Schnellsuche:

Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Levkosĭa; Levroux; Levsina; Levuka; Levulōse; Levy; Lévy; Lew; Lewal; Lewald

134

Levkosia – Lewald (August)

pflanzt. Die Winterlevkojen sät man erst im Mai auf ein kaltes Beet, piquiert die jungen Pflänzchen und pflanzt sie nach 3‒4 Wochen auf besondere Beete in 25‒30 cm Abstand. Erst Anfang Oktober werden die Pflanzen ausgehoben, in Töpfe mit nahrhafter Erde gesetzt und, bis sie angewurzelt sind, in einen geschlossenen kalten Kasten gestellt. Im Winter verlangen sie einen recht hellen Platz in einem trocknen Kalthause oder in einem frostfreien Kasten. Gefüllte Blüten werden durch die Kultur der Pflanzen in Töpfen am besten erreicht. – Vgl. Ziegler, Die Kultur der L. (Königsb. 1875).

Levkosĭa, Leukosia, jetzt meist Nicosia, die mittelalterliche und moderne Hauptstadt von Cypern, inmitten der Ebene, am Pedias, dem alten Pediäus, gelegen, hat alte Befestigungswerke und (1891) 12515 E., zahlreiche Moscheen und griech.-kath. Kirchen, mehrere Bazare; Fabrikation von Seide, Leder, Baumwolle und lebhaften Handel. Das Gebäude des engl. Gouverneurs liegt abseits auf einem Hügel. L. ist auch Sitz eines griech. Erzbischofs. – Vgl. Levkosia, the capital of Cyprus (Lond. 1881).

Levroux (spr. -wruh), Stadt im Arrondissement Châteauroux des franz. Depart. Indre, am Nedon, hat (1891) 3217, als Gemeinde 4203 E., eine alte Kirche, Ruinen eines Schlosses; Gerberei, Wollspinnerei, Tuchfabrikation, Handel mit Getreide und Wolle.

Levsina, jetziger Name von Eleusis (s. d.).

Levuka, bis 1884 Hauptstadt der engl. Kolonie Fidschi-Inseln (s. d.) auf Ovalau, mit gutem Hafen.

Levulōse, soviel wie Lävulose (s. Fruchtzucker).

Levy, Jakob, Orientalist, geb. im Mai 1819 zu Doberschütz (Reg.-Bez. Posen), studierte in Breslau die philos. Fächer und Orientalia, wurde 1845 Rabbiner und Prediger zu Rosenberg in Oberschlesien, 1850 Rabbinatsmitglied in Breslau und 1871 zum Rabbiner und Dirigenten der Mora S. Leipzigerschen Bethhamidrasch-Stiftung daselbst ernannt; 1875 erhielt er den Professortitel. Er starb 27. Febr. 1892 in Breslau. L. verfaßte ein «Chaldäisches Wörterbuch über die Targumim und einen großen Teil des rabbinischen Schrifttums» (2 Bde., Lpz. 1867‒68) und «Neuhebr. und Chaldäisches Wörterbuch über die Talmudim und Midraschim» (4 Bde., ebd. 1876‒89).

Lévy, Maurice, franz. Mathematiker und Ingenieur, geb. 28. Febr. 1838 zu Rappoltsweiler im Elsaß, besuchte die Polytechnische Schule zu Paris, wurde 1858 Civilingenieur, 1874 Assistent Joseph Bertrands am Collège de France, 1875 Professor an der École centrale und 1885 der Nachfolger Serrets im Lehrstuhl der analytischen und himmlischen Mechanik am Collège de France. Seit 1883 ist er Mitglied der Pariser Akademie der Wissenschaften. Seine zahlreichen Arbeiten umfassen die Hydrodynamik und Hydraulik, die mathem. Theorie der Elasticität, die graphische Statik, die analytische und mechan. Theorie der Wärme, die reine Kinematik, die analytische Mechanik und Geometrie. Als Ingenieur beschäftigte er sich mit der Widerstandskraft der Materialien und mit der angewandten Mechanik. Er schrieb: «Essai théorique et appliqué sur le mouvement des liquides» (1867), «La statique graphique et ses applications aux constructions» (1874), «Sur la transformation des coordonnées curvilignes» (1867), «Sur les surfaces dont l’élément linéaire est homogène» (1878), worin die Spiralflächen zum erstenmal definiert sind, und viele andere Abhandlungen in den «Comptes rendus de l’Académie des sciences», dem «Bulletin des sciences mathématiques» u. s. w.

Lévy, Calman, Verlagsbuchhandlung in Paris, im Besitz der Brüder Paul, Georges und Gaston L., wurde 1836 begründet von Michel L. (geb. 20. Dez. 1821 in Pfalzburg in Lothringen, gest. 4. Mai 1875), ging dann über an dessen Bruder Calman L. (geb. 19. Okt. 1819 in Pfalzburg, gest. 18. Juni 1891), der schon seit 1844 Teilhaber gewesen war. Die jetzigen Besitzer sind des letztern Söhne. Aus kleinen Verhältnissen hervorgegangen, gelangte das Geschäft seit etwa 1850 zu solcher Bedeutung, daß die Mehrzahl der hervorragendsten franz. Schriftsteller ihre Werke bei L. erscheinen ließen, so Balzac, Dumas (Vater und Sohn), Jules Janin, George Sand, Feuillet, Gautier, Renan, Quinet, Loti, Tinseau u. a. Hauptunternehmungen sind die «Collection Michel Lévy», die die bedeutendsten Romane enthält, die «Bibliothèque contemporaine» , «Bibliothèque dramatique» , das «Théâtre contemporain», das «Musée littéraire contemporain»; die Zeitschriften: «L’Univers illustré» (1858 fg.) und «L’Entr’acte» (1858 erworben; erscheint seit 1831). Alljährlich werden durchschnittlich 2 Mill. Bände oder Theaterstücke gedruckt. Für den Einzelverkauf sind zwei Filialen (Firma «Librairies Nouvelles») in Paris errichtet.

Lew, Mehrzahl Lewat, Lewa, bulgar. Münze = 1 Frank (s. d.).

Lewal, Jules Louis, franz. General und Militärschriftsteller, geb. 13. Dez. 1823 in Paris, trat 1846 in die Armee ein, nahm an den Kämpfen in Italien 1859 als Eskadronchef, in Mexiko seit 1862 als Generalstabsoffizier mit Auszeichnung teil, wurde 1866 von Niel mit der Reorganisation des Generalstabes nach preuß. Muster beauftragt und war 1870 Oberst im Generalstab der Rheinarmee, mit der er die Schlachten bei Metz mitmachte und nach der Kapitulation von Metz in Kriegsgefangenschaft geriet. Er wurde 1874 Brigadegeneral, übernahm 1877 die oberste Leitung der Kriegsakademie, 1880 das Divisionskommando der 33. Division zu Montauban und wurde 13. März 1883 kommandierender General des 17. Armeekorps zu Toulouse. An Stelle Campenons wurde L. 4. Jan. 1885 zum Kriegsminister ernannt, um eine energischere Kriegführung gegen China herbeizuführen, doch trat er bereits 30. März 1885 mit dem ganzen Kabinett Ferry zurück und übernahm das Kommando des 10. Armeekorps in Rennes. Seit Febr. 1887 kommandierte er das 2. Armeekorps in Amiens und 1. Febr. 1889 nahm er seinen Abschied. L. veröffentlichte: «Lettres à l’armée sur sa réorganisation» (unter dem Pseudonym Studens, 2 Bde., 1872‒73), «Tactique de mobilisation. Tactique de combat» (Par. 1875), «Tactic de marche» (ebd. 1877), «Tactique de stationnement» (ebd. 1879), «Tactique des renseignements» (2 Bde., ebd. 1881‒83).

Lewald, August, Schriftsteller, geb. 14. Okt. 1792 in Königsberg in Preußen, lebte, nachdem er längere Zeit zu Warschau in russ. Diensten gewesen war, in Breslau, wurde 1818 in Brünn Schauspieler und war später technischer Direktor am Stadttheater zu Hamburg. Seit 1834 wohnte er in Stuttgart, wo er 1835 das Journal «Europa» begründete, seit 1841 in Baden-Baden, seit 1846 in Wien, seit 1849 in Stuttgart. Hier war er Mitredacteur der «Deutschen Chronik» und Regisseur des Hoftheaters. Er starb 10. März 1871 in Mün- ^[folgende Seite]