycerid der
Laurinsäure, kommt im Lorbeeröl und deu unter
Laurinsäure genannten Pflanzenfetten vor. Es
fcheidet sich aus der heißen alkoholischen Lösung des
Lorbeeröls beim Erkalten als lockere weiße, aus
seidenglänzenden Nadeln bestehende Masse aus, ist
wenig in kaltem, leicht in heißem Alkohol und in
Äther löslich und schmilzt bei 44-45° 0.
Laurostearmsäure, s. Laurinsäure.
I"a.uru8, s. Lorbeer. - 1^. campnora 2^., s.
^ampliora.
Laurvik, Laurvig oder Larvik, Stadt im
norweg. Amt Iarlsberg - Laurvik (s. d.) im inner-
sten Teile des Laurviksjords, an der Mündung des
Laagen und an der Bahn Drammen-Skien schön
gelegen, hat (1891) 10933 E., zwei Vororte Lange-
strand und Thorstrand, vielbesuchte Seebäder und
bedeutenden Handel mit Holzwaren.
I.2.U3 (lat.), Lob; Mehrzahl: I^uä68 (s. d.); cum
lauäö, mit Lob (bei Censuren).
Laus, Insekt, s. Läuse.
Lausanne (spr. losänn). 1) Bezirk im schweiz.
Kanton Waadt, hat 92,9 ykm und (1888) 41852 E.,
darunter 5217 Katholiken und 241 Israeliten, in
12 Gemeinden. - 2) Hauptstadt des Kantons
Waadt und des Bezirks L., liegt
etwa 1 km nördlich vom Ufer
des Genfersees in 520 m Höhe,
145 m über dem See, auf den
in Absätzen ansteigenden Hügeln
des Mont-Iorat sIurten), an
den Linien Bern-L.-Genf (159
km), Neuenburg - Iverdon - L.
(75 km), L.-St. Maurice-Brieg
(140 1cm), Lyß-Payerne-L. (102
km) der Iura-Simplonbahn, L.-Verchen (24 km)
der L.-Echallensbahn und L.-Ouchy (l,4km) mit
drei Bahnhöfen, ist Sitz des eidgenössischen Bun-
desgerichts (seit 1875), der Kantons- und Vczirks-
behörden sowie einer Post- und Telegraphendirek-
tion und hat (1888) 34049 E., darunter 4793 Ka-
tholiken und 194 Israeliten; die Bevölkerung spricht
französifch. Auf und zwischen drei durch den Flon
und dessen Zufluß Louve getrennten Hügeln erbaut,
bildet die Stadt in ihren ältern Teilen ein Gewirr
krummer und steiler Gäßchen, langer Treppen, un-
regelmäßiger Terrassen, während die neuen Stadt-
teile, zum Teü durch Auffüllung und Überwölbung
den Flüssen abgewonnen, breite und regelmäßige
Straßen und Plätze zeigen.
Gebäude. Auf dem nördl. Hügel zwischen dem
Flon und der Louve, in der Cito (Altstadt), liegen
das im 13. Jahrh, erbaute, vielfach veränderte
Schloß der Bischöfe, später der bernischen Landvögte
von L., jetzt Sitz der Kantonsbehörden; in der Nähe
die Terrasse, ein ehemaliger Kirchhof; die Akademie,
ein großes unregelmäßiges Gebäude, 1587 errichtet,
welches außer den Lehrräumen der Kantonsschule die
Kantonsbibliothek (120000Vände) und dasKantons-
museum enthält, mit Sammlungen von Naturalien
und Altertümern, das neue Universitätsgebäude und
die Kathedrale, wo 1536 die DisputationvonL.
abgehalten und damit die Trennung des Waadt von
der kath. Kirche eingeleitet wurde, ein schöner got.
Bau, 1235-75 an Stelle einer ältern Kirche errich-
tet, von Gregor X. in Gegenwart Rudolss von Habs-
burg eingeweiht und 1875 - 89 nach Plänen von
Viollet-le-Duc restauriert, mit Turm (76 m), präch-
tigen Portalen und Fensterrosen und Grabmälern;
endlich nördlich der Cito das Kantonsspital (250
Betten), die deutsche Kirche, die Weinbau- und
Meteorologische Schule und die Ackerbauschule. Von
der Cits durch das im Thal des Flon gelegene Quar-
tier du Pont gesckieden, erhebt sich auf dem südl.
Hügel das Quartier du Vourg, dessen Hauptstraße,
die Rue du Vourg, einst Sitz des bischöfl. Adels und
der städtischen Geschlechter, jetzt noch eine der ansehn-
lichsten Straßen ist. Das Westende derselben mündet
auf den Platz Et. Francois mit der spätgot. Kirche
St. Francois, in der i'449 das Konzil von Basel
zu Ende geführt wurde, und ein großer Viadukt, der
Grand-Pont oder Pont-Pichard', 1839-44 erbaut,
26 m hoch, 188 m lang, von dem Platze über das
Thal des Flon zum Quartier St. Laurent hinüber, das
den westl. Hügel einnimmt und die 1719-63 erbaute
Kirche St. Laurcnt umgiebt. Zwischen St. Laurent
und der Cite' liegt das Quartier de la Palud mit
dem alten Rathaus an der Place de la Palud, dem
Museum Arlaud (Bildergalerie) an der Riponne
westlicb anstoßenden Quartier du Grand-Prs die
kath. Kirche St. Claire. Auf dem Montbenon, einem
Bergrücken mit schönen Alleen und Aussicht, erhebt
sich das stattliche neue Bundesgericht ('Ii'idunai
t6ä6i-a.I), im Renaissancestil von Recordon erbaut,
westlich außerhalb der Stadt das vortrefflich ein-
gerichtete Blindeninstitut, 1843 gegründet, südöstlich
der Altstadt das Theater, nördlich die Kaserne, 4 Km
nordwestlich von L. in Cery die großartige Irren-
anstalt mit Kapelle und Konzertsaal und das nach
Pennsylvanischem System eingerichtete Zuchthaus.
Rings um die Stadt schließt sich ein Kranz schöner,
von Weinbergen und Parkanlagen umgebener Land-
häuser, der sich südlich bis zu der Vorstadt Ouchy
(380 m) am See erstreckt, die ein altes, srüher bischöfl.
Schloß und einen geräumigen Hafen mit Dampfer-
station für L. besitzt und mit der Stadt durch eine
Drahtseilbahn verbunden ist.
Unterrichts- und Vildungswesen. Die
Universität L. wurde 1536 mit der Einfübrung der
Reformation in der roman. Schweiz als Akademie
gegründet zur Ausbildung von prot. Geistlichen.
Nach 1806 wurden Lehrstühle für Philosophie und
Rechtswissenschaft eingerichtet, 1836 Fakultäten für
Theologie, Recht, Naturwissenschaften und I^6tti-68
gegründet. 1869 wurde eine technische, 1873 eine
pharmaceutische Schule hinzugesügt und 1881 end-
lich eine 86ction mkäicais gegründet, die sich 1888
zu einer medi^. Fakultät erweiterte, sodah nun füns
Fakultäten bestehen. Die Universität zählte (1893/94)
70 Docenten und 482 Studierende. Ferner hat L.
eine technische Schule, Gymnasium, Lehrerseminar,
Kantonsschule, Primär- und Mädchenschulen, eine
Acker- und Weinbau- und eine Waisenschule; ferner
eine Naturbistorische, Historische, Medizinische, Litte-
rarische, Gemeinnützige und Industrie-Gesellschaft,
endlich 2 Gesellschaften zur Verpflegung unheilbarer
Kranker, eine Unterstützungskassc für arme Gesellen
und 2 Ersparniskassen.
Die Industrie erstreckt sich auf Eisengießerei,
Brauerei, Maschinen-, Tabak- und Schokoladenfabri-
kation, der Handel auf Getreide, Wein und Holz.
Der Fremdenverkehr ist sehr lebhaft, und die
vorzüglichen Bildungsanstalten führen eine Menge
junger Leute, namentlich aus England, Deutschland
und der deutschen Schweiz, in die Institute und
Pensionate der Stadt. - L., das röm. I^uäonium,