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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Macon - Macropedius

Messinggeräten, Ackerbaumaschinen, Wagen, Sammet, Leder, Leinwand, Fayence, von Konfitüren, namentlich berühmten Marmeladen aus Weinbeeren (Cotignac de M.), und bedeutender Handel mit dem in den südwestl. Hügelgeländen wachsenden Mâconwein (roter, beliebter Tischwein) sowie mit Getreide, Kohlen und Vieh. - Früher nebst der Landschaft Mâconnais eine Grafschaft bildend, kam es 1228 an Frankreich, 1435 an den Herzog von Burgund, 1477 aber wieder an Ludwig XI.

Macon (spr. mehk'n), Hauptstadt des County Bibb im centralen Teil des nordamerik. Staates Georgia, am Ocmulgee, der von hier für kleinere Fahrzeuge schiffbar wird, wichtiger Eisenbahnknotenpunkt, hat (1890) 22 746 E., gegen 12 749 im J. 1881; bedeutenden Großhandel, namentlich mit Materialwaren, Bekleidungsgegenständen und mit Baumwolle, Fabrikation von Dungmitteln, Strickwaren, Eis, Biskuits, Ackerbaugeräten und Eisengießereien. Es ist Sitz des baptistischen Mercer College, des wesleyanischen Frauen-College, kath. Pio Nono College, Blindeninstituts und der Lewis High School für Farbige.

Mâconnais (spr. -näh), franz. Landschaft, s. Mâcon.

Mâconwein, s. Mâcon und Beaujeu.

Macpherson (spr. mäckföhrs'n), James, schott. Dichter, geb. 27. Okt. 1730 zu Ruthven im Kirchspiel Kingussie (Grafschaft Inverneß). 1760 veröffentlichte er "Fragments of ancient poetry, translated from the Gaelic or Erse language". Das Aufsehen und der Beifall, den diese Dichtungen hervorriefen, veranlaßten ihn, nach einer Reise in die schottischen Hochlande, mit andern angeblich Ossianischen Gedichten ("Fingal", 1762; "Temora", 1763) hervorzutreten. (S. Ossian.) Eine Sekretärstelle bei dem Gouverneur von Florida gab er bald wieder auf und schrieb nun in London Flugschriften zur Verteidigung der Regierung, die ihm den Posten eines Geschäftsträgers des Nabob von Arcot eintrugen. 1780 kam er in das Unterhaus. Seine geschichtlichen Werke sind wie seine Homerübersetzung (1773) ohne Wert. Er starb 11. Febr. 1796 auf seinem Landgute Belleville bei Kingussie. - Vgl. Saunders, Life and letters of James M. (Lond. 1894).

Macq., hinter lat. Insektennamen Abkürzung für J. Macquart (spr. mackahr), franz. Entomologen zu Anfang des 19. Jahrh., besonders Kenner der Dipteren. Von ihm u. a.: "Histoire naturelle des Insectes. Diptères") (2 Bde., Par. 1834-35) und "Diptères exotiques nouveaux ou peu connus" (2 Bde. und 2 Suppl., ebd. 1838-48).

Macquarie (spr. mäckkwórri) oder Wambul, Fluß in Neusüdwales, entsteht in der Ebene von Bathurst aus der Verbindung der aus den Blauen Bergen kommenden Flüsse Campbell und Fish-River und verliert sich in einer großen Sumpfebene. Bei hohem Wasserstande erreicht er den Darling.

Macquarie-Insel (spr. mäcktwórri), 1100 km südwestlich von Neuseeland, wozu sie gehört, in 54° 27' südl. Br. und 159° östl. L. von Greenwich gelegen, ist 440 qkm groß, unbewohnt und reich an Robben.

Macquibeeren (spr. macki-), die Früchte von Aristotelia Macqui Lher. (s. Aristotelia). Sie werden in Frankreich in großen Mengen zum Färben des Weins benutzt. Der Farbstoff stimmt mit dem der Heidelbeeren ziemlich überein.

Macrinus, M. Opellius, röm. Kaiser, aus Cäsarea in Mauretanien gebürtig, unter Kaiser Caracalla Commandeur der Garden (praefectus praetorio), ließ 8. April 217 n. Chr. in Mesopotamien den Kaiser ermorden und riß die Herrschaft an sich, wurde aber bald wieder durch die syr. Verwandten des Caracalla, die einen Teil der Truppen für Heliogabalus (s. d.) gewannen, gestürzt. M. verlor eine Schlacht bei Antiochia (8. Juni 218) und floh, wurde aber zu Chalcedon eingeholt und bald nachher hingerichtet.

Macro…,s. Makro....

Macrobiotus nannte Siegismund Schultze eine Gattung der Bärtierchen (s. d.) wegen ihrer Fähigkeit, eingetrocknet ein langes, latentes Leben zu führen. Er knüpfte bei dieser Benennung an Hufelands "Makrobiotik" an, nannte eine Art auch M. Hufelandi. M. Schultzei Greest (s. Tafel: Spinnentiere und Tausendfüßer I, Fig. 10) ist ihr nahe verwandt, aber blind und 0,8 mm groß.

Macrobius, Ambrosius Theodosius, röm. Staatsbeamter und Grammatiker, wahrscheinlich afrik. Herkunft, im 5. Jahrh. n. Chr. Von seinen beiden noch vorhandenen Werken "Commentariorum in somnium Scipionis libri duo" und "Saturnalium convivorum libri septem" enthält besonders das letztere, in Gesprächsform, eine reiche Anzahl litterarhistor., mytholog. und antiquarischer Bemerkungen, weist aber große Lücken auf. Von einer dritten Schrift, "De differentiis et societatibus graeci latinique verbi", besitzt man nur noch im Mittelalter gemachte Auszüge. Sämtliche Schriften sind zuletzt von L. von Jan (mit Kommentar, 2 Bde., Quedlinb. 1848-52) und Eyssenhardt (Lpz. 1868; 2. Aufl. 1893) herausgegeben worden. - Vgl. die Schriften von M. von Wissowa (Bresl. 1880) und Linke (ebd. 1880).

Macrocheirus Kempferi, s. Inselkrebs.

Macrochires, Vogelordnung, s. Langhänder.

Macrochloa, Grasart, s. Esparto.

Macrocystis Ag., Algengattung aus der Gruppe der Phäophyceen (s. d.). Es sind sehr große Algen, die vorzugsweise in den südl. Partien des Großen Oceans an Felsen festsitzen und deren vielfach verzweigter Thallus im Wasser flutet. Der untere Teil desselben ist stielrund, ebenso die als Hauptachse zu betrachtende Partie, die Verzweigungen sind meist blattartig verbreitert. Die bekannteste Art ist M. pyrifera Ag. (s. Tafel: Algen I, Fig. 4), deren Thallus eine Länge von etwa 300 m erreicht, wobei die einzelnen blattartigen Verzweigungen bis 1 m lang und 10 cm breit werden.

Macrodon tahira M. Tr., Fisch, s. Piraya.

Macroglossa, s. Hummelschwärmer und Taubenschwanz.

Macrilepidoptera, s. Großfalter.

Macropedius, Georg (eigentlich Lankveld oder Langveldt), lat. Dramatiker, geb. um 1475 in Gemerten bei Herzogenbusch, schloß sich den Brüdern vom gemeinsamen Leben an, war nacheinander Rektor zu Herzogenbusch, Lüttich und Utrecht (mindestens bis 1552). Er starb im Juli 1558 in Herzogenbusch. M. hat, durch Reuchlins Vorbild angeregt und durch Terenz beeinflußt, 15 lat. Dramen geschrieben, die durch knappen Dialog, guten Aufbau, sorgfältige Verse und einen echt niederländ. Realismus zu den besten des Jahrhunderts gehören. Das älteste Stück, der "Asotus" (um 1510), behandelt das Thema vom verlorenen Sohn. "Rebelles" und "Petriscus" geben warnende Bilder verzogener Muttersöhnchen. Ausgelassene,