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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Lillebonne - Limbach

Residenz Mit wenigen Unterbrechungen gehörte es den flandr. Grafen und deren Nachfolgern aus dem Hause Burgund und Österreich bis 1667, wo es Ludwig XIV. eroberte, der es auch im Aachener Frieden behielt. Derselbe ließ es durch Vauban befestigen. Die von ihm aufgeführte Citadelle galt als "ein Meisterstück der Befestigungskunst. Zwar wurde L. 1708 vom Prinzen Eugen nach hartnäckiger Belagerung erobert; doch kam es im Utrechter Frieden 1713 an Frankreich zurück. 1792 wurde es ohne Erfolg von den Österreichern belagert. - Vgl. van Hende, Histoire de L., 620-1804 (Lille 1874).

Lillebonne (spr. lilbónn), Stadt im franz. Depart. Seine-Inferieure, Arrondissement Le Havre, am Bolbec und an der Linie Beuzeville-L. (14 km) der Westbahn, hat (1891) 5705, als Gemeinde 6500 E., ein gut erhaltenes Schloß, röm. Altertümer; Fabrikation von Stärke, Leim, Chemikalien, Kattun und lebhaften Handel.

Lillehammer, norweg. Stadt, s. Kristiansamt.

Lillers (spr. -lähr), Stadt im franz. Depart. Pas-de-Calais, Arrondissement Béthune, an der Nave und an der Linie Arras-Calais der Nordbabn, hat (1891) 5231, als Gemeinde 7609 E., eine schöne Kirche (12.Jahrh.); bedeutende Schuhwarenfabriken, Kohlen- und Salzbergbau und ist berühmt wegen seines herrlichen Wassers.

Lilliput, bei Swift in "Gullivers Reisen" Name eines Märchenlandes, dessen Bewohner, die Lilliputaner, nur daumengroß sind.

Lilly, John, engl. Dramatiker, s. Lyly.

Lilybäum, grch. Lilybaion, bei den Alten die westl. Landspitze Siciliens, jetzt Capo Boëo. Die Karthager gründeten hier 397 v. Chr. Eine gleichnamige Stadt. Von Pyrrhus ward sie 279 v. Chr. vergeblich angegriffen, auch im ersten Punischen Kriege (249-241) von den Römern belagert, aber erst im Frieden ihnen überliefert, und lange blieb sie als bester Übergangsort nach Afrika wichtig. Die Sarazenen haben der Stadt den gegenwärtigen Namen Marsala (s. d.) gegeben.

Lim, rechter Nebenfluß der Drina, entspringt in den Nordalbanischen Alpen im SO. von Montenegro, fließt durch das Sandschak Novipazar und durch bosn. Gebiet in einem engen Thal nach NW. Die Länge beträgt 192 km, das Flußgebiet 5625 qkm. Der vom L. westlich gelegene Teil von Novipazar, das Limgebiet, ist nach dem Berliner Vertrag von österr. und türk. Truppen gemeinsam besetzt. Hauptstationen sind Plevlje, Priboj und Prjepolje.

Lima, s. Feilenmuschel.

Lima, Hauptstadt der südamerik. Republik Peru und des Departamento L. (226 211 E.), liegt 11 km von der Südsee 136 m hoch, am Rio Rimac, auf einer sanft ansteigenden, wenig fruchtbaren Ebene, zwischen Zweigen der Cordilleren. Über den Rimac führen zwei Steinbrücken, eine nach der Vorstadt San Lazaro. Die Stadt hat (1891) 103 556 E., regelmäßige, zum Teil mit Kanälen versehene, mit Gas erleuchtete, aber schmutzige Straßen, meist einstöckige Häuser, aus Holz und Backstein oder Lehm erbaut, 27 Brunnen und eine große Fontäne sowie Wasserleitung, 33 Plätze, darunter die Plaza de Armas, die von der Kathedrale (1535 begründet, im Renaissancestil) und Arkaden umgeben ist, zahlreiche Kirchen und Kapellen sowie Klostergebäude. Besonders zu nennen sind: die 1576 erbaute Universität mit dem Sitzungssaale der Deputierten, das weitläufige, 1565 gegründete Münzgebäude, zugleich Berggericht, die Normalschule, früher Zollhaus, das Jesuitenkolleg, das Strafgefängnis, der erzbischöfl. Palast, das Reiterdenkmal Bolivars (Bronze) auf dem gleichnamigen Platze, die Statue des Columbus (Marmor) in der Alameda (Promenade) de la Exposicion, die auch den Ausstellungsplatz und den zoolog. Garten enthält.

Die Zahl der Weißen, Kreolen und Fremden beträgt über ein Drittel der Bevölkerung; ein Zehntel bilden Neger, den Rest Indianer und Mischlinge. L. ist der Sitz der Regierung, des Erzbischofs und des höchsten Gerichtshofs von Peru sowie eines Obergerichts für mehrere Departamentos. Die Universität, 1551 errichtet, ist jetzt unbedeutend. Außerdem bestehen: die 1810 gestiftete mediz. Schule, seit 1591 das erzbischöfl. Seminar von Santo Toribio (ein Franziskanerkloster), ein Institut für Künste und Gewerbe, eine Militärschule, Entbindungsanstalt, die Nationalbibliothek mit dem Nationalmuseum für peruan. Altertümer und Naturalien, und eine geogr. Gesellschaft (seit 1888). Zahlreich sind die Wohlthätigkeitsanstalten, darunter ein Findel- und Waisenhaus, eine Irrenanstalt u. s. w. Die Industrie ist unbedeutend. Als Hafen dient Callao (s. d.). Bahnlinien gehen nach Callao, nach Chancay und Huacho, nach Chorillos; nach Oroya führt die Cordillereneisenbahn (s. d.). Ein submarines Kabel führt nach Valparaiso.

L., 1535 von Francisco Pizarro unter dem Namen Ciudad de los Reyes gegründet, hatte 1582-1828 mehr als 20 bedeutende Erdbeben zu bestehen. Am furchtbarsten war das Erdbeben vom 28. Okt. 1746, wo von den 60 000 E. gegen 5000 unter den Trümmern begraben wurden. 1881 wurde L. nach dreitägigen Kämpfen von den Chilenen besetzt. Vom 29. Nov. bis 1. Dez. 1885 war L. der Schauplatz eines dreitägigen Straßenkampfes im Bürgerkrieg zwischen Iglesias und Caceres. - Vgl. Middendorf, Peru, Bd. 1 (Berl. 1893).

Lima (spr. leimĕ), Hauptstadt des County Allen im nordamerik. Staate Ohio, südsüdwestlich von Toledo, in der Petroleum- und Gasregion des Staates, wichtiger Eisenbahnknotenpunkt, hat (1890) 15 981 E. (gegen 7567 im J. 1880), eine große Unionschule, Fabriken von Eisenbahnwagen, Papier, Dynamit, Petroleumraffinerie und Maschinenbau.

Limagne (spr. -mánnj), Landschaft, s. Auvergne.

Limakologie (grch.), Lehre von den Schnecken (limax), speciell von den nackten.

Liman, russ. Benennung der Lagunen (s. d.); L. der 70 Inseln, s. Jenissei.

Limanowa. 1) Bezirkshauptmannschaft in Galizien, hat 947,51 qkm und (1890) 73 239 (35 917 männl., 37 322 weibl.) poln. E., 90 Gemeinden mit 185 Ortschaften und 65 Gutsbezirken und umfaßt die Gerichtsbezirke L. und Mizána-Dolna. - 2) Markt und Sitz der Bezirkshauptmannschaft sowie eines Bezirksgerichts (600 qkm, 47 936 E.), an der Linie Podgorze-Neu-Sandec der Österr. Staatsbahnen, hat (1890) 1603 poln. E., Post, Telegraph und in der Nähe Naphthaquellen.

Limasol, s. Limisso.

Limatura (lat.), alte Bezeichnung für Feilspäne; L. ferri, Eisenfeilspäne.

Limax (lat.), die Schnecke; als Gattung die Ackerschnecke (s. d.).

Limay, Quellfluß des Rio Negro (s. d.) in Patagonien.

Limbach, Stadt in der Amtshauptmannschaft Chemnitz der sächs. Kreishauptmannschaft Zwickau,