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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Löffingen - Log

weichem Schnabel, die in wärmern Gegenden beider Weltteile von kleinen Fischen, Würmern, Sumpf- und Wassertieren leben. Eine Art, der weiße L. oder Löffler (Platalea leucorodia L.), weiß, mit rostgelbem Halsband und ockergelbem aufrichtbarem Schopf, lebt in Europa und den Mlttelmeerländern. Man trifft die leicht zähmbaren Vögel jetzt häufig in Tiergärten, wo sie mit einem Gemenge von gemahlenem Fleisch und Garneelenschrot gefüttert werden. Sie halten sich gut und schreiten oft auch zur Fortpflanzung. Die Brutdauer beträgt 24 Tage. Das Paar weiße L. kostet etwa 20 M., seines roten Verwandten aus Amerika 150 M.

Löffingen, Stadt im Amtsbezirk Neustadt des bad. Kreises Freiburq, im Schwarzwald, hat (1895) 1044 E. (1890: 1125, darunter 34 Evangelische), Post, Telegraph, ein Schloß und Landwirtschaft.

Löffler, soviel wie Löffelreiher (s. d.); auch Bezeichnung des Damhirsches im vierten Jahre.

Löfftz, Ludwig von, Maler, geb. 21. Juni 1845 zu Darmstadt, bildete sich seit 1870 an der Münchener Akademie bei W. Diez, erlangte schon 1873 für den Spaziergang auf der Wiener Weltausstellung ein Diplom und errang weitere Erfolge mit dem Orgelspielenden Kardinal (1870) und dem Bilde Geiz und Liebe (1879), in welchem er der Feinheit und Durchbildung eines Massys und Holbein nachstrebte. Seine Pietà (1883; goldene Medaille), in welcher er sich mehr van Dyck nähert, gelangte in die Neue Pinakothek zu München, die Himmelfahrt Mariä (1889) in den Freisinger Dom. Mitglied der Akademien von Berlin, Wien und (1893) Antwerpen, seit 1874 Lehrer und seit 1879 Professor an der Kunstakademie in München, wurde L. für 1893-96 zu ihrem Direktor ernannt.

Löflundsche Kindernahrung, Löflunds sterilisierte Alpenmilch, s. Auffütterung (der Kinder).

Lofö, Insel im Mälarsee, s. Drottningholm.

Lofoten, Inselgruppe von sechs größern und vielen kleinern Eilanden und Klippen, von der Küste des nördl. Norwegen zwischen 68° 25' und 67° 40' nördl. Br. durch den Vestfjord getrennt, zum Amte Nordland gehörig, gebirgig und felsig wie das Festland, mit schneebedeckten Bergen, zum Teil mit etwas Hafer, Gerste und Kartoffeln bestellten Thälern und sommergrünen Matten, ohne Bäume und schwach bevölkert, sind durch gefährliche Meeresströmungen und starke, altberühmte Fischerei bekannt. Die größten Inseln sind Ost-Vaagö (541,5 qkm), Vest-Vaagö (408,4 qkm), Moskenäsö (209,7 qkm), Flakstadö (105,6 qkm), Varö (18,6 qkm) und Röst (5,7 qkm). Im weitern Sinne gehören auch die größern Inseln Hindö (s. d.), Andö (s. d.) und Langö (s. d.) zu den L. Mittelpunkt des Fischfangs ist die Doppelinsel Vaagö, der beste Fischplatz in ganz Europa, wohin sich, wie schon zu Olafs des Heiligen Zeit (1020), aus dem ganzen norweg. Norden Fischer einfinden. Ihre Zahl betrug (1892) 30 092, die der Boote 7148. Die wichtigsten Fischarten sind der Skrei (eine Art großer Dorsche) und der Hering. Es wurden 1888 etwa 26 Mill., 1892 etwa 16 Mill. Stück Skrei gefangen und außerdem viel Thran und Rogen gewonnen. Die trockne, kalte Luft erleichtert das Fischtrocknen.

Löffta, schwed. Eisenwerk bei Dannemora (s. d.).

Loftus, Stadt in der engl. Grafschaft Yorkshire, im North-Riding, an der Ostküste, an der Bahn von Scarborough nach Darlington, hat (1891) 6208 E.

Loftus, Augustus William Frederick Spencer, Lord, engl. Diplomat, vierter Sohn des zweiten Marquis von Ely, geb. 4. Okt. 1817, begann seine diplomat. Laufbahn 1837 bei der Gesandtschaft in Berlin, war dann Attaché in Stuttgart, Wien, München, Athen und seit 1852 Gesandtschaftssekretär in Stuttgart und Berlin, seit 1858 Gesandter in Wien, seit 1860 in Berlin, 1862-66 in München, bis er 1866 wieder die diplomat. Vertretung Englands in Preußen und seit 1868 bei dem Norddeutschen Bunde erhielt. Im Okt. 1871 wurde L. engl. Gesandter in Petersburg. Er nahm dort an den dem Ausbruch des Russisch-Türkischen Krieges vorhergehenden Verhandlungen zwischen England und Rußland hervorragenden Anteil und blieb in Petersburg bis 1879; von da an bis 1885 war er Gouverneur von Neusüdwales. Er veröffentlichte "Diplomatic reminiscences, 1837-62" (2 Bde., Lond. 1892), 2nd series, "1862-79" (2 Bde., ebd. 1894).

Log (niederdeutsch Logge), der Wegmesser des Seemanns, besteht aus dem Logscheit, der Logleine, der Logrolle und dem Logglas. Das Logscheit (Logbrett, Logsektor, a in nachstehender Abbildung) ist ein hölzerner Quadrant von etwa 20 cm Radius und 6-8 mm Dicke, der auf seiner Peripherie mit einem so schweren Bleistreifen umgeben ist, daß das Logscheit, ins Wasser geworfen, sich senkrecht mit der etwas aus dem Wasser hervorragenden Spitze nach oben stellt. Ausgehend von den drei Ecken des Logscheits, vereinigen sich drei Schnüre in eine schwache Leine (Logleine, b), die auf eine sich leicht um ihre Achse drehende Rolle (Logrolle, c) gewickelt ist und in die, nach einem Vorlauf von der ungefähren Schiffslänge, Knoten (kleine Tauknoten oder Lederstreifchen) eingesplißt sind, deren Längenentfernung sich zu einer Seemeile verhält wie die Laufdauer des Sandes aus dem Logglas zu einer Stunde. Beim Logen wird nun, während ein Mann die Logrolle horizontal festhält, das Logscheit über Bord geworfen; dies verbleibt dann, sich senkrecht stellend, ziemlich nahe an dem Orte, wo man es auswarf, und dient durch seinen Widerstand beim Auslaufen der Leine als fester Punkt. Sobald der Vorlauf abgelaufen ist, so daß das Logscheit sich nicht mehr unter dem Einfluß des Sogs (s. d.) des Schiffs befindet, was durch einen eingesplißten Lappen markiert wird, dreht ein zweiter Mann, der die Logleine durch seine Finger gleiten läßt, das Logglas (eine Sanduhr von 14 Sekunden Laufdauer, d) um und hält die Leine in dem Moment an, wo die Sanduhr abgelaufen ist. Die Anzahl der abgerollten Knoten ergiebt nun den Lauf des Schiffs in einer Stunde, wobei die Kraft des Windes als gleichmäßig wirkend angenommen wird. Bei veränderlichem Winde wird alle halbe, sonst nur alle Stunden gelogt.

^[Abb.]