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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Maryborough (Baronie) - Masaccio

Maryborough (spr. mährĭbŏrŏ), engl. Baronie, s. Wellesley.

Maryland (spr. mährĭländ), früher Negerrepublik in Guinea, jetzt Teil von Liberia (s. d.).

Maryland (spr. mährĭländ; Abkürzung Md.), einer der Vereinigten Staaten von Amerika, zwischen 37° 53' und 39° 44' nördl. Br., im N. von Pennsylvanien, im O. von Delaware und dem Atlantischen Ocean, im S. von Virginia, Westvirginia, dem Distrikt of Columbia und der Chesapeakebai, im W. von Westvirginia begrenzt, umfaßt 31 620 qkm, zählte 1800: 341 548 und 1890: 1 042 390 E., darunter 218 004 Farbige und 94 296 im Ausland (52 436 in Deutschland) Geborene. Die Hauptmasse wird von den archäischen und paläozoischen Gesteinen des Appalachengebirgssystems gebildet. Hieran legen sich dann nach der Küste zu, indem die Oberfläche flach wird, Kreide, Tertiär und Quartär an. Unter den Flüssen sind Potomac, Patapsco, Patuxent und Coptank wichtig. Im westl. Teil ist das Klima angenehm, an der Chesapeakebai sind die Sommer warm und ungesund. 1893 wurden geerntet 15 Mill. Bushel Mais, 6,7 Mill. Weizen, 1,9 Mill. Hafer, 1,2 Mill. Bushel Kartoffeln, 400 000 t Heu und 10 Mill. Pfd. Tabak. Die Cumberland- und Frostburg-Kohlenbecken ergeben gegen 3 Mill. t Kohle; ferner werden gewonnen Kalk, Gußeisen und Walzeisen. Beträchtliche Erwerbszweige sind auch Obstzucht, Obstverpackung und Austernfang. Der Handel geht meist über Baltimore. Die Flotte bestand 1889 aus 2195 Fahrzeugen. Die Gesamtlänge der Bahnen betrug 1966 km. Der Staat ist in 24 Connties geteilt; Hauptstadt ist Annapolis. Die Legislatur besteht aus 25 auf 4 Jahre gewählten Senatoren und 91 auf 2 Jahre gewählten Repräsentanten. Zum Kongreß sendet M. 2 Senatoren und 6 Repräsentanten und hat bei der Präsidentenwahl 8 Stimmen. Die öffentlichen Schulen werden von 88 000 weißen und 17 000 farbigen Kindern besucht. Höhere Unterrichtsanstalten bestehen 10 mit 1885 Studenten, Zeitungen 178. Die Bruttostaatsschuld war Ende 1894: 8 684 986 Doll., die eigentliche Schuld 3 381 753 Doll.

Das Gebiet des jetzigen Staates war anfangs in den Freibriefen für Virginia mit inbegriffen und wurde von dort aus von William Clayborne besiedelt. 1632 erhielt der kath. Lord Baltimore (s. d.) einen besondern Freibrief von Karl I. und nannte das Gebiet, wo er eine Kolonie als Zufluchtsort für seine Glaubensgenossen gründete, zu Ehren von dessen Gemahlin Maria Maryland. Bis 1691 trug M. einen vorherrschend kath. Charakter; als Lord Baltimore zögerte, Wilhelm III. anzuerkennen, wurde ihm 1691 sein Freibrief entzogen, und M. wurde Kronkolonie. 1765-68 wurden Grenzstreitigkeiten mit Pennsylvanien durch die von zwei engl. Astronomen vorgenommene Festsetzung der nach ihnen benannten Mason and Dixon's Line beseitigt. M. war eine der 13 Kolonien, die 1776 ihre Unabhängigkeit von England erklärten. Während des Secessionskrieges hielt sich M., obgleich es Sklavenstaat war, doch zur Union; 1864 wurde die Sklaverei abgeschafft. - Vgl. Scharf, History of M. (3 Bde., Baltimore 1879).

Marylebone (spr. märribonn), Stadtteil von London (s. d.), nördlich von der Themse gelegen, hat (1891) als Kirchspiel in 15 354 Häusern 142 381 E., als Schuldistrikt in 63 959 Häusern 563 081 E. In M. befindet sich der Regent's Park mit dem Zoologischen Garten.

Maryport (spr. mährĭpohrt), Stadt in der engl. Grafschaft Cumberland, an der Mündung des Ellen in den Solway-Firth, im SW. von Carlisle (45 km), hat (1891) 8784 E., Hafen mit Leuchtturm, Schiffbau und Handel, besonders Kohlenausfuhr.

März (lat. Martius, d. i. dem Mars heilig), der erste Monat des alten röm. Jahres, deutsch Lenz- oder Frühlingsmonat genannt, ist jetzt der dritte Monat des Jahres und hat 31 Tage. Während der ersten zwei Drittel des M. steht die Sonne im Zeichen der Fische, während des letzten in dem des Widders.

Märzbewegung oder Märzrevolution, Bezeichnung der revolutionären Bewegung von 1848 in den deutschen Staaten, die meist im März ausbrach und überall, wenigstens vorübergehend, große Veränderungen in Verfassung und Verwaltung ("Märzerrungenschaften") zur Folge hatte. (S. Deutschland und Deutsches Reich, Bd. 5, S. 187.)

Marzellin, Seidenzeug, s. Marcellin.

Märzfeld (lat. campus Martius) hieß unter den merowing. Königen der Franken die allgemeine Volksversammlung, die regelmäßig im März gehalten wurde und bei der nach altgerman. Recht die Summe der Staatsgewalt ruhte. Mit der Ausdehnung des Reichs verlor sie schon unter den Merowingern viel von ihrer Bedeutung. Pippin verlegte sie 755 auf den Mai, weshalb sie nun Maifeld (campus Majus oder Magicampus) genannt wurde. Unter Karl d. Gr. diente sie vorzugsweise zur Heerschau und als Sammlung zum Kriegszuge, gab aber auch noch den Erlassen des Königs Gesetzeskraft. Das M. wurde nicht zu fester Zeit abgehalten und verfiel unter Ludwig dem Frommen ganz. - Vgl. Ahrens, Über Namen und Zeit des campus Martius der alten Franken (Hannov. 1873).

Märzglöckchen, s. Leucojum.

Marzilibahn, s. Bern (Bd. 2, S. 824 a).

Marzipan (entstanden aus lat. Marci panis, d. h. Markusbrot), eine Art feines Zuckergebäck, das aus einem Teige von süßen und bittern Mandeln und Zucker unter Zusatz von Rosenwasser bereitet und entweder im frischen Zustande in den Handel kommt (Lübecker, Hamburger M.) oder im Ofen bei gelindem Feuer gebacken, dann mit Zuckergelee übergossen und mit kandierten Früchten belegt wird (Königsberger M.).

Märzkraut, s. Geum.

Marzolano, s. Strohverarbeitung.

Märzrevolution, s. Märzbewegung.

Märzveilchen, s. Viola.

Mas (Maes, Mes, Mace, Mehs), Maß-, Gewichts- und Geldgröße in Süd- und Ostasien, nämlich 1) im brit. Kaisertum Indien (mas of rupees) eine Summe von 100 Crore (s. d.) oder 1000 Mill. Rupien; 2) in China (Tsien) 1/10 Liang oder Tael, als Gold- und Silbergewicht in Kanton 3,76 g (10 Candarin, s. d.), als Handelsgewicht etwas schwerer, nämlich 1/160 Catty (s. d.), ferner eine nach den Handelsplätzen verschiedene Geldgröße (s. Tael); 3) in Japan als Gold- und Silbergewicht gleichbedeutend mit Monmeh (s. d.), als Hohlmaß mit Masu oder Schoo (s. d.).

Masaecio (spr. -sattscho), eigentlich Tommaso Guidi, ital. Maler, geb. 21. Dez. 1401 zu San Giovanni in Valdarno, lebte meist in Rom und in Florenz und starb in ersterer Stadt 1428. Nur wenige Staffeleibilder werden ihm zugeschrieben. um so bedeutender sind seine Fresken. Er zuerst weiß seinen Figuren durch sorgfältige Modellierung volle