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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Mädchensommer - Madeira (Fluß)

deke, Von Weimar bis Berlin (Berl. 1883); Krusche, Litteratur der weiblichen Erziehung und Bildung in Deutschland von 1700 bis 1886 (Langensalza 1887); Helene Lange, Entwicklung und Stand des höhern Mädchenschulwesens in Deutschland (Berl. 1893).

Mädchensommer, s. Altweibersommer.

Maddalena, La, die größte der in der Bonifaciusstraße (s. d.) gelegenen Magdaleneninseln, bietet einen vortrefflichen und sehr geräumigen Hafen und ist deshalb von Italien stark befestigt.

Maddaloni, Stadt in der ital. Provinz und im Kreis Caserta, 6 km von Caserta, am Saume des Apennins, an den Linien Foggia-Neapel und Rom-Neapel, hat (1881) 18 079, als Gemeinde 19 270 E., ein Gymnasium, einen Palast der Carafa, ein Nationalkonvikt und Landwirtschaft. Etwa 4 km von M. liegt der von Vanvitelli erbaute berühmte Aquädukt (s. Caserta).

Madegassen, die Einwohner von Madagaskar (s. d.)

Made in Germany (engl., spr. mehd in dschörmĕni), d. i. verfertigt in Deutschland, s. Markenschutz.

Madeira (portug.), Madēra (span.), westafrik. Insel, die ihren Namen von den jetzt längst verschwundenen Waldungen (Madeira, d. i. Holz) hat. Sie liegt 700 km westlich von der marokk. Küste und 450 km nördlich von Palma und Teneriffa und bildet mit der 55 km nordöstlich gelegenen Insel Porto-Santo (1800 E.) und den kleinen, südöstlich gelegenen Wüsteninseln (Ilhas Dezertas) eine portug. Provinz (815 qkm), den Distrikt Funchal. Die durchweg vulkanische Insel, in die das Wasser tiefe Schluchten (Ribeiros) eingenagt hat, ist 48 km lang und 21 km breit und bildet einen Gebirgskamm, welcher steil aufsteigt und in dem 1850 m hohen Pico-Ruivo gipfelt. Die mittlere Höhe beträgt 811 m, die Uferränder fallen steil ab, ebenso wie die Hundertfadenlinie ringsherum nur 1-3 km vom Ufer entfernt ist. Mächtige, tiefeingesenkte Kesselthäler (Currales) im Wechsel mit Hochflächen und tief ausgehöhlten Flußthälern verleihen der Insel einen höchst malerischen Anblick. Den Boden bilden alte Laven, die stark verwittert sind, und nur an zwei Stellen finden sich Trachyttuffe und lose Schlacken. Überaus merkwürdig gestaltete Basaltfelsen bilden besonders die senkrechten Ränder des in der Mitte der Insel gelegenen, 1000-1200 m tief eingeschnittenen schönen Thals Curral das Freiras. Deutliche Krater und neuere Lavaströme sind selten; doch nimmt man zuweilen Erdbeben wahr. Das Klima ist äußerst mild und gleichmäßig, die mittlere Jahrestemperatur beträgt an der Südküste 18,8° C., der Unterschied zwischen dem wärmsten und kältesten Monat nur 6° C. Selten steigt die Wärme auf 32,4°, ausnahmsweise sinkt sie auf 7,9° C. An der Nordküste ist es wegen der häufigen Nordwinde kühler, im Winter ist +6° nicht gerade selten. Jährlich fallen an 93 Regentagen 713-740 mm. Auf den höchsten Teilen des Gebirges fällt im Winter Schnee. Bei der großen Feuchtigkeit der Luft ist M. einer der besten Kurorte für Lungenleidende. Lästig ist der Leste, ein trockner, heißer Ostwind.

Die Fruchtbarkeit ist wegen der günstigen Bodenbeschaffenheit und des Klimas sehr groß. Die tropischen Pflanzen steigen bis 250 m, die der gemäßigten Zone bis 750 m Höhe empor; der Lorbeer wächst bis 1600 m. Heinrich der Seefahrer führte das Zuckerrohr aus Sicilien ein, das auch später große Erträge lieferte, bis man wegen der amerik. Konkurrenz diese Kultur aufgeben mußte und sich dem Anbau der Reben zuwandte. (S. Madeira [Wein].) Außerdem erntet man jetzt noch Mais, Getreide, Bataten und auf der kühlern Nordseite europ. Früchte und Gemüse, auf der Südseite Bananen, Ananas und selbst Kaffee. Dattelpalmen werden nur als Zierpflanzen gezogen; auf dem Plateau wächst Lorbeer und Baumheide, über dem Wald bei 1300 m Höhe immergrüne Gebüsche. Die Fauna ist sehr artenarm und ist halb europäisch und halb afrikanisch. M. hat keine ursprünglich wild lebenden Säugetiere, verwildert sind schon seit Jahrhunderten eingeführte Kaninchen und Schweine. Auch die übrigen europ. Haustiere werden gezüchtet. Neben offenbar eingeführten und verwilderten Landvögeln finden sich auch einheimische; es ist indessen schwer zu sagen, ob eine Form ursprünglich oder erst durch Zuthun des Menschen vorhanden ist. Zwei Vögel, eine Taube und ein Goldhähnchen, sind der Gruppe eigentümlich; es findet sich nur ein einziges Reptil, eine Eidechse, aber sie bildet eine eigentümliche Gattung (Teira). Merkwürdig reich ist die Gruppe an Landschnecken: die Hauptinsel hat 44 eigene, Porto-Santo 30 eigene und beide gemeinsam 12 Arten. Es giebt 711 Arten Käfer und namentlich flügellose Verwandte solcher Formen, welche auf Kontinenten geflügelt zu sein pflegen. Die Fauna des umgebenden Meers ist sehr reich z. B. an Seeschildkröten.

Die Bevölkerung beträgt (1890) 134 623, d. i. 165 E. auf 1 qkm und ist gemischt; Italiener, Juden, Mauren, als Sklaven eingeführte Neger, Engländer und in der Neuzeit viele Heilung suchende Fremde finden sich neben der herrschenden Rasse, den Portugiesen. Die Hauptstadt der seit 1836 unter direkter Verwaltung Portugals stehenden Inselgruppe ist Funchal (s. d.). In M. herrscht das System, nach welchem der Pächter die Hälfte des Ertrages an den Besitzer abzugeben hat. Neuerdings nimmt die Auswanderung nach Brasilien und den La-Plata-Staaten zu. Die portug. Regierung thut wenig um den Rückgang, der sich auch in der Abnahme der M. aufsuchenden Kranken zeigt, zu steuern. Wichtig bleibt M. als Dampferstation von 5 engl., 2 deutschen und 2 portug. Linien. Die Industrie ist gering; der Handel völlig in engl. Händen. - M. ist schon auf der Mediceischen Hafenkarte 1351 unter dem Namen Isola di Legname (Holzinsel) aufgeführt, aber erst 1419 von den Portugiesen João Gonçalves Zargo und Tristão Vaz besucht und kolonisiert worden. 1580-1640 stand die Insel ebenso wie Portugal unter span. Herrschaft; 1807-14 hielten sie die Engländer besetzt.

Vgl. Hartung, Geolog. Beschreibung der Insel M. (Lpz. 1864); Schultze, Die Insel M. (Stuttg. 1864); Taylor, M., its scenery and how to see it (Lond. 1882); Manchon, A travers Madère (Annaire du Club alpin français, 1887).

Madeira, der bedeutendste Nebenfluß des Amazonenstroms, wird gebildet durch Vereinigung der drei Flüsse Guaporé (s. d.) oder Itenez, Mamoré und Beni (s. d.), unter denen der Mamoré der längste und wasserreichste ist und daher als eigentlicher Oberlauf gelten muß. Der Mamoré entsteht aus dem Zusammenflusse des Rio Grande (Guapay) und Chaparé, beide bei Cochabamba in Bolivia entspringend. Durch wasserreiche Nebenflüsse verstärkt, fließt er nach N. durch die weiten Grasfluren der Mojo-Indianer, bis er unter 11° 55' südl. Br. mit dem Guaporé zusammentrifft. Bis zur Mündung