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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Ludwig; Ludwig I; Ludwig II; Ludwig III; Ludwig IV; Ludwig V; Ludwig VI; Ludwig VII; Ludwig VIII

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Ludwig (d. Römer, Markgraf v. Brandenburg) - Ludwig VIII. (König v. Frankreich)

Ludwig der Römer, Markgraf von Brandenburg (1351-65), geb. 1330, der dritte Sohn Kaiser Ludwigs IV. aus dessen zweiter Ehe mit Margarete von Holland, wurde, weil er nach der Kaiserkrönung seines Vaters geboren war, zum Unterschiede von seinem Bruder Ludwig dem Ältern der Römer genannt. Schon früher als Stellvertreter seines Bruders in den Marken thätig, besonders gegen den Falschen Waldemar und dessen Beschützers setzte er, seitdem er 1351 durch den Vertrag von Luckau mit seinem jüngern Bruder Otto auf Brandenburg allein angewiesen war, die Kämpfe bis 1355 fort, erlangte zwar durch Verträge alle wesentlichen Teile der Mark wieder, aber doch nur dem Namen nach. Denn er geriet dabei in solche Schulden, daß er fast das ganze Land verpfänden mußte, das 1356 zum Kurfürstentum erhoben wurde. Als Ludwig der Ältere 1361 gestorben war und ein weiterer Bruder Herzog Stephan die brandenb. Brüder um ihr bayr. Erbteil bringen wollte, suchte der kinderlose L. sich den Beistand Karls IV. dadurch zu sichern, daß er 1363 Karl und seinem Sohne Wenzel als Nachfolgern in der Mark huldigen ließ. Er selbst starb schon 1365 und ward im Grauen Kloster in Berlin begraben. - Vgl. die Litteratur bei Ludwig dem Ältern und P. Scholz, Erwerbung der Mark Brandenburg durch Karl IV. (Bresl. 1874).

Ludwig I., König von Frankreich, s. Ludwig I., der Fromme, röm.-deutscher Kaiser (S. 337).

Ludwig II., der Stammler (le Bègue), König von Frankreich, geb. 846, bestieg 877 nach dem Tode seines Vaters, Karls des Kahlen, den Thron, starb aber schon 10. April 879.

Ludwig III., König von Frankreich (879-82) folgte 879 seinem Vater Ludwig II. dem Stammler in der Regierung; doch erhoben die Großen auch noch seinen Bruder Karlmann und in Burgund den Grafen Boso zum König. L. gewann 881 großen Ruhm durch den auch durch das Ludwigslied (s. d.) gefeierten Sieg bei Saucourt in der Picardie über die Normannen, der aber keinen dauernden Schutz gegen diese Räuber gewährte, und starb 882.

Ludwig IV., König von Frankreich (936-954), geb. 921, ward (lat.) Ultramarinus oder (frz.) d'Outremer, d.h. der Überseeische genannt, weil seine Mutter, eine Tochter des angelsächs. Königs Eduards des Ältern, ihn nach der Niederlage seines Vaters, Karls des Einfältigen, 923 vor den Nachstellungen der Großen und des Gegenkönigs Rudolf von Burgund nach England geflüchtet hatte. Von hier 936 nach dem Tode Rudolfs zurückgekehrt, ward er durch die Unterstützung des mächtigen Herzogs Hugo d. Gr. (s. d.) von Francien gekrönt; thatsächlich aber hatte dieser die Gewalt in Händen, zumal ihm L. auch Burgund verlieh. Als L. seine Selbständigkeit wahren wollte, brachen zwischen ihnen Zwistigkeiten aus - 945 geriet L., von den Normannen besiegt und gefangen, durch diese in den Gewahrsam Hugos d. Gr., aus dem ihn erst die Vermittelung Ottos d. Gr. befreite. L. starb 10. Sept. 954; ihm folgte sein unmündiger Sohn Lothar.

Ludwig V., König von Frankreich (986-987), geb. 966, ohne Grund le Fainéant, der Faule genannt, da er nicht dazu kam, sich zu bethätigen. Schon bei Lebzeiten seines Vaters Lothar 978 zum Nachfolger gekrönt, erhielt er 986 die Krone, trug sie aber nur ein Jahr. Als er 21. Mai 987 nach einem Sturz mit dem Pferde kinderlos gestorben war, erlosch das Geschlecht der Karolinger auf dem Thron; die franz. Großen wählten, mit Übergehung von L.s Oheim Karl, den Herzog von Francien, Hugo (s. d.) Capet.

Ludwig VI., der Dicke (le Gros), König von Frankreich (1108-37), geb. 1081 als Sohn Philipps I. und der Bertha von Holland, wurde bereits 1100 Mitregent des Vaters und eigentlicher Herrscher und bestieg nach Philipps Tod 1108 den Thron. Er war der erste tüchtige König aus der Reihe der Kapetinger, kein bedeutender Geist, aber mutig und von klugem Blick für das Richtige. Sein vortrefflicher Berater und Biograph Abt Suger (s. d.) nährte in ihm das Gefühl für Würde und Pflicht des Königtums. Durch energische Wahrung von Ordnung, Recht und Frieden erfüllte er die von den Feudalherren unterdrückten kleinen Vasallen, Städte und Bauern mit dem Bewußtsein, daß ihr König ihnen eine Zuflucht gegen die Großen sei. Auch nach außen hob er das Ansehen seines Reichs, nicht so sehr im Kampf um die Normandie gegen England als gegen den mit letzterm verbündeten deutschen Kaiser Heinrich V. Als dieser 1124 Reims überfallen wollte, sammelte L. um die Oriflamme (s. d.) ein großes Heer; gegen diese plötzlich erwachende nationale Erhebung vermochte Heinrich nichts auszurichten. L. starb 1. Aug. 1137. - Vgl. Luchaire, L. VI le Gros (Par. 1889).

Ludwig VII., der Jüngere (le Jeune), König von Frankreich (1137-80), geb. 1120, Sohn des vorigen, wurde 1131 zum Mitregenten ernannt und folgte 1137 seinem Vater, dem er an Klugheit und Energie bedeutend nachstand; doch behielt er den trefflichen Abt Suger als Ratgeber bis zu dessen Tod 1153 bei. Suger verwaltete auch das Königreich, als L. 1146 das Kreuz nahm und 1147 ins Heilige Land zog. Ihn trieben zu diesem Schritt die Mahnungen Bernhards von Clairvaux, ferner Gewissensangst, weil er während eines Krieges mit dem Grafen von Champagne 1141 eine mit Menschen gefüllte Kirche in Vitry hatte anzünden lassen. Seine Erfolge waren sehr gering. Schon auf dem Marsch durch Kleinasien verlor er viele Truppen, März 1148 landete er in Antiochia, vereinigte sich dann mit dem deutschen König Konrad III. und belagerte mit diesem gemeinsam Damaskus, mußte aber mit Verlust abziehen. Bis Ostern 1149 blieb L. in Jerusalem; nach manchen Gefahren kehrte er im Herbst 1149 nach Frankreich zurück. Seine Gemahlin Eleonore (s. d.), die Tochter des letzten Herzogs von Aquitanien, durch die ihm die reiche Erbschaft von Poitou und Guyenne in Aussicht stand, hatte ihn begleitet, in Syrien aber durch ihren Lebenswandel so großes Ärgernis erregt, daß er sich 1152 von ihr scheiden ließ. Sie heiratete den spätern Heinrich II. von England, der durch sie in den Besitz des südwestl. Frankreich kam und zwar L. den Lehnseid leistete, aber bald Frankreich mit Krieg überzog und in den Kämpfen, die sich mit Unterbrechungen bis 1174 hinzogen, meist im Vorteil war. L. starb 18. Sept. 1180. - Vgl. Luchaire, Études sur les actes de L. VII (Par. 1885).

Ludwig VIII., der Löwe (le Lion), König von Frankreich (1223-26), geb. 5. Sept. 1187, Sohn Philipps II. August, kämpfte schon als Prinz tapfer gegen Johann von England, wurde von den mit diesem Unzufriedenen 1216 nach England gerufen und 2. Juni in London gekrönt. Da aber der Papst, dessen Vasall Johann war, L. in den Bann that, und dieser nach Johanns Tode wenig Anhang