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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Meilen - Meineke

5280 engl. Fuß = 1609,3149 m: 69,1579 Statute miles gehen demnach auf den Äquatorgrad. Vielfach kommt im Britischen Reiche und in den Vereinigten Staaten von Amerika die London mile, die man gemeinhin englische M. (English mile) nennt, von 5000 Fuß oder 1523,9725 m (somit 73,0308 auf den Äquatorgrad) zur Anwendung. Das Wegemaß in Rußland ist die Werst (s. d.). Die frühere schwedische und bisherige finländische M. (Mil), wovon 10,3778 = 1 Äquatorgrad, begreift 6000 Famnar (Faden) oder 36 000 Fuß (Fot) = 10 688,616 m. Die dänische M. (Mill), 2400 dän. Ruten oder 24 000 dän. oder frühere preuß. Fuß enthaltend, ist der vormaligen preußischen M. gleich.

Die Seemeile oder nautische M. aller europ. Völker und fast der ganzen civilisierten Welt ist 1/60 des Äquatorgrades = ¼ geographische M. = 1855,11 m.

Meilen. 1) Bezirk im schweiz. Kanton Zürich, hat 76,1 qkm und (1888) 19 159 E., darunter 1050 Katholiken und 123 Israeliten, in 10 Gemeinden - 2) Hauptort des Bezirks M., auf dem rechten Ufer des Züricher Sees, am Fuße des Pfannenstiels (853 m) und an der Linie Zürich-Rapperswil der Schweiz. Nordostbahn, mit Dampferverbindung nach den Uferorten, hat (1888) 2851 E., darunter 161 Katholiken, Post, Telegraph, Fernsprechamt, eine spätgot. Kirche (1495); mehrere Fabriken (Seidenindustrie) und Mühlen, sowie Feld-, Obst- und Weinbau (die größte weinbautreibende Gemeinde der Schweiz). Bei dem Dorfe Obermeilen, 1 km von M., fand man 1854 die ersten Pfahlbauten.

Meiler, Vorrichtung zur Verkohlung (s. d.) des Holzes sowie zum Rösten von Erzen (Röstmeiler; über einen solchen zum Rösten von Eisenerzen s. Eisenerzeugung, Bd. 5, S. 924 a, und Tafel: Eisenerzeugung 1, Fig. 1).

Meilhac (spr. mejáck), Henri, franz. Dramatiker, geb. 23. Febr. 1831 zu Paris, erhielt seine Bildung auf dem Lycée Louis le Grand, war anfangs Kaufmann, wandte sich aber bald dem Theater zu. Seit 1888 ist M. Mitglied der Académie Française. Er verfaßte (meist in Gemeinschaft mit Ludovic Halévy) viele beifällig aufgenommene Theaterstücke, darunter: "Ce qui plait aux hommes" (1860), "L'attaché d'ambassade" (1862), "Les moulins à vent" (1862), "Les brebis de Panurge" (1863), "La belle Hélène" (1865), "Barbe-Bleue" (1866), "La vie parisienne" und "La grand.duchesse de Gérolstein" (1867), " La Périchole", "Le bouquet" und "Froufrou" (1869), "Les brigands" (1870), "Tricoche et Cacolet" (1872), "Toto chez Tata" (1873), "La boulangère a des écus" und "La boule" (1875), "La mari de la débutante" (1879), "Décoré" (1888), "Margot" (1890), "Brevet supérieur'" (1892) u. s. w. Das bedeutendste und wirkungsvollste seiner Stücke ist das Drama "Froufrou"; viele wurden von Offenbach zu Operetten verarbeitet.

Meimekenloch, eine Spalte im Süntel (s. d.).

Meina, Vogel, s. Stare.

Meinardus, Ludwig, Komponist und Musikschriftsteller, geb. 17. Sept. 1827 zu Hooksiel (Oldenburg), studierte seit 1846 Musik in Leipzig und verweilte kurze Zeit bei Liszt in Weimar, nachdem er aus Berlin, wo er bei B. Marx studierte, ausgewiesen worden war. Nach kurzer Kapellmeisterthätigkeit ging er abermals nach Berlin, wo er seine Studien beendete. 1853 wurde er Dirigent der Singakademie in Glogau, 1865 Lehrer am Dresdener Konservatorium, 1874 Musikreferent in Hamburg. Seit 1837 lebte er in Bielefeld, wo er 10. Juli 1896 starb. M. hat als Komponist wie als Musikschriftsteller eine fruchtbare Thätigkeit entfaltet; er schrieb zahlreiche Klavierstücke, Lieder, Kammermusikwerke, geistliche und weltliche Chorstücke, eine Passions- und eine Weihnachtskantate, Chorballaden, fünf Oratorien ("Simon Petrus", "Gideon", "König Salomo", "Luther in Worms", "Emmaus". Die selbständig erschienenen schriftstellerischen Arbeiten umfassen: "Kulturgeschichtliche Briefe über deutsche Tonkunst" (2. Aufl., Oldenb. 1873), "Ein Jugendleben" (2 Bde., Gotha 1874), "Rückblicke auf die Anfänge der deutschen Oper in Hamburg" (Hamb. 1878), "Joh. Mattheson" (Lpz. 1879), "Mozart" (Berl. 1883), "Die deutsche Tonkunst im 18. bis 19. Jahrh." (Lpz. 1888), "Die Bedeutung der Musik im socialen Leben des deutschen Volkes" (ebd. 1888), "Eigene Wege" (Brem. 1895).

Meinecke, Johann Gustav Rudolf, Unterstaatssekretär im preuß. Finanzministerium, geb. 24. Aug. 1817 zu Köslin, studierte in Bonn, Berlin und Königsberg Rechts- und Staatswissenschaften, trat 1839 als Auskultator in den preuß. Justizdienst, ging 1841 als Referendar zur Verwaltung über und wurde bei der Regierung in Danzig beschäftigt, arbeitete seit 1845 bei den Regierungen in Danzig und Magdeburg, wurde 1848 als Hilfsarbeiter in das Finanzministerium berufen, 1854 zum Regierungsrat ernannt und fungierte zugleich als Vorsitzender der Einschätzungskommission für die Einkommensteuer in Berlin. 1859 wurde er vortragender Rat im Finanzministerium, 1861 war er daneben Mitglied der Hauptverwaltung der Staatsschulden. Vom Jan. 1865 bis April 1866 nahm er an der in Kopenhagen zusammengetretenen internationalen Finanzkommission teil. 1869 wurde er Direktor der allgemeinen Witwenverpflegungsanstalt, 1872 Präsident der Finanzdirektion in Hannover, im Oktober desselben Jahres Direktor der Etats- und Kassenabteilung des Finanzministeriums und 1879 Unterstaatssekretär in demselben. 1881 wurde M. zum Wirkl. Geheimrat ernannt. Seit 1873 ist er Bevollmächtigter zum Bundesrat, seit 1884 Mitglied des Staatsrats, seit 1888 Präsident des preuß. Disciplinarhofs für nichtrichterliche Beamte und seit 1889 Mitglied des kaiserl. Disciplinarhofs.

Meineid, s. Falscheid.

Meineke, Joh. Albert Friedr. Aug., Philolog und Schulmann, geb. 3. Dez. 1790 zu Soest, studierte in Leipzig, wurde 1811 Lehrer am Conradinum zu Jenkau, 1814 am Gymnasium in Danzig, dessen oberste Leitung er 1817 übernahm, 1826 Direktor des Joachismthalschen Gymnasiums in Berlin, wo er bis 1857 wirkte und 12. Dez. 1870 starb. Von seinen Arbeiten sind hervorzuheben: die Bearbeitung der "Fragmeta comicorum graecorum" (5 Bde., Berl. 1839-57; kleinere Ausg., 2 Bde., ebd. 1847) und die "Analecta Alexandrina" (ebd. 1843), in denen die Fragmente der Dichter Euphorion, Rhianus und Alexander Ätolus gesammelt und erläutert sind. Hieran schließen sich "Delectus Anthologiae graecae" (Berl. 1842) und "Choliambica poesis" (ebd. 1845). Um den Text der alten Geographen erwarb er sich Verdienste durch die Ausgaben des Stephanus von Byzanz (Bd. 1, Berl. 1850), des Scymnus von Chios (ebd. 1846) und des Strabo (3 Bde., Lpz. 1852-53; 2. Ausg. 1866; dazu "Vindiciae Strabonianae", Berl. 1852). Ferner