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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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MacClintock - Macdonald

Abhange steiler Hügel (Axe Edge 552 m) und an einem Kanal gelegen, hat (1891) 36 009 E. und eine Lateinschule. M.s Bedeutung beruht auf der seit 1756 betriebenen Seidenmanufaktur. Doch blühen außerdem Baumwoll-, Zwirn- und Knopffabriken, ferner Maschinenbau, Gießerei und Brauerei. In der Nähe Schiefer- und Steinbrüche sowie Kohlengruben. An der Textilindustrie beteiligt sich das 5 km entfernte Städtchen Bollington mit 3913 E.

MacClintock (spr. mäck-), Sir Francis Leopold, brit. Seemann, geb. 1819 zu Dundalk in Irland, begleitete 1848-49 Roß auf seiner Expedition zur Aufsuchung Franklins und wurde nach seiner Rückkehr zum ältesten Lieutenant des zu gleichem Zweck ausgerüsteten Schiffs Assistance unter Kapitän Ommaney ernannt, das im Aug. 1850 am Kap Riley an der Südwestspitze von Nord-Devon und auf der Insel Beechey das erste Winterlager der Verlorengegangenen entdeckte. Während sein Schiff im Eise festsaß, führte M. unter großen Beschwerden im Frühjahr 1851 eine Schlittenreise längs der Nordküste des Parrysundes aus, auf der er 80 Tage zubrachte und bis zu dem westlichsten Punkte vordrang, den Parry 11. Juni 1820 von Osten aus in den arktischen Regionen erreicht hatte. Bei seiner Rückkehr zum Commandeur befördert, beteiligte er sich 1852 wieder an der Nordpolexpedition Sir E. Belchers, in der seine neuen kühnen Schlittenzüge bis zu dem nach ihm benannten Kap M'Clintock, der Nordspitze des Prinz-Patrick-Eilands, und den Polynia-Inseln (77° 45' nördl. Br. und 116° westl. L. von Greenwich) die Lichtpunkte bilden. Als Lady Franklin einen letzten Versuch zur Auffindung ihres Gatten unternahm, vertraute sie M. das Kommando der von ihr ausgerüsteten Schraubenjacht Fox an. Im Mai 1859 fand M. beim Point Victory auf King Williamsland die Urkunden auf, die über das traurige Schicksal Franklins und seiner Gefährten Auskunft erteilten. Am 21. Sept. 1859 traf er wieder in London ein und wurde 23. Febr. 1863 in den Ritterstand erhoben. 1871 wurde er zum Konteradmiral und Oberintendanten der Werften zur Portsmouth, 1877 zum Viceadmiral und 1883 zum Admiral ernannt. Er schrieb: "The voyage of the 'Fox' in the Arctic Seas: a narrative of the discovery of the fate of Sir John Franklin" (Lond. 1859).

MacCluer-Golf (spr. mäckkluhr), Meerbusen an der Nordwestküste Neuguineas, durch eine Landenge (25 km) von der Geelvinkbai geschieden.

MacClure (spr. mäckkluhr), Sir Robert John Le Mesurier, der Entdecker der nordwestl. Durchfahrt, geb. 28. Jan. 1807 zu Wexford in Irland, schloß sich 1836 einer Expedition von Back (s. d.) an, war Inspektor der Werften in Canada und begleitete 1848 Sir James Roß als erster Lieutenant der Entreprise auf seiner Reise zur Aufsuchung Franklins. Dann war er Commandeur des Schiffs Investigator, welches von der Beringstraße aus die Durchfahrt nach der Baffinbai versuchen sollte. Er erreichte 7. Sept. 1850 die Südspitze von Banksland, wurde in der Prinz-Wales-Straße vom Eise festgehalten, kam 26. Okt. in den Melvillesund und fand somit die lange gesuchte nordwestl. Durchfahrt, die jedoch, von Eis versperrt, für die Schiffahrt untauglich ist. Im Sommer 1851 kam M. dem Melvillesund bis auf 40 km nahe, wurde auf der Nordseite von Banksland zur Überwinterung gezwungen, kam im April 1852 zum Winterhafen MacClintocks (s. d.), wurde mit Mannschaft unter Zurücklassung des Schiffs gerettet und gelangte mit dem Geschwader von Belchers 1854 nach England zurück, wo er zum Baronet erhoben wurde. Er starb 18. Okt. 1873 zu Portsmouth. - Vgl. Osborn, The discovery of the North-West-Passage (Lond. 1856).

MacCulloch (spr. mäckköllok), John Ramsay, engl. Nationalökonom, geb. 1. März 1789 im Dorfe Whithorn in der schott. Grafschaft Wigtown, studierte in Edinburgh, wo er zuerst 1817 als Mitarbeiter am "Scotchman" auftrat. 1820 siedelte er nach London über, wo er 1828 Professor der Nationalökonomie am University College wurde; bereits 1831 legte er seine Professur nieder und bekleidete seit 1838 das Amt eines Kontrolleurs beim Stationary Office bis zu seinem 11. Nov. 1864 erfolgten Tode. M. schließt sich als Theoretiker durchaus Ricardo an, dessen Lehren er in eine populärere Form brachte. In Deutschland hat er sich durch sein "Dictionary of commerce and commercial navigation" (9. Aufl., 2 Bde., Lond. 1880; deutsch, 2. Aufl., Augsb. 1842, und von Schmidt, Stuttg. 1836-37) einen bekanntern Namen gemacht als durch seine wichtigern Werke, wie "Principles and practical influence of taxation" (3. Aufl., Lond. 1863) und "Principles of poltical economy" (7. Aufl., Edinb. 1885). Sehr wertvoll ist auch sein "Dictionary geographical, statistical and historical" (Lond. 1841; neue Aufl., mit Zusätzen von Martin, 4 Bde., ebd. 1866) und "Statistical account of the British Empire" (4. Aufl., 2 Bde., ebd. 1854). Verschiedene zerstreute Aufsätze sammelte er u. d. T. "Treatises and essays on subjects connected with economical policy" (Edinb. 1853; 2. Aufl. 1859).

Maccus, eine stehende Figur der Atellanen (s. d.), der Tölpel.

Macdon., hinter wissenschaftlichen Namen niederer Tiere Abkürzung für John Denis Macdonald (spr. mäckdönneld), einen engl. Zoologen und Zootomen.

Macdonald, Etienne Jacques Joseph Alexandre, Herzog von Tarent, franz. Marschall, geb. 17. Nov. 1765 zu Sancerre (Depart. Cher), aus einer schottischen, jakobitisch gesinnten Familie, trat frühzeitig in die franz. Armee ein, wurde 1792, nachdem er sich in der Schlacht bei Jemappes ausgezeichnet hatte, Oberst, bald darauf Brigadegeneral und drei Jahre später, nachdem er am Feldzug der Nordarmee unter Pichegru teilgenommen, Divisionsgeneral. 1798 nahm er an der Besiegung Macks und der Besetzung Süditaliens teil, übernahm nach Championnets Verhaftung 1799 den Befehl über dessen Armee und wurde von Suworow an der Trebbia geschlagen (18. und 19. Juni 1799), worauf er die Reste seiner Armee mit den Truppen Moreaus bei Genua vereinigte. Er wurde Kommandant von Versailles und unterstützte Bonaparte am 18. Brumaire (9. Nov. 1799). 1800 erhielt M. den Befehl über die bei Dijon formierte Reservearmee, mit der er über den Splügen in das Veltlin eindrang. Nach dem Frieden von Luneville (9. Febr. 1801) ging er als Gesandter nach Dänemark und blieb dort bis 1803. Wegen seiner Parteinahme für Moreau wurde er fünf Jahre ohne Beschäftigung gelassen, bis ihm Napoleon 1809 den Befehl einer Division in Italien übertrug, mit der er Laibach nahm und zum Siege bei Wagram (6. Juli 1809) ganz besonders beitrug. M. wurde noch auf dem Schlachtfelde zum Marschall von Frankreich und bald darauf zum Herzog von Tarent er-^[folgende Seite]