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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Leguminosenmehl; Lēh; Lehde; Lehe; Lehen; Lehen; Lehenfall; Lehesten; Lehigh; Lehm; Lehm.; Lehmann; Lehmann; Lehmann

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Leguminosenmehl - Lehmann (Joh. Georg Christian)

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Leguminosen'

mehrere Akazien. Schlechthin bezeichnet man mit L. im Gegensatz zu den Cerealien die zur Ernährung dienenden Früchte der L. (Hülsenfrüchte, s. d.).

Leguminosenmehl, s. Leguminose.

Lēh oder Lē, Hauptstadt von Ladach (s. d.) in Innerasien, unter 34° 10' nördl. Br. und 77° 40' östl. L., 3517 m Höhe, 5 km nördlich von dem rechten Ufer des Indus, hat sehr enge gekrümmte Straßen, etwa 4000 E., einen schönen Palast des Radscha und eine Sternwarte. Wichtig ist der Handel, namentlich mit Schafwolle. Der Verkehr mit Ostturkestan nimmt ab, da dort die russ. Ware vorherrscht. – Vgl. Aitchison, Trade Products of L. (Kalkutta 1874).

Lehde, ein unbebautes, wüst liegendes Feld, das früher in Kultur gestanden hat, dann aber nur noch zur Weide, auch zur Baumpflanzung dient.

Lehe. 1) Kreis im preuß. Reg.-Bez. Stade, hat 633,17 qkm und (1890) 32135 (10176 männl., 15959 weibl.), 1895: 37431 E., 1 Stadt, 40 Landgemeinden. –

2) L., früher Bremerlehe, Flecken und Hauptort des Kreises L., nordöstlich von Bremerhaven (s. Karte: Bremen und Bremerhaven), an der Geeste, Sitz des Landratsamtes, eines Amtsgerichts (Landgericht Verden) und Katasteramtes, hat (1895) 19152 (9950 männl., 9202 weibl.) E. (gegen 14483 im J. 1890), darunter 1527 Katholiken und 112 Israeliten, in Garnison eine Matrosenartillerieabteilung, Pferdebahn nach Bahnhof Geestemünde, Postamt zweiter Klasse, Telegraph, eine Marinetelegraphenschule; Brauereien, Brennerei, Dampfsäge und -Tischlerei, Ziegeleien. 1451‒1652 gehörte der Ort zu Bremen, 1652‒1715 zu Schweden, seit 1715 zu Hannover.

Lehen (Lehn), s. Lehnswesen.

Lehen, ein früheres bergmännisches Maß, das gleich ½ Wehr oder 7 Lachter (14 m) lang und 3½ Lachter (7 m) breit war.

Lehenfall (Lehnsfall), s. Lehnserneuerung.

Lehesten, Stadt im Kreis Saalfeld des Herzogtums Sachsen-Meiningen, an der Nebenlinie Ludwigstadt-L. (7,6 Km) der Bayr. Staatsbahnen, hat (1895) 2081 (1890: 2078) E., Post, Telegraph; in seiner Umgebung bedeutende Schieferbrüche, die größten in Deutschland, mit 2000 Arbeitern und einer jährlichen Ausbeute von gegen 40000 t Schiefer im Werte von etwa 2,4 Mill. M., Fabrikation von Schiefertafeln und Schieferstiften und Schieferhandel.

Lehigh (spr. līhei), Nebenfluß des Delaware im nordamerik. Staate Pennsylvanien, 145 km lang, mündet bei Easton und ist von Whitehaven an schiffbar. Er durchfließt eine kohlenreiche Gegend und wird von Bahnen, in der untern Hälfte auch vom Lehighkanal begleitet.

Lehm (provinziell Leimen), eine im Diluvium vorkommende, aus der Verwitterung verschiedener Gesteine entstandene und aus einer Mischung von eisenoxydhaltigem Thon und Sand, bisweilen auch Kalk bestehende, meist ockergelbe Erdart. Bei mehr als 50 Proz. Sandgehalt wird der L. mager, bei weniger als 40 Proz. fett genannt und geht bei noch größerm Sandgehalt nebst andern Beimengungen in den Lehmboden über, der im allgemeinen als guter kulturfähiger Boden gilt. Der L. fühlt sich weniger fettig an und bindet das Wasser nicht so stark als Thon, schwindet demzufolge beim Trocknen auch weniger stark wie dieser. Er findet im Bauwesen sehr ausgedehnte Verwendung und zwar zu Erdarbeiten und Dichtungen gegen Feuchtigkeit, ↔ zum Unterfüllen der Dielenlager und als Konservierungsmittel für Hölzer; als Mauermaterial in Form von Lehmsteinen (s. d.) oder Lehmpisémauerwerk (s. Gußmauerwerk) sowie gebrannt zu Ziegeln, zu Herstellung von Estrichen (s. d.), zum Klaiben (s. d.), zum Verstreichen der Fugen bei Kachel- und eisernen Öfen, zum Dachdecken mittels Lehmschindeln u. s. w.

Lehm., hinter lat. Pflanzennamen Abkürzung für Joh. Georg Christian Lehmann (s. d.).

Lehmann, Henri, deutsch-franz. Maler, geb. 14. April 1814 zu Kiel, empfing den ersten Unterricht in der Malerei von seinem Vater, dem Miniaturmaler Leo L., ging 1831 nach Paris, trat in das Atelier von Ingres ein und ging dann zeitweilig 1837 und 1838 nach München und Rom. Aufsehen machte sein Junger Tobias (1835); diesem Bilde folgte Der Tod Roberts des Starken (1837, Versailles), Der Fischer nach Goethe (1837; Museum in Carcassonne), Klage der Okeaniden um den gefesselten Prometheus (1850; im Luxembourg), Ankunft der Sarah bei den Eltern des Tobias (1866). Von monumentalen Malereien sind zu nennen das Deckenbild im Justizpalast zu Paris mit einer allegorischen Gruppe der Gerechtigkeit, die 1871 verbrannten Malereien im Stadthaus zu Paris (1852), die Wandmalereien im Thronsaal des Luxembourg und einige Kirchenmalereien. Auch als Porträtmaler war L. bedeutend. Er wurde 1864 Mitglied der Académie des beaux-arts und war einige Zeit Professor an der Kunstschule zu Paris. Er starb 30. März 1882 in Paris.

Lehmann, Joh. Georg, Kartograph, geb. 11. Mai 1765 in der Johannismühle bei Braut, wurde 1784 zum Soldaten gepreßt, erhielt Unterricht in der Kriegsschule und bildete sich zu einem tüchtigen Mathematiker und Topographen aus, nahm 1794 seinen Abschied und widmete sich ganz seinem Fache, dem Aufnehmen und Zeichnen von Specialkarten. Im Auftrage der sächs. Behörden nahm er 1430 qkm im sächs. Erzgebirge auf, später größere Teile des Dessauer Landes. 1806 kam er zum sächs. Quartiermeisterstabe, war 1807 als Hauptmann und Quartiermeister bei der Belagerung von Danzig und später bei der Blockade von Graudenz. Er starb als Major und Direktor der Plankammer 6. Sept. 1811 in Dresden. Von seinen Plänen sind die berühmtesten die von Warschau und Dresden und das topogr. Blatt der Umgegend von Dresden. In seiner ersten epochemachenden Schrift: «Darstellung einer neuen Theorie der Bezeichnung der schiefen Flächen im Grundriß, oder der Situationszeichnung der Berge» (Lpz. 1799), legte er die Theorie der nach ihm benannten Terrainzeichenkunst dar, nach welcher das Terrainbild auf der Karte senkrecht beleuchtet erscheint und durch die Stärke der Schraffen der Neigungsgrad der Bodenfläche bezeichnet wird. L.s Hauptwerk «Anweisung zum richtigen Erkennen und genauen Abbilden der Erdoberfläche» erschien in 2 Teilen (Dresd. 1812 u. ö., mit Atlas).

Lehmann, Joh. Georg Christian, Botaniker, geb. 25. Febr. 1792 zu Haselau bei Ütersen in Holstein, gest. 12. Febr. 1860 als Direktor des Botanischen Gartens und Professor der Botanik am Johanneum zu Hamburg, schrieb: «Monographia generis Primularum» (Lpz. 1817), «Monographia generis Potentillarum» (Hamb. 1820), «Novarum et minus cognitarum stirpium pugillus» (10 Bde., ebd. 1828‒57) u. a.