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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Ligny-en-Barrois - Ligurische Republik

dung des Feldzugs am 18. Juni herbeiführte. Napoleon hatte sich durch seinen verspäteten Angriff der Zeit beraubt, die preuß. Armee zu zertrümmern; er ließ sie auch jetzt nicht energisch verfolgen. Grouchy erhielt am Mittag des 17. Befehl dazu, hatte jedoch bereits die Fühlung mit dem Gegner verloren. - Vgl. von Treuenfeld, Die Tage von L. und Belle Alliance (Hannov. 1880).

Ligny-en-Barrois (spr. linnjih ang barröá), Stadt im franz. Depart. Meuse, Arrondissement Bar-le-Duc, am linken Ufer des Ornain und an der Linie Nançois-le-Petit-Neuschâteau der Ostbahn, hat (1891) 4828, als Gemeinde 5101 E., Kupferschmelzen, Glasfabrik, Steinbrüche, Weinbau und in der Kirche das Grabmal des Marschalls von Luxembourg.

Ligorianer, geistlicher Orden, s. Redemptoristen.

Ligroin, s. Petroleum.

Ligroinlampe, s. Petroleumlampen.

Ligue (frz., spr. lihg'), s. Liga.

Ligue du bien public (spr. lihg' dü bĭäng püblick, d. h. Bund für das Gemeinwohl), eine Vereinigung franz. Feudalherren, die sich 1465 unter der Führung Karls von Charolais (nachmals Karl [s. d.] der Kühne von Burgund) zusammengethan hatten, um die den Adel bedrohende Gewalt Ludwigs XI. von Frankreich zu brechen. Der Bruder Ludwigs, Karl von Berry, und der Herzog Franz von Bretagne waren die vornehmsten Mitglieder. In der Schlacht bei Montlhéry 16. Juli 1465 wurde der König zum Rückzug gezwungen. Zwar widerstand Paris dem Angriff der Genossen, aber durch andere Unfälle wurde Ludwig zum Frieden von Conflans (Ende Oktober) genötigt, der ihm drückende Bedingungen auferlegte. Burgund erhielt die Städte an der Somme zurück, Karl von Berry die Normandie mit fast völliger Unabhängigkeit. Bald gelang es indes Ludwig, die Gegner zu trennen. Zwar erhob sich 1471 noch einmal die Ligue; aber von ihren Bundesgenossen, England und Burgund, im Stiche gelassen, wurden die aufständischen Vasallen von Ludwig einzeln unterworfen und büßten ihre Rebellion unter grausamen Strafen.

Ligula (lat., "kleine Zunge"), s. Gramineen.

Liguori, Alfons Maria von, Stifter des Ordens der Redemptoristen (s. d.), geb. 27. Sept. 1696 zu Neapel, studierte Rechtswissenschaft und wurde schon mit 17 J. Advokat, entschloß sich aber nach zehn Jahren Geistlicher zu werden und wurde 1726 zum Priester geweiht. Am 9. Nov. 1732 gründete er die Genossenschaft des allerheiligsten Erlösers (lat. Congregatio Sanctissimi Redemtoris). Sie wurde 1749 von Benedikt XIV. bestätigt und L. als lebenslänglicher Rektor bestellt. 1762 wurde er von Clemens XIII. zum Bischof von Sta. Agata de' Goti (zwischen Capua und Benevent) ernannt, legte aber 1775 diese Würde nieder und lebte dann, infolge seiner maßlosen Kasteiungen körperlich und geistig gebrochen, zu Nocera, wo er 1. Aug. 1787 starb. Er wurde 1816 von Pius VII. selig, 1839 von Gregor XVI. heilig gesprochen, 1871 von Pius IX. unter die Kirchenlehrer aufgenommen. Sein Hauptwerk ist die "Theologia moralis" (2 Bde., Prato 1839), eine umfangreiche Kompilation aus den ältern Kasuisten, namentlich des Jesuitenordens. Von seinen populären Schriften sind die überschwenglichen "Herrlichkeiten Maria" am verbreitetsten. Seine Briefe erschienen deutsch in Regensburg (Tl. I, Bd. 1 u. 2,1893). - Vgl. Dilgskron, Leben des heil. Alfons Maria de L. (2 Bde., Regensb. 1887); Döllinger und Reusch, Geschichte der Moralstreitigkeiten (2 Bde., Nördl. 1889).

Liguorianer, geistlicher Orden, s. Redemptoristen.

Ligurien, das Land der Ligurer, eines Volks, welches in ältester Zeit im südwestl. Europa neben den Iberern eine Hauptrolle spielte und weder mit diesen, noch mit Kelten und Italikern verwandt war. In viele kleine Stämme geteilt, wohnten die Ligurer ursprünglich im südl. Gallien und im nördl. (vielleicht auch im mittlern und südl.) Italien. Jedenfalls ist die ganze Westhälfte der Alpen und das untere Rhônethal ihre unbestrittene Heimat. Seit Ausgang des 5. Jahrh. v. Chr. wurden sie von den Galliern vom Rhônethal verdrängt. Aber im Osten der Rhône waren ligurische Stämme, namentlich die Salyer oder Salluvier, noch lange Zeit den Massiliern gefährlich, bis sie von den Römern 123 v. Chr. unterworfen wurden. In Italien blieb das Land südlich vom obern Po, wo die Anaren wohnten, ligurisch, und auch an den Cottischen und Graischen Alpen blieben Ligurer, die Tauriner und Salasser. In Etrurien finden sich Ligurer noch zu Polybius' Zeit bis Pisa und Florenz verbreitet. Diese wurden von den Römern zwischen dem ersten und zweiten Punischen Kriege der Hauptsache nach unterworfen, die übrigen seit dem Anfang des 2. Jahrh. v. Chr., zum Teil erst viel später. Als Landesname erhielt L. erst durch Augustus, der die neunte Region Italiens so benannte, scharfe Grenzen. (S. Karte: Das alte Italien, beim Artikel Italien.) - Die Einwohner waren als treffliche Kletterer und tüchtige Krieger, namentlich für den leichten Krieg, besonders als Schleuderer geschätzt. Der Name L. ging seit Diocletian auf die elfte Region Italiens (Transpadana, mit der Hauptstadt Mediolanium) und die mit ihr zu einer Provinz verbundene ligurische Region (nunmehr Alpes Cottiä genannt, mit der Hauptstadt Augusta Taurinorum) über.

Die jetzige Landschaft (compartimento) L. im Königreich Italien umfaßt folgende Provinzen:

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Provinzen Flächenraum in qkm Einwohner 1881 Auf 1 qkm

offiziell nach Strelbitskij

Genua 4114 4194 760 122 185

Porto-Maurizio 1210 1213 132 251 109

Ligurien 5324 5407 892 373 167

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Die neue Ausmessung der Generaldirektion der Statistik ergab einen Flächenraum von 5278 qkm, eine Berechnung vom 31. Dez. 1892: 958 594 E., d. i. 182 E. auf 1 qkm.

Ligurinus, s. Günther, Magister.

Ligurinus chloris L., s. Grünfink.

Ligurische Alpen, s. Westalpen.

Ligurische Republik nannte sich die Republik Genua nach dem alten Ligurien, als sie 2. Dez. 1797 von Bonaparte gezwungen eine demokratische Verfassung annahm. Der aus Volkswahlen hervorgehende Gesetzgebende Körper zerfiel in den Rat der Alten und in den Rat der Sechzig. Die Verwaltung führte ein Direktorium von fünf Mitgliedern, dem ein Ministerium zur Seite stand. Ein Schutz- und Trutzbündnis mit Frankreich garantierte das Bestehen der Republik, die in Wahrheit nur eine franz. Provinz war und die Verfassungsänderungen Frankreichs teilte. 1802 trat auf Andringen Bonapartes an die Stelle des Direktoriums ein Doge, und 4. Juni