Schnellsuche:

Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

221

Litauisches Recht - Lithium

1872; Tl. 2: deutsch-lettisch, von Ulmann und Brasche, ebd. 1880). Eine neue Sammlung der lettischen Volkspoesie giebt die Lettisch-litterarische Gesellschaft heraus; vgl. außerdem Bielenstein, Tausend lettische Rätsel (Mitau 1881); ders., Die Grenzen des lettischen Volksstammes und der lettischen Sprache in der Gegenwart und im 13. Jahrh. (mit Atlas, Petersb. 1892); Treuland, Materialy po etnografii latyškago plemeni (Materialien zur Ethnographie des lettischen Volks, Mosk. 1881).

Litauisches Recht. Das im Großfürstentum Litauen geltende Recht war seinem Ursprunge nach altruss. Recht. Die russ. Prawda (s. Prawda russkaja) erhielt sich in Litauen (Westrußland) bis ins 15. Jahrh. in Geltung. Die die Prawda ergänzende Gesetzgebung der Großfürsten von Litauen äußert sich im 14. und 15. Jahrh. in Erteilung von Privilegien an einzelne Landschaften und in Verleihung des Magdeburger oder Kulmer Rechts an einzelne Städte. Seit dem 15. und 16. Jahrh. zeigt sich ein immer wachsendes Eindringen des poln. und auch des röm. Rechts, unter dessen Einfluß sich die Kodifikation des L. R. vollzieht. Das erste allgemeine Gesetzbuch für Litauen wird 1468 von Kasimir IV. erlassen: das Gerichtsbuch (Ssudebnik). Eine umfassende Kodifikation findet im 16. Jahrh. statt; das erste Litauische Statut erscheint 1529, das zweite 1566 und das dritte 1588. Alle drei Ausgaben des Litauischen Statuts sind im Weißrussischen, der offiziellen Sprache des Großfürstentums Litauen, abgefaßt und erst später in das Polnische übersetzt worden. Das Litauische Statut galt, soweit es Privatrecht enthielt, in den litauischen, weiß- und kleinruss. Gouvernements Rußlands bis 1842, wo es durch das russ. Privatrecht ersetzt wurde. - Vgl. Berschadskij, Litovskij statut i polskija konstitucii (Petersb. 1893); Ptaschizkij, Zur Frage der Ausgaben und Kommentare des L. R. (russisch, ebd. 1893); ders., Zur Geschichte des L. R. (russisch, ebd. 1893); Leontowitsch, Streitige Fragen in der Geschichte des L. N. (russisch, ebd. 1893); Demtschenko, Die Strafe nach dem L. R. (russisch, Kiew 1894).

Litchfield (spr. litschfihld), Stadt in England, s. Lichfield.

Litchfield (spr. litschfihld), Stadt im County Montgomery im nordamerik. Staate Illinois, nordöstlich von St. Louis, Bahnknotenpunkt, hat (1890) 5811 E., Eisenbahnwerkstätten, Dampfmühlen, Getreidehandel. In der Nähe Kohlengruben.

Lit de justice (frz., spr. li de schüstihß), ursprünglich der erhabene Sitz, auf welchem die alten Könige von Frankreich, umgeben von ihren Baronen und Pairs, Gericht hielten. Nachdem sich die Parlamente (s. d.) zu stehenden Gerichtshöfen ausgebildet hatten, erschien der König mit den Pairs nur in außergewöhnlichen Fällen, z. B. bei Rechtssachen der großen Vasallen, Mündigkeitserklärungen, Staatsangelegenheiten, und gab persönlich seinen Willen zu erkennen. Eine derartige feierliche Sitzung erhielt den Namen L. d. j. Als später die Parlamente eine polit. Gewalt geltend machten und nicht selten die Eintragung der Edikte des Hofs in ihre Protokolle verweigerten, bedienten sich die Könige solcher Sitzungen auch, um das sog. Enregistrement, welches die übliche Form der Gesetzpromulgation war, zu erzwingen. Der König erschien in der Sitzung mit seinen Hofbeamten und ließ sich unter einem Thronhimmel auf einem aus fünf Kissen gebildeten Sitze nieder. Der Kanzler hielt dabei den Vortrag, leitete die mündliche Abstimmung, die jedoch ohne Diskussion vor sich ging, und befahl im Namen des Königs die Einregistrierung der beliebten Verordnungen.

Liten, Leten, Lezzen (mittellat. liti), im ältern deutschen Rechtsleben abhängige oder hörige Leute, die ungefähr auf gleicher Stufe mit den Freigelassenen standen.

Lite pendénte (lat.), s. Lis.

Liter (frz. litre), im metrischen Maßsystem die Einheit des Hohlmaßes sowohl für schüttbare feste als auch für flüssige Körper. Das L. (l) hat den Inhalt eines Kubikdecimeters und ist daher = 1/1000 cbm = 50,4112 alten Pariser Kubikzoll.

Litera, s. Littera.

Literarischer Handweiser zunächst für alle Katholiken deutscher Zunge, zu Münster in Westfalen monatlich zweimal erscheinende Zeitschrift, die sich die kritische Besprechung neu erschienener Bücher sowohl wissenschaftlichen wie populären Charaktere vom kath. Standpunkt zur Aufgabe stellt. Auflage: 3600; Verlag: Theissingsche Buchhandlung in Münster; Herausgeber: Konviktspräses Franz Hülskamp. Von ihm und Herm. Rump wurde der L. H. 1861 in Münster begründet und seit Rumps Tod 1875 allein redigiert.

Literarisches Centralblatt für Deutschland, 1850 in Leipzig von Friedr. Zarncke (s. d.) gegründete kritische Wochenschrift, die in kurzen Besprechungen eine Übersicht über die wissenschaftliche Litteratur Deutschlands und die wichtigsten Erscheinungen des Auslandes giebt. Auflage: 1250; Verleger: Eduard Avenarius in Leipzig; die Redaktion führte der Begründer bis zu seinem Tode (1891), danach übernahm sie sein Sohn Eduard Zarncke.

Literatur, s. Litteratur.

Litewka (poln.), Uniformrock mit niedrigem Kragen, Schößen und Zug, der durch dunkle Knöpfe oder durch Haken und Ösen geschlossen wird. Die L. der preuß. Invaliden ist langschößig, blau mit rotem Kragen und einer Reihe Knöpfe. Die L. ist außerdem als Bekleidungsstück für die Landwehr und den Landsturm bestimmt. Die vorhandenen Vorräte dürfen im Frieden statt der Drillichjacke, zuweilen auch statt des Waffenrocks, getragen werden, um eine Auffrischung der Bestände herbeizuführen. Die Achselklappen werden durch eine breite blaue Schnur ersetzt.

Lith... (vom grch. lithos), Stein...

Lithagogon (greb.), steinabführendes Mittel.

Lithargyrum, lat. Name für Bleiglätte (s. d.).

Lithauen, s. Litauen.

Lithiasis (grch.), s. Harnsteine.

Lithiciumextrakt, eine von André Stahl (Köln) in den Handel gebrachte Reinigungsflüssigkeit für verschiedene Zwecke, besteht aus einer konzentrierten Lösung von rohem Ätznatron.

Lithion, das Lithiumoxyd, Li2O), s. Lithium.

Lithionglimmer, lithionhaltiger Glimmer. Zu dem L. gehört der Lepidolith und der Zinnwaldit. (S. Glimmer.)

Lithistiden, s. Kieselschwämme.

Lithium (chem. Zeichen Li, Atomgewicht 7), ein metallisches einwertiges Element, dessen Oxyd, Li2O, das Lithion, an Kieselsäure gebunden, 1817 von Arfvedson in dem Mineral Petalit (s. d.) entdeckt wurde. Es erhielt seinen Namen vom grch. litheios, d. i. steinern, weil der Entdecker glaubte, es gehöre ausschließlich dem Mineralreiche an, da er es vergeblich in den Pflanzenaschen als Begleiter von Kalium und Natrium suchte. Das L. findet sich in