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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Malmignatte - Maloja

Geheimsiegelbewahrer. Er gab die Memoiren seines Großvaters (s.oben), ebenso seine eigenen ("Memoirs of an Ex-Minister), 2 Bde., Lond. 1884; 4. Aufl. 1885) heraus und starb 17. Mai 1889.

Malmignatte (Lathrodectes tredecimguttatus F.), eine in Südeuropa einheimische, etwa 13 mm lange, schwarze, am Hinterleib mit 13 blutroten Flecken gezierte Spinne aus der Unterordnung der Ungleichweber (s. d.). Sie überspannt kleine Bodenvertiefungen mit ihren Fangfäden und stürzt sich kühn selbst auf große Insekten, die sich darin verwickeln. Ob ihr Biß auch für Menschen gefährlich ist, ist noch nicht festgestellt, aber zweifelhaft.

Malmö, Hauptstadt des schwed. Län Malmöhus und wichtigster Seehafen Schwedens, in der fruchtbarsten Gegend Schonens, am Sund, Endstation der südl. Staatsbahn (M.-Stockholm, 722 km) und an den Privatbahnen M.-Ystad (63 km), M.-Trelleborg (33 km) und M.-Billesholm (59 km), Residenz des Landeshauptmanns, besteht aus der alten, von einem Kanal umgebenen Stadt, der östl. und der südl. Vorstadt und dem zwischen diesen gelegenen neuen Stadtteil Rörsjöstaden, hat (1892) 49 891 E., einen von Alleen umgebenen Markt, vier Kirchen, darunter Petrikyrkan, got. Backsteinbau, 1319 aufgeführt, jetzt restauriert, eine der größten Schwedens, ein altes, 1434 von Erich von Pommern erbautes Schloß Malmöhus, das seit 1805 als Gefängnis benutzt wird, und das Rathaus mit dem großen Knutssaale. Die Stadt hat Gymnasien für Knaben und Mädchen, eine technische und eine Navigationsschule, eine reich dotierte Irrenanstalt, Banken und Versicherungsanstalten. Der Handel ist sehr lebhaft; die wichtigsten Ausfuhrartikel sind Getreide (1893: Hafer 3,9, Kleie 0,74 Mill. kg), Vieh, Speck (2,3 Mill. kg), Meiereiprodukte (Butter 6,2 Mill. kg), Branntwein, Kreide, Holz in Brettern, Stäben, Latten, Holzmasse (2,5 Mill. kg) und Zündhölzchen (3,6 Mill. kg). Eingeführt werden namentlich: Fische, Kaffee, Kleie, Mais, Weizen (13,1 Mill. kg), Roggen, Gewebe aller Art (628 861 kg), Öle, Petroleum, Zucker (5 Mill. kg) und Düngemittel. Es liefen 1894 aus ausländischen Plätzen 4026 Schiffe im Hafen ein. Auch die Industrie ist ansehnlich; 1891 produzierten 90 Fabriken für 15 Mill. Kronen; wichtig sind mechan. Werkstätten und Gießereien, Tabakfabriken, Schiffswerfte, Weberei, Spinnerei, Gerberei, Spiegel-, Seifen-, Zucker-, Karten-, Wagen- und Handschuhfabriken. M. ist Sitz eines deutschen Konsuls. In M. wurde 1524 der Receß abgeschlossen, welcher die Kalmarische Union aufhob. 1658 kam M. im Frieden zu Roeskilde mit ganz Schonen an Schweden, und 20. Aug. 1848 wurde hier ein Waffenstillstand zwischen Deutschland und Dänemark geschlossen. (S. Deutsch-Dänischer Krieg von 1848 bis 1850, Bd. 4, S. 992 b.) - Vgl. Isberg, Bidrag till M. stads historia. I (Malmö 1895).

^[Abb.]

Malmöhus Län oder Malmö Län, der südlichste Bezirk Schwedens, im südwestl. Teil der Provinz Schonen, zählt auf 4784 qkm (101 qkm Wasser) 1892: 371 736 E., d. i. mit 78 auf 1 qkm die größte absolute und relative Bevölkerung aller Län. M. L. besteht aus einer sehr fruchtbaren Ebene, deren Anbau etwa ein Siebentel der gesamten Ernte des Reichs liefert. Als Nebengewerbe ist die Branntweinbrennerei wichtig. 71 Proz. sind Ackerland- 5 Proz. Wiesen und 10 Proz. Wälder. An Eisenbahnen giebt es außer der Südwestbahn (61 km) 16 Privatlinien (460 km). Städte sind: Malmö, Helsingborg, Lund, Landskrona, Ustad, Trelleborg, Skanör und Falsterbo.

Malmsey (engl., spr. mahmsĭ), Wein, s. Malvasier.

Malmström, Bernhard Elis, schwed. Dichter und Litterarhistoriker, geb. 14. März 1816 in Nerike, studierte in Upsala, ward daselbst 1843 Docent der Ästhetik und 1858 Professor der Ästhetik und Litteraturgeschichte. Seit 1849 war er Mitglied der Schwedischen Akademie. M. starb 21. Juni 1865. Seine oft aufgelegten Poesien ("Dikter", Stockholm 1845-47; neueste Aufl. 1889; "Ariadne", 1838) sind von großer Formvollendung; als Ästhetiker gehört er zur Schule Hegels. Von den Arbeiten auf diesem Gebiete ist die "Svenska vitterhetens historia" hervorzuheben, eine Fortsetzung von Atterboms großem litterarhistor. Werke. Sie findet sich in den "Samlade Skrifter" (8 Bde., Orebro 1866-69).

Malmström, Carl Gustaf, schwed. Historiker, Bruder des vorigen, geb. 2. Nov. 1822, studierte in Upsala, ward 1849 daselbst Docent der Geschichte, 1858 zum Adjunkt, 1803 zum außerord. Professor und 1877 zum ord. Professor der Geschichte ernannt. 1878-80 war er Kultusminister und kehrte dann zu seiner Professur zurück, die er 1882 mit dem Reichsarchivariat vertauschte. Seit 1878 ist M. Mitglied der Schwedischen Akademie. Sein Hauptwerk ist "Sveriges politiska historia från Carl XII död till staatshvälfningen 1772" (6 Bde., Stockh. 1855-77; neue vermehrte Auflage, ebd. 1893 fg.).

Malmström, Johan Aug., schwed. Maler, geb. 14. Okt. 1829 in Ostgotland, besuchte die Kunstakademie in Stockholm, ging dann nach Paris, wo er sich unter Coutures Leitung ausbildete, und kehrte nach einer ital. Stndienreise nach Schweden zurück, wo er 1864 zum Mitglied und 1867 zum Professor der Akademie der schönen Künste in Stockholm berufen wurde. Altnord. Sagen und Märchen liefern den Stoff eines bedeutenden Teils seiner Arbeiten: König Heimer und Aslög, Bläuda, Brynhilda, Viger Spå, Ingeborg erhält die Nachricht von Hjalmars Tod, Elfentanz (letztere beide im Nationalmuseum) u. a.; auch gelangen ihm gut die Darstellungen aus der Kinderwelt. Seit den sechziger Jahren hat er als Illustrator der Tegnérschen Frithiofs-Saga", der altnord. "Ragnar Lodbroks-Saga“ (1880) und des Runebergschen Dichtungscyklus "Fänrik Ståls Sägner" (1883) Vorzügliches geleistet; daneben hat M. als Lehrer gewirkt. 1887-93 war er Direktor der Akademie.

Malo... (von maly, mala, malo; russ. maly, mlaja, maloje), in slaw.-geogr. Benennungen soviel wie "klein", z. B. Malorossija (Kleinrußland), Maloarchangelsk (Kleinarchangelsk) u. a.

Malo, Saint, franz. Stadt, s. Saint Malo.

Maloja. 1) M., ital. Maloggia, Alpenpaß im schweiz. Kanton Graubünden, zwischen der Berninagruppe und den Oberhalbsteiner Alpen, verbindet die Thäler Engadin und Bergell. Die 43 km lange Poststraße, 1835-39 als Fortsetzung der Julierstraße erbaut, zieht sich von Silvaplana (18l0 m) dem linken Ufer des Silvaplaner und des Silser Sees entlang zu der Paßhöhe, die als breite Hochebene zwischen den Ausläufern der Pizzo Lunghino (2780 m) und des Pizzo della Margna (3150 m) die Wasserscheide zwischen Inn und Maira bildet.