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Limburg - Limehouse
an der Nebenlinie Wittgensdorf-L. (6,4 km) der Sächs. Staatsbahnen, Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht Chemnitz) und Untersteueramtes, hat (1895) 11 429 E. (1890: 11 834, darunter 274 Katholiken), Postamt erster Klasse, Fernsprecheinrichtung, Fachschule für Wirkerei, Wasserleitung; bedeutende Fabrikation von Strumpfwaren, von Tricot- und Milanesestoff, Tricothandschuhen, von gewalktem Tuch, Seide, Kartonnagen, Strumpfstuhlnadeln, Metallwaren und Maschinen für Strumpfstühle und Handschuhmacherei, Bleicherei, Färberei und Appreturanstalten. Die Strumpfwarenfabrikation wurde 1776 durch Esche eingeführt.
Limburg, ehemaliges Herzogtum im frühern Deutschen Reich, entstand als Grafschaft dadurch, daß Friedrich von Luxemburg, Herzog von Niederlothringen (gest. 1065), seiner Tochter Judith bei ihrer Heirat mit Walram von Arlon einen Teil seiner Familiengüter mitgab. Den Namen erhielt L. nach einem von Walram erbauten Schloß, der spätern Stadt L. Walrams Sohn Heinrich (gest. 1119), Erbe beträchtlicher Güter im Luxemburgischen, wurde von Kaiser Heinrich IV. zum Herzog von Niederlothringen erhoben und scheint auch von da ab den Titel eines Herzogs von L. geführt zu haben. Nach dem Tode Walrams IV. (1279) und dessen Tochter Ermingarde (1280) erhoben sowohl der Gemahl der letztern, Reinold von Geldern, wie der Bruderssohn Walrams, Adolf von Berg, Ansprüche. Letzterer trat 1282 seine Rechte ab an Herzog Johann I. von Brabant, der auch, nachdem er Reinold und seine Bundesgenossen bei Worringen geschlagen hatte, 1288 L. mit Brabant vereinigte. Das Herzogtum grenzte im N. und O. an Jülich, im W. und SW. an Lüttich und im S. an Luxemburg. Durch den Münsterschen Frieden wurde L. zwischen den Generalstaaten und Spanien so verteilt, daß die Grafschaften Daelhem und Falkenberg an erstere fielen, diese bildete mit Maastricht ein sog. Generalitätsland. Nach 1814 bildete das 1794 gebildete Departement der untern Maas unter dem Namen L. eine Provinz des Königreichs der Niederlande, welche sich 1830, mit Ausnahme von Maastricht, der belg. Revolution anschloß und mit Belgien vereinigt blieb, bis 1839 eine Teilung der Provinz in der Weise vorgenommen ward, daß das Land rechts der Maas nebst Stadt und Festung Maastricht sowie die Ämter Weert, Haelen, Kessel, Horst u. a. auf dem linken Ufer an Holland zurückfielen. Zur Entschädigung für den an Belgien abgetretenen Teil des zum Deutschen Bunde gehörigen Großherzogtums Luxemburg wurde das holländische L., ausschließlich der Gemeinden Maastricht und Venlo, mit Luxemburg (doch nur in militär. Beziehung) als deutsches Bundesland verbunden.
Limburg. I) Nordöstlichste Provinz des Königreichs Belgien, mit 2412 qkm und (1892) 225 000 E., d. i. 93 auf 1 qkm. Das Land gehört fast durchweg der Campine (s. Kempen) an. Landwirtschaft ist der Haupterwerbszweig, nur 18 Proz. sind in Industrie und Handel thätig. Hauptfluß ist der Demer, die Ostgrenze bildet die Maas; wichtig sind der Zuid-Willems- und der Campinekanal. Hauptstadt ist Hasselt (s. d.). L. zerfällt in die zwei Arrondissements Hasselt und Tongern. - 2) Südlichste niederländ. Provinz, im O. an Preußen grenzend, hat 2204 qkm und (1892) 26 1853 fast nur kath. E., d. i. 119 auf 1 qkm. Die fruchtbare Umgebung (Löß) der Hauptstadt Maastricht ist dicht besiedelt. Der nördl. Teil hat aber Sandboden, auch Moore, wenige, aber ausgedehnte Gemeinden. Im ganzen sind 22 Proz. der Fläche unbebaut, 11 Proz. Wiese und Weide, 13 Proz. Wald, 40,5 Proz. Ackerland. Die Maas durchzieht L. von Süden nach Norden. Wichtige Orte sind noch Venlo, Roermond und Weert. - 3) L., Stadt im Arrondissement Verviers der belg. Provinz Lüttich, an der Linie Lüttich-Aachen und am Vesdre malerisch gelegen, hat (1889) 5772 E. Der bekannte Limburger Käse wird hier und im Städtchen Herve fabriziert. L. war ehemals Hauptort des Herzogtums L. Die alte Stadt ist 1675 fast ganz zerstört. Die bedeutendsten Überreste sind die Trümmer des Stammschlosses der Herzöge auf dem Gipfel des Felsens; an der Stelle der Stadt im Thale ist eine neue Ortschaft mit großen Tuchfabriken entstanden, welche, zu L. gehörig, den eigenen Namen Dolhain führt.
Limburg. 1) Kreis im preuß. Reg.-Bez. Wiesbaden, hat 346,80 qkm und (1890) 48 187, 1895: 48 505 (23 439 männl., 25 066 weibl.) E., 3 Städte, 50 Landgemeinden. - 2) L. an der Lahn, Kreisstadt im Kreis L., an der Lahn und den Linien Frankfurt a. M.-Höchst-L. (75,i kni) der Hess. Ludwigsbahn, Koblenz-Wetzlar und den Nebenlinien L.-Altenkirchen-Au (87,6 km) und L.-Hadamar-Altenkirchen (65,1 km) der Preuß. Staatsbahnen, Sitz eines Bischofs, des Landratsamtes, eines Landgerichts (Oberlandesgericht Frankfurt a. M.) mit 14 Amtsgerichten (Braunfels, Diez, Dillenburg, Ehringshausen, Ems, Hadamar, Herborn, L., Marienberg, Nassau, Rennerod, Runkel, Weilburg, Wetzlar), eines Amtsgerichts, Bezirkskommandos, einer Reichsbankstelle und Handelskammer, hat (1895) 7527 E. (1890: 6866, darunter 1803 Evangelische und 187 Israeliten), Postamt erster Klasse, Telegraph, einen Dom St. Georg im Übergangsstil mit 7 Türmen, früher Kollegiatstift, im 13. Jahrh. an der Stelle einer von Graf Konrad Kurzibold gegründeten Kirche erbaut (s. Tafel: Deutsche Kunst I, Fig. 7 u. 8), ein Realprogymnasium und Progymnasium, kath. Priesterseminar; eine Eisenbahn-Centralwerkstätte, Tabak- und Maschinenfabriken, Ziegeleien, Brauereien. L. war Sitz eines Dynastengeschlechts (erloschen 1407). Über die "Limburger Chronik" s. Fasti Limburgenses. - 3) L. oder Lintburg, Klosterruine bei Dürkheim (s. d.). - 4) L. an der Lenne, s. Hohenlimburg. - 5) L. bei Sasbach am Kaiserstuhl, umfangreiche Burgruine, Stammschloß Rudolfs von Habsburg.
^[Abb.]
Limburgisch, s. Deutsche Mundarten.
Limbus (lat., d. i. Gürtel oder Umgrenzung), nach röm.-kath. Lehrbegriffe einer der Aufenthaltsorte abgeschiedener Seelen in der Unterwelt. Er zerfällt in zwei voneinander getrennte Teile: den Limbus patrum und Limbus infantum. In jenem, auch Abrahams Schoß genannt, befanden sich die heiligen Menschen des Alten Bundes und er ist seit Christi Höllenfahrt leer und geschlossen; in diesem befinden sich die ungetauften Christenkinder. - Bei Meßinstrumenten (z. B. bei der Kippregel, s. d.) ist L. der Gradbogen, an dem die Größe eines gemessenen Winkels in Gradmaß abgelesen werden kann.
Limehouse (spr. leimhaus), Stadtteil Londons (s. d.), am linken Ufer der Themse, im NW. der West-India-Docks, zählt in 7759 Häusern (1891) 57 599 E.