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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Lewald (Fanny) - Lewin

chen. L. schrieb: "Novellen" (3 Bde., Hamb. 1831-33), "Aquarelle aus dem Leben" (Tl. 1-4, Mannh. 1836-37: Tl. 5 u. 6, Stuttg. 1840), zahlreiche Romane, einige Reisehandbücher und dramaturgische Werke. Er selbst veröffentlichte eine Auswahl seiner "Gesammelten Schriften" (12 Bde, Leipz. 1844-46).

Lewald, Fanny, Schriftstellerin, eine Cousine des vorigen, geb. 24. März 1811 zu Königsberg in Preußen, von israel. Abkunft, trat im 17. Lebensjahre zum Christentum über, begleitete 1831 ihren Vater auf einer Reise durch Deutschland und Frankreich und bereiste 1845 Italien. Seit 1846 lebte sie meist in Berlin und vermählte sich 1855 mit Adolf Stahr (s. d.). Sie starb 5. Aug. 1889 zu Dresden. Frühzeitig war Fanny L. auf novellistischem Gebiete, zunächst anonym ("Clementine", Lpz. 1843; "Jenny", 2 Bde., ebd. 1843: "Eine Lebensfrage", 2 Bde., ebd. 1845) und als Reiseschriftstellerin ("Ital. Bilderbuch", 2 Bde., Berl. 1847; "Reisetagebuch aus England und Schottland", 2 Bde., Braunschw. 1852) thätig. Ferner veröffentlichte sie eine Reihe von Romanen, Novellen u. s. w., die zum Teil großes Aufsehen erregten. Dahin gehören: "Diogena, Roman von Iduna Gräfin H. H." (2. Aufl., Lpz. 1847), eine Persiflage der Gräfin Hahn-Hahn, "Prinz Louis Ferdinand"'i2. Aufl., 3 Bde., Berl. 1859), "Erinnerungen aus dem J. 1848" (2 Bde., Braunschw. 1850), die Dorfgeschichte "Das Mädchen von Hela" (2 Bde., Berl. 1860: 2. Aufl. 1879), die Romane "Von Geschlecht zu Geschlecht" (8 Bde., ebd. 1863-65) und die autobiogr. Beiträge "Meine Lebensgeschichte" (6 Bde., ebd. 1861-62), "Zwölf Bilder aus dem Leben. Erinnerungen" (ebd. 1888). Eine Auswahl ihrer Schriften erschien u. d. T. "Gesammelte Werke" (12 Bde., Berl. 1871-75). Die Frauenfrage behandelte sie in "Osterbriefe für die Frauen" (Berl. 1863) und "Für und wider die Frauen" (2. Aufl., ebd. 1875).

Lewat, Lewa, bulgar. Münze, s. Lew.

Lewat, Name des Rapses.

Lewenhaupt, Adam Ludwig, Graf, schwed. General, geb. 15. April 1659 im Lager vor Kopenhagen, studierte in Lund und Upsala und später in Wittenberg und Rostock und trat dann in bayr. .Kriegsdienste, in denen er als Rittmeister gegen die Türken in Ungarn focht. Dann ging er mit schwed. Hilfstruppen als Oberst nach Holland. 1697 kehrte er nach Schweden zurück, wo ihn Karl XII. bei Beginn des Nordischen Krieges zum Chef eines neugeworbenen Regiments machte. Er focht glücklich gegen die Russen, siegte 1705 bei Gemauerthof und stieg zum General der Infanterie auf. 1708 erlitt er bei Liesna am Dnjepr durch Peter d. Gr. eine Niederlage, als er dem König ein Hilfskorps von 16 000 Mann zuführen wollte. Zwar schlug er sich zum König durch, allein nach der Schlacht bei Pultawa mußte er 1709 eine Kapitulation abschließen, die den Rest der schwed. Armee in russ. Gefangenschaft brachte. Er selbst blieb gegen 10 Jahre als Gefangener in Rußland, wurde von Ulrike Eleonore bei ihrer Thronbesteigung zum Reichsrat ernannt, starb aber, ohne sein Vaterland wieder betreten zu haben, 12. Febr. 1719.

Lewes (spr. lūĕs oder ljūis), Fluß in Alaska, s. Jukon.

Lewes (spr. lūĕs oder ljūis), Hauptstadt der engl. Grafschaft Sussex und Municipalborough, rechts an der Ouse, im NO. von Brighton, am Abhange eines Berges der South-Downs, ist Eisenbahnknotenpunkt, hat (1891) 10 997 E., malerische Reste eines alten Schlosses und der St. Pancraspriorei, eine Lateinschule, Gefängnis; Fabrikation von Ackerbaugeräten und Leder sowie Brauereien Bei L. wurde 14. Mai 1264 Heinrich III. von Simon von Leicester gefangen.

Lewes (spr. lūĕs oder ljūis), George Henry, engl. Schriftsteller, geb. 18. April 1817 zu London, widmete sich medizinischen und 1838-39 in Deutschland philos. Studien. Nach England zurückgekehrt, begann er eine vielseitige litterar. Thätigkeit, 1849-54 war er Redacteur der Zeitung "The Leader". Von seinen größeren Arbeiten ist die "Biographical history of philosophy" (2 Bde., 1845-46), umgearbeitet in "History of philosophy from Thales to Comte" (5. Aufl., 2 Bde., Lond. 1880; deutsch, Bd. 1, 2. Aufl., Berl. 1873; Bd. 2, 1876), zu erwähnen; außerdem erschien "Life of Robespierre" "Lond. 1849), ein Werk über das span. Drama, Einleitung und biogr. Notizen zu den "Selections from the modern British dramatists" (2 Bde., Lpz. 1861; neue Aufl., ebd. 1867), die beifällig aufgenommenen Romane "Rauthorpe" (1847) und "Rose, Blance and Violet" (1848) u. a. In Deutschland wurde der Name L. namentlich durch sein "Life of Goethe" i2 Bde., Lond. 1855; 4. Aufl. 1890; Ausg. für Deutschland, 3. Aufl., Lpz. 1882; deutsch von Frese; 16. Aufl., von Geiger, Stuttg. 1892) bekannt. Interessant sind ferner seine "Sea-side studies" (Lond. 1858; deutsch von Frese, Berl. 1859) und "Physiology of common life" (2 Bde., Lond. 1860; deutsch von J. V. Carus, Lpz. 1860). Sein "Aristotle" (Lond. 1864; deutsch von J. V. Carus, Lpz. 1865) sucht die naturwissenschaftlichen Forschungen des Aristoteles im Zusammenhang darzustellen. Von selbständigerer Bedeutung waren seine spätern Arbeiten auf dem Gebiete der Physiologie und Psychologie: "Problems of life and mind" (4 Bde., Lond. 1874-79). Außerdem erschien von ihm "On actors and the art of acting" (ebd. 1875). L. war auch der Begründer der einflußreichen Zeitschrift "Fortnightly Review" (seit 1865). Er starb 30. Nov. 1878. L.' langjährige Freundin war die Romanschriftstellerin Mary Anne Evans (s. d.).

Lewicki (spr. -witz-), Johann Leonidas, Lehrer des Maschinenbaues, geb. 5. Nov. 1840 zu Wien, studierte 1858-61 am Polytechnikum zu Zürich, war bis 1863 als Ingenieur zu Oltenin der Schweiz thätig, 1863-64 als Assistent am Züricher Polytechnikum und wurde 1864 an das neugegründete Polytechnikum in Riga als Docent für Maschinenbau berufen, wo er 1865 den Professortitel erhielt. 1870 wurde er Professor an der Polytechnischen Schule zu Aachen, 1874 an der Dresdener Technischen Hochschule. Die Feuerungstechnik und der Motorenbau verdanken ihm zahlreiche Untersuchungen von Feuerungs-, Dampfkessel- und Motorenanlagen. Seine meist im "Civilingenieur" erschienenen wissenschaftlichen Abhandlungen beziehen sich auf Dampframmen, Dampfschiffe, Schiffsschrauben, höhere Momente u. a. 1896 erschien "Bericht über rauchfreie Dampfkesselanlagen in Sachsen" (Leipzig).

Lewin, Stadt im Kreis Glatz des preuß. Reg.-Bez. Breslau, nahe der österr. Grenze, an der Schnelle, Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht Glatz) und Nebenzollamtes, hat (1895) 1425 (1890: 1538) E., darunter 33 Katholiken, Post, Telegraph, Vorschußverein; Handweberei, Butterhandel.

Lewin, Georg Richard, Mediziner, geb. 25. April 1820 zu Sondersbausen, studierte Medizin zu Ber-^[folgende Seite]