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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Locken - Locle

John L.s Ansichten über Erziehung (Naumb. 1866); Curtis, An outline of L.'s ethical philosophy (Lpz. 1890); Hertling, John L. und die Schule von Cambridge (Freib. i. Br. 1892).

Locken, s. Zapfenstreich.

Lockengans, Gänsespielart mit gelockten Federn, meist weiß.

Lockenhuhn, s. Strupphuhn.

Lockente, s. Zwergente.

Lockerbie (spr. locköhrbĭ), Stadt in der schott. Grafschaft Dumfries, 16 km im NO. von Dumfries, mit (1891) 2491 E., ist, besonders im August, ein bedeutender Markt für Vieh und Schafe.

Lockhart (spr. lockert), John Gibson, engl. Schriftsteller, geb. 14. Juli 1794 zu Cambusnethan (Lanark) in Schottland, studierte zu Glasgow und Oxford und ward hierauf Advokat in Edinburgh. Seine erste Schrift war "Peter's letters to his kinsfolk" (3 Bde., Edinb. 1819), eine Reihe satir. Personenschilderungen aus der Edinburgher Gesellschaft. L. wurde 1818 bei Walter Scott eingeführt, dessen älteste Tochter Sophia (gest. 17. Mai 1837) er 1820 heiratete. Hierauf veröffentlichte er "Valerius" (3 Bde., Lond. 1821), einen den ersten Zeiten des röm. Kaiserreichs entnommenen Roman, "Adam Blair" (1822), ein schott. Sittengemälde, "Reginald Dalton" (3 Bde., 1823), eine Schilderung des engl. Universitätslebens, und "Matthew Wald" (1824), den schwächsten von seinen Romanen. Berühmt sind seine Übertragungen altspan. Balladen ("Ancient Spanish ballads), 1823 u. ö.). L. übernahm 1826 die Redaktion der "Quarterly Review" und erhielt unter dem Ministerium Peel die Sinekure eines Auditeurs des Herzogtums Lancaster. Er schrieb noch ein "Life of Robert Burns" (Edinb. 1828; 5. Aufl., Lond. 1847) und die Biographie seines Schwiegervaters: "Life of Sir Walter Scott" (7 Bde., Edinb. und Lond. 1836-38 u. ö.; deutsch von Brühl, 5 Bde., Lpz. 1839-41), sein berühmtestes Werk. L. starb 25. Nov. 1854 zu Abbotsford und wurde in Dryburgh-Abbey beigesetzt.

Lock-Haven (spr. hehw'n), Hauptstadt des County Clinton im nordamerik. Staate Pennsylvanien, oberhalb Williamsport am Susquehanna, an zwei Bahnen und einem Kanal, hat (1890) 7358 E., Sägemühlen, bedeutenden Holzhandel und Gerberei.

Lock-out (spr. aut), engl. Bezeichnung für Aussperrung (s. d.).

Lockport, Hauptstadt des County Niagara im nordamerik. Staate Neuyork, nordöstlich von Buffalo, am Eriekanal (s. d.), mit lebhaftem Handel, Obstzucht, Mühlen, Kalkbrüchen und (1891) 16 038 E.

Lockroy (spr. -krŏá), eigentlich Simon, Edouard Etienne Antoine, franz. Staatsmann, geb. 18. Juli 1838 zu Paris, widmete sich zuerst der Malerei, machte als Sekretär Renans eine Reise nach Palästina (1860-64) und nahm unter Garibaldi an dessen Zug nach Sicilien teil. Er war dann in Paris als Journalist thätig. 1871 in die Nationalversammlung gewählt, stimmte er gegen die Friedenspräliminarien, spielte eine Rolle beim Ausbruch des Communeaufstandes, wurde bald darauf in der Umgegend von Paris verhaftet, aber im Juni freigelassen und hierauf zum Mitglied des Gemeinderats erwählt. Er redigierte dann die Zeitung "Le Peuple souverain". 1873 wieder in die Nationalversammlung sowie später in die Deputiertenkammer gewählt, nahm er seinen Sitz auf der äußersten Linken. Er wurde im Kabinett Freycinet (Jan. 1886) zum Minister für Handel und Gewerbe ernannt und behielt diesen Posten auch im Ministerium Goblet (11. Dez. 1886). Mit letzterm trat er 30. Mai 1887 zurück. Im Ministerium Floquet hatte er vom 3. April 1888 bis Febr. 1889 das Unterrichtsportefeuille, im Ministerium Bourgeois vom 1. Nov. 1895 bis 23. April 1896 das Marineportefeuille inne. In dieser Stellung gründete er die Seeakademie. 1889 und wieder 1893 wurde er zum Vicepräsidenten der Deputiertenkammer gewählt. Er schrieb u. a.: "Les aigles du Capitole" (Par. 1869), "A bas le progrès" (ebd. 1870), "La Commune et l'Assemblée" (ebd. 1871), "L'île révoltée" (1877), und veröffentlichte das Tagebuch seiner Großmutter u. d. T. "Journal d'une burgeoise pendant la Révolution" (Par. 1881).

Lockspitzel, deutscher Ausdruck für Agents provocateurs (s. d.).

Lockstedt, Dorf im Kreis Steinburg des preuß. Neg.-Bez. Schleswig, an der Linie Wrist-Itzehoe der Preuß. Staatsbahnen (Station Lockstedter Lager, 5 km entfernt), hat (1895) 178 E. In der nahen Lockstedter Heide ein Schießplatz der Feld- und Fußartillerie mit Barackenlager, Lazarett und einer Filiale des Artilleriedepots Flensburg.

Lockwitzer Grund, s. Kreischa.

Lockyer (spr. lockĭer), Joseph Norman, engl. Astronom und Physiker, geb. 17. Mai 1836 in Rugby, erhielt 1857 eine Anstellung im engl. Kriegsministerium, wurde 1865 zum Herausgeber der "Army regulations" ernannt und führte in Gemeinschaft mit Thomas Hughes die Revision der Verwaltungsreglements des Kriegsministeriums auf einer verbesserten Grundlage durch. Schon vorher hatte er sich durch Untersuchungen über den Planeten Mars bekannt gemacht. Nachdem er seit 1868 eine von ihm entdeckte, von Sonnenfinsternissen unabhängige Methode zur Beobachtung der Protuberanzen der Sonne mit Erfolg zur Anwendung gebracht hatte, wurde er 1869 zum Fellow der Königl. Gesellschaft gewählt. 1870 wurde L. zum Sekretär der königl. Kommission für die Förderung wissenschaftlicher Studien ernannt; auch ist L. Direktor des astro-physik. Observatoriums in South-Kensington. Es erschienen von ihm "Elementary lessons in astronomy" (1868; neue Aufl. 1888), "Spectrum analysis as applied to the sun" (1872), "The spectroscope and its applications" (1873; deutsch Braunschw. 1874), "Contributios to solar physics" (1874), "Primer of astronomy" (1875; deutsch, 4. Aufl., Straßb. 1888), "Why the earths chemistry is as it is" (1877), "Studies in spectrum analysis" (1878; deutsch Lpz. 1879), "Star-gazing, past and present" (1878; deutsch Braunschw. 1880), "Report to the committee on solar physics on the basic lines common to spots and prominences" (1880). L. giebt auch die Zeitschrift "Nature" heraus.

Locle (spr. lockl). 1) Bezirk im schweiz. Kanton Neuenburg, hat 140,2 qkm und (1888) 17 694 E., darunter 1985 Katholiken und 24 Israeliten. - 2) L., Le L., Flecken und Hauptort des Bezirks L., 8 km südwestlich von Chaux-de-Fonds, dicht an der franz. Grenze, in 925 m Höhe, an der Linie Neuenburg-Morteau der Neuenburger Jurabahn, in einem rauhen, engen Hochthal des Jura, nach dem Brande von 1833 neu gebaut, hat (1888) 11 226 E., darunter 1215 Katholiken und 23 Israeliten, Post, Telegraph, alte reform., neue kath. deutsche Kirche, ein Rathaus, ein palastartiges 1870 eröffnetes Collège, eine Uhrmacherschule mit Schule für feinere Mechanik, eine Sekundär- und