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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Mariahilf - Maria sieben Freuden

aus amerik. Trabern, teils aus Voll- und Halbblutpferden zusammensetzen.

Mariahilf, Vorstadt (VI. Bezirk) von Wien (63 901 E.).

Maria Himmelfahrt, Maria Kräuterweihe, s. August.

Maria-Kulm, Marktflecken in der österr. Bezirkshauptmannschaft und dem Gerichtsbezirk Falkenau in Böhmen, links an der Eger und an der Linie Karlsbad-Eger der Buschtiehrader Eisenbahn (Station Königsberg-M.), hat (1890) 819 deutsche E., Post, Telegraph und eine Wallfahrtskirche, dem Kreuzherrnorden mit dem roten Stern gehörig, in byzant. Stil (14. Jahrh.), mit einem wunderthätigen Marienbilde.

Maria Laach, s. Laach.

Marialatrie (grch.), göttliche Verehrung der Maria.

Maria Lichtmeß, s. Lichtmesse.

Marialinden, Wallfahrtskirche bei Bühl (s. d.).

Maria Lonk, Kloster, s. Neumark (in Westpreußen).

Maria-Loretto, Dorf und Schloß am Ostende des Wörther Sees (s. d.) in Kärnten.

Maria-Luisen-Orden, span. Damenorden, von König Karl IV. 21. April 1792 gestiftet und von der Königin 24. Nov. 1816 mit Statuten versehen, ist für 30 Edeldamen bestimmt. Das Ordenszeichen besteht in einem achtspitzigen, weiß emaillierten, violett geränderten goldenen Kreuz, dessen violett eingefaßtes ovales weißes Mittelschild das Bildnis des heil. Ferdinand zeigt. In den vier Kreuzesecken befinden sich abwechselnd zwei Kastelle und zwei Löwen durch Ketten verbunden. Es wird an einem weißen Bande mit zwei rotbraunen Streifen von der rechten Schulter zur linken Hüfte getragen.

Maria Magdalena, s. Magoalena.

Mariampol. 1) Kreis im nordöstl. Teil des russ.-poln. Gouvernements Suwalki, im O. und N. vom Niemen begrenzt, hat 2178,2 qkm, 121 166 E.; viel Wald, Ackerbau, etwas Industrie. - 2) M., poln. Maryampol, Kreisstadt im Kreis M., an der Szeszupa, hat (1893) 6979 E. (meist Juden), in Garnison das 17. Schützen- und das 5. Leibdragonerregiment, Post, Telegraph, 1 kath., 1 evang. Kirche, Synagoge, 1 Kloster, 1 Gymnasium; 5 Brauereien, 2 Messingfabriken.

Mariana, Padre Juan de, span. Geschichtschreiber, geb. 1536 zu Talavera, studierte Theologie auf der Universität Alcala und trat in den Jesuitenorden. Er bereiste 1560 Italien, Sicilien und Frankreich, lehrte Theologie in Rom, Sicilien und Paris und kehrte 1574 in das Jesuitenkollegium zu Toledo zurück. Seine Unparteilichkeit, womit er sich nicht scheute, die Gebrechen dieses Ordens aufzudecken, wie das Werk "De las enfermedades de la Compañia y de sus remedios" (Brüss. 1625) beweist, zogen ihm Zurücksetzungen und sogar einjährige Einsperrung zu. Er starb 17. Febr. 1623 zu Madrid. Sein Hauptwerk ist die "Historia de rebus Hispaniae" (die ersten 20 Bücher Toledo 1592, dann 30 Bücher, am vollständigsten Mainz 1605 und Frankf. 1606 in Schotts "Hispania illustrata", Bd. 2 u. 4) in lat. Sprache. M. übersetzte es selbst frei in ein ausgezeichnetes Spanisch (2 Bde., Toledo 1601 n. ö.). Außerdem schrieb er die berühmte Abhandlung "De rege et regis institutiones" "(Toledo 1599), "De ponderibus et mensuris" (ebd. 1599), "Scholia in Vetus ac Novum Testamentum" (Madr. 1619) und eine Abhandlung gegen das Theater seiner Zeit: "De spectaculis" (1590; auch Köln 1609: "Tractatus septem" mit sechs weitern Abhandlungen); edierte und kommentierte die Werke Isidors von Sevilla und den Lucas Tudensis. - Vgl. Ranke, Zur Kritik neuerer Geschichtschreiber (Berl. 1824; 3. Aufl., Lpz. 1885). Seine Hauptwerke wurden in die "Biblioteca de autores españoles" (Bd. 30 u. 31) aufgenommen.

Marianen, Inselgruppe, s. Ladronen.

Marianer, Ritter von der glorreichen Jungfrau Maria, auch (lat.) Fratres gaudentes, (ital. Frati gaudenti oder allegri, Fröhliche Brüder, genannt, die Mitglieder eines um 1233 in Bologna entstandenen, 1261 von Urban IV. bestätigten Ritterordens. Stifter war der Dominikaner Bartholomäus, später Bischof von Vicenza. Die Ordensregel war die der Augustiner. Die M. waren zum Gelübde ehelicher Keuschheit, des Gehorsams und der Beschützung von Witwen und Waisen verpflichtet. Sie trugen ein weißes Gewand und einen grauen Mantel mit rotem Kreuz. In Italien hatten sie vier Kommenden. Die zu Treviso bestand bis ins 18. Jahrh.

Marianer, die Mitglieder der freiwilligen Sanitätspflege des Deutschen Ritterordens männlichen und weiblichen Geschlechts, deren Aufnahme an keine Ahnenprobe geknüpft ist. Sie tragen ein silbernes, schwarz emailliertes Krenz, auf dessen Mittelschild ein rotes Kreuz ist mit der Umschrift: "Ordo Teut. humanitati". (S. Tafel: Die wichtigsten Orden II, Fig. 21.)

Marianische Kongregationen, s. Bruderschaften.

Marianisches Gebirgssystem (span. Cordillera Mariánica), ein Gebirge in Spanien, das auf der Westseite von Murcia an der Sierra de Alcaraz (1800 m) beginnt und sich nach WSW., über 540 km lang und stellenweise 120 km breit, bis zum Kap Sao Vicente erstreckt. Es bildet den Südrand der castil. Hochebene, scheidet Andalusien von Neucastilien und Estremadura, sowie in Portugal Algarvo von Alemtejo. Hauptteile sind die Sierra Morena zwischen Rio Guadalquivir und Guadiana sowie das Gebirge von Algarve mit der Sierra Monchique. Die höchsten Höhen (12-1300 m) liegen am Südrand der Mancha, westlich von dem Engpasse Despeñaperros, durch welchen die alte Straße von Madrid nach Cordoba führt.

Marianna, Ort, s. Ouro-Preto.

Marianne, eine geheime Gesellschaft mit socialistischen Tendenzen, die in Frankreich während der Restauration und des Julikönigtums thätig war. Der Name wurde dann symbolisch für Freiheitsheldin und Unterstützerin der politisch Bedrängten.

Maria Opferung, s. Maria Darstellung.

Maria Reinigung, s. Lichtmesse.

Mariaschein, czech. Bohusudov, Dorf im Gerichtsbezirk Karbitz der österr. Bezirkshauptmannschaft Aussig in Böhmen, an der Aussig-Teplitzer und der Dux-Bodenbacher Eisenbahn, hat (1890) 2884 deutsche E., Post, Telegraph, eine Wallfahrtskirche mit wunderthätigem Marienbilde, zu Beginn des 18. Jahrh. den Jesuiten übergeben, die hier ein großes Kollegium mit Obergymnasium besitzen, und eine Mädchenschule. Die Umgegend von M. heißt der Obstgarten Böhmens. In der Nähe sind Braunkohlenwerke, Knopf-, Dachpappe-, Lack-, Portlandcementfabrik, Lohgerberei, Kalkbrennerei, Woll- und Baumwollindustrie sowie Bandweberei.

Maria sieben Freuden (lat. Festum septem gaudiorum), kath. Kirchenfest zur Erinnerung an die sieben Begebenheiten, die der Jungfrau Maria zu besonderer Freude gereichten. Es sind: Verkün-^[folgende Seite]