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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Lausassel - Lausitz
wurde wahrscheinlich zu Anfang des 6. Jahrh, ge-
gründet. Die neue Stadt blühte so rasch auf, daß
schon um 590 Bischof Marius seinen Sitz aus dem
verfallenden ^v6iiticuni nach L. verlegte. Die Herr-
schaft der mächtigen Bischöfe, die schon 1125 Reichs-
fürsten waren, dauerte bis ^536, wo die Berner
die Waadt eroberten, den Bischof und das Dom-
kapitel vertrieben und die Reformation einführ-
ten. Bei dem Umsturz der alten Eidgenossenschaft
1798 wurde L. die Hauptstadt des Kantons Le'-
man der Helvetischen Republik, aus dem durch
die Mediationsakte 1803 der Kanton Waadt ge-
schaffen wurde. - Vgl. Vlanchet, 1^. ä08163 tempL
9.11016118 (Lausanne 1866).
Lausafsel, s. Asseln.
Lauschn, Dorf im Kreis Sonneberg des Herzog-
tums Sachsen-Meiningen, im Thüringerwalde, an
der L. und der Nebenlinie Sonneberg-L. (18,9 km)
der Werrabahn, hat (1890) 3857 meist evang. E.,
Post zweiter Klasse, Telegraph, Spar- und Vorfchuß-
sowie Konsumverein; 3 Glashütten, 2 Porzellan-
fabriken, Porzellanmalerei, Schmelz- und Porzellan-
farbenfabrik und bedeutende Hausindustrie (Glas-
spielwaren, Perlen, künstliche Augen). - L. wurde
1595 durch vertriebeireProtestanten aus Böhmen und
Schwaben als erste Glashütte Thüringens gegründet.
Lausche, 796 m hoher Phonolithkegel nn Lau-
sitzer Gebirge.
Lauscher, Loser, Luser, in der Jägersprache
die Ohren, namentlich des Hochwildes.
Läuse, eine aus einer einzigen gleichnamigen
Familie s?6äicu1iäÄ6) bestehende Unterordnung der
Schnabelkerfe. Sie sind stets ungeflügelt, besitzen
einen fleischigen Saugrüssel, kurze Fühler und kurze,
mit kräftigen Klammerhaken endende Beine. Sie
schmarotzen an Säugetieren und am Menschen, näh-
ren sich vom Blute ihrer Wirte und kleben ihre birn-
förmigen, lederhäutigen Eier (Nisse) an deren
Haare an. Vertilgungsmittel sind vor allem pein-
liche Reinlichkeit, Einreibungen mit Ölen (durch
Baumöl verdünntes Anisöl, Terpentinöl u. s. w.),
Bestreuen mit pers. Insektenpulver, bei Tieren,
außer bei Pferden und Rindern, auch Waschungen
mit Tabaksabkochung. (S. auch Läusesucht.) Am
Körper des Menschen finden sich die Kopf- (s. Tafel:
Insekten IV, Fig. 9), Kleider- und Filzlaus;
von den bei Säugetieren vorkommenden gehören die
Schweine laus und die Hnnde laus zu den wich-
tigsten. (S. die betreffenden Artikel.)
Läusekörner, Läusesamen, Bezeichnung für
Kockelskörner, Stephanskörner und Sabadillfamen.
Läufekraut, s. D^liinium und ?6äieu^ri8.
Läusepulver, soviel wie Kapuzincrpulver (s. d.).
Lauser, Wilh., Historiker und Publizist, geb.
15. Juni 1836 zu Stuttgart, studierte in Tübingen
Theologie und Philologie, in Heidelberg Geschichte,
lebte als Publizist in Paris, vom Herbst 1868 an in
Madrid, machte größere Reisen im Orient und in
Italien und siedelte, nachdem er Augenzeuge der
Pariser Commune gewesen war, im Herbst 1871
nach Wien über, wo er Herausgeber der "All-
gemeinen Kunstchronik" und Redacteur des "Neuen
Wiener Tageblattes" war, bis er 1892 in Stuttgart
die Redaktion von "über Land und Meer" und der
"Deutschen Romanbibliothek" übernahm. L. ver-
öffentlichte: "Die NatinL68 Ro^al68 und Friedrich
d. Gr." (Stuttg. 1865), "Aus Spaniens Gegenwart"
(Lpz. 1872), "Geschichte Spaniens vom Swrze Isa-
bellas bis zur Thronbesteigung Alfonfos" (2 Bde.,
ebd. 1877), "Unter der Pariser Commune" (ebd.
1878), "Von der Maladetta bis Malaga" (Berl.
1881), "Kreuz und Quer" (Stuttg. 1889), "Der erste
Schelmenroman. Lazarillo von Tormes" (ebd. 1889).
Läusesalbe (Hn^ukntuin I'LäiouIoi'um), eine
schwache Quecksilbersalbe mit Zusatz von gepulver-
ten Stephans- und Kockelskörnern, Terpentin und
Läusesamen, s. Läusekörner. ^Ruh.
hafte Ansammlung von Kopf- und Kleiderläusen
auf einem Individuum, wobei namentlich die Körper-
gegenden betroffen sind, wo die Kleidungsstücke oder
die Haut Falten bilden. Die Haut wird durch Kratzen
verändert und nimmt zuletzt eine dunkelbraune oder
schiefergraue Färbung an. Werden die Schmarotzer
getötet, auf der Haut durch Bäder, Quecksilber-
salbe, Petroleum, Perubalsam u. dgl., in den Klei-
dungsstücken durch Hitze, so ist das übel beseitigt.
Die Filzlaus (s. d.) ist durch eine Sublimatlösung,
durch Petroleum oder weiße Präcipitatsalbe zu töten.
- Die eigentlicke L. soll eine Krankheit sein, bei wel-
cher sich eine Milbe (^eai-uF) aus den in die Haut
gelegten Eiern entwickelt. An diesen Stellen bilden
sich heftig juckende Beulen, die aufbrechen oder durch
Kratzen geöffnet werden und eine große Menge der
Schmarotzer entleeren. Die Krankheit soll fast nur
bei abgelebten und abgezehrten Personen vorkom-
men; Sulla, Herodes, Clemens VII., Philipp II.
von Spanien u. a. sollen an derselben gelitten haben.
In der neuern Zeit ist kein sicher beglaubigter Fall
vorgekommen. - Vgl. Landois, Historisch-kritische
Untersuchungen über L. (in der "Zeitschrift für
wissenschaftliche Zoologie", Bd. 14, Lpz. 1864).
Lausflieaen oder Puppenge bärer (I>upi-
pai-H), eine Unterordnung der Zweiflügler. Der
flachgedrückte Körper ist mit einer lederartigen Haut
überzogen, die kräftigen Beine stehen weit ausein-
ander und endigen mit starken, zum Festklammern
geeigneten Krallen. Die Flügeladern sind nur in
der Wurzelhälfte der Flügel deutlich ausgebildet, bei
manchen Arten fehlen Flügel überhaupt. Die Lar-
ven fchlüpfen schon im Mutterleibe aus, werden,
stets nur eine auf einmal, im Eileiter durch eine
Drüsenabsonderung ernährt und erst, wenn erwach-
sen, kurz vor der Verpuppung geboren. Die L. näh-
ren sich vom Blute anderer Tiere, auf deren Haut
sie schmarotzen. Wichtige Arten sind die Pferde-
lausfliege (s. Tafel: Insekten III, Fig. 8),
Hirsch-, Vogellausfliege, Vienenlaus (f.
Tafel: Biene und Bienenzucht, Fig. 16) und
Schafzecke. (S. die betreffenden Artikel.)
Lausigk, Stadt in der Amtshauptmannschaft
Vorna der sächs. Kreishauptmannschaft Leipzig, an
der Linie Leipzig-L.-Geithain-Chemnitz der Sächs.
Staatsbahnen, hat (1890) 3977 E., darunter 42
Katholiken; Post, Telegraph, St. Kilianskirche,
Etadtbad, Vcthlehemsst'ift, Sparkasse, Wasserlei-
tung, Kanalisation; Fabrikation von Plüsch- und
Filzwaren, Peitschen, Thonwaren und Fahrrädern,
Mahl- und Schneidemühlen, Kohlen- und Kalkwerke.
Dabei das besuchte Hermannsbad mit Schwefel-
und Eisenquellen. 1105 wurde in L. vom Grafen
Wiprecht II. von Groitzsch ein Vcnediktinerkloster
gegründet.
! Lausitz, richtiger die Lausitzen (I^satia. su-
P6I-10I- 6t inkerioi-, Ober- und Unterlausitz), wurden
im Laufe der Zeit zwei verschiedene, allerdings an-
einander grenzende Länder genannt, von denen nur
die Nicderlausitz von jeher und mit Recht diesen