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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Mas a Fuera - Maschine

Körperlichkeit zu verleihen. Mit gleicher kühner Sicherheit behandelt er das Nackte und die Gewandung. Seine Kompositionen sind von monumentaler Einfachheit und Großartigkeit. Sein erstes beglaubigtes Werk sind die im Auftrage des nachmaligen Papstes Eugen Ⅳ. ausgeführten Fresken in der Oberkirche von San Clemente in Rom. Seine Fresken in der Brancaccikapelle der Kirche Sta. Maria del Carmine zu Florenz (s. Tafel: Italienische Kunst Ⅵ, Fig. 4) blieben bis auf Raffael und Michelangelo vorbildlich für alle Maler. – Vgl. Schmarsow, Masaccio-Studien (Kass. 1895).

Mas a Fuēra, Insel, s. Juan Fernandez.

Masagān, Mazaghan, Seestadt an der atlantischen Küste Marokkos, 7 km von der Mündung des Um er-Rebia, mit 6000 E., ist stark befestigt und treibt lebhaften Handel; 1891 liefen 249 Schiffe ein; die Einfuhr hatte 199136, die Ausfuhr (Getreide, Bohnen, Wolle) 303653 Pfd. St. Wert. M. ist Sitz eines deutschen Vicekonsuls.

Masai, afrik. Volksstamm, s. Massai.

Masanderan, pers. Provinz, s. Masenderan.

Masanĭello (eigentlich Tommaso Aniello), Führer des Aufstandes in Neapel 1647, geb. 1622 zu Amalfi, lebte in Neapel als armer Fischer. Die fortgesetzte Vermehrung der Steuerauflagen veranlaßte 7. Juli 1647 eine Revolte des Volks, das die Steuerhäuser zertrümmerte und verwüstend in den Palast des span. Vicekönigs, Herzogs von Arcos, eindrang. Weder dessen schwächliche Nachgiebigkeit noch die Beschwichtigungsversuche des Kardinals Filomarino vermochten die Massen zu beruhigen; erst als M. an deren Spitze trat, wurden Verhandlungen möglich. Dieser that den Gewaltthätigkeiten des Pöbels Einhalt und schloß mit dem Herzog von Arcos 13. Juli 1647 einen Vertrag, in welchem sich derselbe zur Aufhebung aller seit Karl Ⅴ. neu aufgelegten Steuern verpflichtete. Als aber M., jetzt plötzlich um seinen Verstand gekommen, es zu neuem Aufruhr bringen wollte, um ein sinnlos tyrannisches Regiment zu errichten, wandte sich der bessere Teil der Bürgerschaft von ihm ab, und Arcos konnte ihn durch einige Meuchelmörder niedermachen lassen (16. Juli). Der Aufstand des M. bildet den Gegenstand von Aubers Oper «Die Stumme von Portici» (1828); weitere Opern über M. sind von Reinh. Keiser (1706), H. R. Bishop (1825), Mich. Carafa (1827) u. a. – Vgl. Saavedra, Insurreccion de Napoli en 1647 (2 Bde., Madr. 1849); Reumont, Die Carafa von Maddaloni (2 Bde., Berl. 1851).

Maesa picta Hochst., eine in Abessinien wachsende Myrsinacee, deren Beeren (Saoria) dort als Bandwurmmittel gebraucht werden.

Masarīnae, s. Schmarotzerwespen.

Mas a Tĭerra, Insel, s. Juan Fernandez.

Masaya, Stadt in Nicaragua, an der Bahn zwischen Managua und Granada am See gleichen Namens, mit 22000 E. und lebhafter Industrie.

Mascagni (spr. -kannji), Pietro, ital. Opernkomponist, geb. 7. Dez. 1863 zu Livorno, studierte am Mailänder Konservatorium und war als Kapellmeister an mehrern Bühnen thätig; seit Ende 1895 ist er Direktor des Rossini-Konservatoriums in Pesaro. Die preisgekrönte einaktige Oper «Cavalleria Rusticana» (zuerst aufgeführt 1890 in Rom), ein durch Wärme der Empfindung und Kühnheit des dramat. Stils ausgezeichnetes Werk, machte ihn schnell berühmt und befestigte in der ital. Oper die Herrschaft des Verismo, einer die äußerste Lebenswahrheit erstrebenden Richtung. Ihr folgten mit geringerm Erfolg «L’ amico Fritz» (1891), «Die Rantzau» (1892), «Ratcliff» (1895), «Silvano» (1895), «Zanetto» (1896) u. a.

Mascăra (d. h. Soldatenstadt), Hauptort des Arrondissements M. in Algerien, Depart. Oran, am Südabhang des Schareb er-Rir und an einer Zweiglinie der nach S. führenden Eisenbahn, ist Mittelpunkt für Ackerbau und Handel der Umgegend, hat (1891) 16482 E., darunter 6801 Eingeborene, starke Garnison und röm. Ruinen.

Mascarenhas (spr. -rennjas), Dom José, s. Aveiro, Herzog von; auch Name der Mascarenischen Inseln oder Maskarenen (s. d.).

Mascarets (frz., spr. -reh), Springfluten, besonders in der Garonne (s. d.).

Mascaron (srz., spr. -óng; ital. Mascarōne), architektonisches oder plastisches Ornament einer Maske oder eines fratzenhaften Gesichts (s. Fratze).

Mascarpōni (ital.), s. Käse (Bd. 10, S. 211 b).

Mâschallâh (arab., zusammengezogen aus mâ schâ-llâhu, «Was Gott will»), Ausruf der Verwunderung bei mohammed. Völkern.

Maschansker, s. Borsdorfer Apfel.

Masche, die Fadenschleifen, welche die Elemente gestrickter, gehäkelter u. s. w. Arbeiten bilden.

Maschena, Ort in Bornu (s. d.).

Maschine (frz. machine, vom lat. machĭna; grch. mēchanē), jede Vorrichtung, welche die Übertragung der Wirkung einer Kraft (s. d.) vermittelt. Zu den einfachen M. (mechanischen Potenzen) zählt man meist den Hebel, die schiefe Ebene, das Wellrad, die Rolle, den Keil und die Schraube. Die zusammengesetzten M. enthalten als Teile einfache M. Die Vorteile, welche die M. darbieten, haben zuerst zur wissenschaftlichen Untersuchung derselben und zur Entwicklung der Mechanik Anlaß gegeben. Die praktische Verwendung von M. und Werkzeugen reicht jedoch weit in die vorhistor. Zeit zurück. Die Gesetze des Gleichgewichts an M. lassen sich mit Hilfe der Gesetze über die Zusammensetzung und Zerlegung der Kräfte (s. Kraft) ermitteln. So besteht z. B. an der schiefen Ebene (s. vorstehende Fig. 1) von der Länge l, der Höhe h und dem Neigungswinkel α dann Gleichgewicht zwischen der Last Q und der Kraft P, wenn Q sin α = P oder Q h/l = P. An dem Wellrad (Fig. 2) mit den Radien R, r und den Lasten Q, P besteht Gleichgewicht, wenn Q · r/R = P. Stört man das Verhältnis von P und Q, so tritt, soweit dies durch die Reibung nicht verhindert wird, sofort Bewegung an der M. auf. An allen im Gleichgewicht befindlichen M. kann man aber auch noch die allgemeine Eigenschaft bemerken, daß bei einer Verschiebung die Summe der positiven und negativen

^[Abb. Fig. 1]

^[Abb. Fig. 2.