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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Meine Tante, deine Tante; Meiningen; Meininger; Meinornis; Meinungskonsumtion; Meiranbutter; Meiringen; Meïs; Meise

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Meine Tante, deine Tante - Meise

sind zu erwähnen: die Textrecensionen der Bukoliker Theokrit, Bion und Moschus (Berl. 1836; 3. Aufl. 1856), des Horaz (ebd. 1834; 3. Aufl. 1854), des Alciphron (Lpz. 1853), des «Prometheus» und der «Perser» des Äschylus (ebd. 1853), des Stobäus (6 Bde., ebd. 1855‒63), des Athenäus (4 Bde., ebd. 1858‒67), des Aristophanes (2 Bde., ebd. 1860; dazu «Vindiciae Aristophanes», ebd. 1865), des Kallimachus (Berl. 1861), der «Antigone» (ebd. 1861) und des «Ödipus auf Kolonos» (ebd. 1863). – Vgl. Ranke, August M. (Lpz. 1871); Sauppe, Zur Erinnerung an M. und Bekker (Gött. 1872).

Meine Tante, deine Tante, ein dem Landsknecht ähnliches Hasardspiel; auch soviel wie Pharaospiel (s. Pharao) oder Tempeln (s. d.).

Meiningen, Herzogtum in Thüringen, s. Sachsen-Meiningen.

Meiningen. 1) Kreis im Herzogtum Sachsen-Meiningen, hat 748,71 qkm, (1890) 60034 (29460 männl., 30574 weibl.) E., darunter 673 Katholiken und 928 Israeliten und umfaßt die Amtsgerichtsbezirke M., Wasungen und Salzungen. – 2) Haupt- und Residenzstadt des Herzogtums Sachsen-Meiningen und Kreisstadt im Kreis M., an der Werrabahn und der Linie Bad Kissingen-M. (73,7 km) der Bayr. Staatsbahnen, Sitz der Regierung und der höchsten Behörden des Landes, eines Landgerichts (Oberlandesgericht Jena) mit 21 Amtsgerichten (11 meiningische: Eisfeld, Heldburg, Hildburghausen, M., Römhild, Salzungen, Schalkau, Sonneberg, Steinach, Themar, Wasungen; 5 preußische: Brotterode, Schleusingen, Schmalkalden, Steinbach-Hallenberg, Suhl; 5 coburgische: Coburg, Königsberg, Neustadt a. d. Haide, Rodach, Sonnefeld), eines Amtsgerichts, der Landeskreditanstalt, einer Filiale der Mitteldeutschen Kreditanstalt, der Deutschen Hypothekenbank, der Direktion der Werrabahn, einer Handels- und Gewerbekammer und eines Bezirkskommandos, hat 1890: 12029 E., darunter 478 Katholiken und 433 Israeliten, 1895: 12899 (6723 männl., 6176 weibl.) E., in Garnison das Infanterieregiment Nr. 32, Postamt erster Klasse, Wasserleitung, Kanalisation, Gasbeleuchtung und Schlachthaus, Gymnasium, Realgymnasium, Lehrerinnenseminar und ein Hoftheater (s. Meininger). Die uralte Stadtkirche ist gänzlich umgebaut. Das Schloß, von Herzog Bernhard 1682 angelegt und seiner Gemahlin zu Ehren Elisabethburg genannt, birgt Kunstsammlungen, das hennebergische Gesamtarchiv und die Bibliothek, das neue Rathaus die Sammlungen des hennebergischen altertumsforschenden Vereins. Der herzogl. Englische Garten ist einer der schönsten in Deutschland. Am 5. und 6. Sept. 1874 zerstörte eine Feuersbrunst den dritten Teil der Stadt. 6 km entfernt die Burg Landsberg (s. d.) und der Herrenberg; 8 km südlich das Dorf Bauerbach (s. d.), dicht unter der umfangreichen Burgruine Henneberg, Stammsitz der Grafen von Henneberg. – M. wird schon im 7. Jahrh. als Dorf genannt; es wurde 1008 vom Kaiser Heinrich Ⅱ. zur Stadt erhoben und dem Bischof von Würzburg verliehen; 1542 kam die Stadt durch Tausch an die Grafen von Henneberg und nach deren Aussterben 1583 an die Ernestinische Linie von Sachsen. 1680 erhielt es Bernhard, der dritte Sohn Ernsts des Frommen, der Begründer der Linie Sachsen-Meiningen, der M. zu seiner Residenz erhob. – Vgl. Hegewald, M., die Pforte der Franken (2. Aufl., Meining. 1886); Führer durch die Residenzstadt M. und ihre Umgebungen (2. Aufl., ebd. 1888). ^[Abb.: Wappen von Meiningen] ^[Spaltenwechsel]

Meininger, die gewöhnliche Bezeichnung der durch ihre Gastspiele im In- und Ausland bekannt gewordenen Hoftheatergesellschaft Meiningens. Die Grundlagen ihrer Bedeutung schuf Herzog Georg Ⅱ., der die Oper auflöste, alle verfügbaren Mittel auf das Schauspiel verwendete und hier das Wertvolle und Dauernde, zumal die deutschen Klassiker, bevorzugte. Der Ausstattungsluxus wandelte sich unter seiner und seines Mitarbeiters Chronegk (s. d.) Leitung zu stilvoll echter Scenerie um; der dramaturgische Beirat des Herzogs war Karl Werder (s. d.). Der außerordentliche Fleiß des Einübens sowie die vielen Wiederholungen sicherten den M. einen sonst unerreichbaren Grad von künstlerischem Zusammenspiel. Namentlich die Massenscenen bildeten lebendige Gruppen. Das erste Gastspiel der M. begann im Mai 1874 in Berlin am Friedrich-Wilhelmstädtischen Theater und verschaffte ihnen sofort einen bedeutenden Ruf. Seitdem hat die Gesellschaft auf zahlreichen deutschen Bühnen und auch im Auslande (Amsterdam, Antwerpen, Brüssel, London, Moskau, Petersburg, Stockholm) gastiert, aber im Sommer 1890 ihre Kunstreisen eingestellt. – Vgl. Prölß, Das herzoglich meining. Hoftheater und die Bühnenreform (Erfurt 1878; 2. Aufl. 1882); H. Herrig, Die M., ihre Gastspiele und ihre Bedeutung für das deutsche Theater (2. Aufl., Dresd. 1879); Allers, Die M. (Lpz. 1890; mit 26 Lichtdrucktafeln); Repertoire des herzoglich meining. Hoftheaters. Offizielle Ausgabe (Dresd. 1879 fg.).

Meinornis, s. Dinornis.

Meinungskonsumtion, s. Konsumtion.

Meiranbutter, Majoransalbe (Unguentum Majoranae), eine grüne Salbe, die man durch Erwärmen von mit Weingeist befeuchtetem, zerschnittenem Majoran mit Schweineschmalz erhält.

Meiringen, Hauptort des Bezirks Oberhasli im Oberland des schweiz. Kantons Bern, am rechten Ufer der Aare, am Fuße des Hasliberges und an der Linie Brienz-Luzern (Brünigbahn) der Jura-Simplon-Bahn, ist nach dem Brande 1891 massiv wieder aufgebaut und hat (1888) 2838 E., darunter 74 Katholiken, Post, Telegraph, alte Kirche mit freistehendem Turm, Burgruine (Restiturm) und mehrere Gasthöfe; Landbau, Alpenwirtschaft, Holzschnitzerei und sehr lebhaften Touristenverkehr, den die 13 km lange Poststraße Brienz-M., die Brünigstraße und die Paßwege der Grimsel, des Susten, des Jochs und der Großen Scheidegg dem Dorfe zuführen. Dicht hinter M. bilden der Dorfbach, Alpbach und Mühlenbach, durch deren Hochwasser das Dorf mehrmals, namentlich 1762 und 1811, verheert wurde, ansehnliche Wasserfälle und gegenüber, auf der linken Seite der Aare, stürzt der Reichenbach aus der Oberstufe des Rosenlauithals in die Thalebene. Bei M. beginnt das Hasli (s. d.).

Meïs, das alte Megiste, Insel an der Südküste von Kleinasien, im Wilajet Konia, im alten Lykien, mit 4000 E., Schwammfischerei. Der Hafenort, Kastelloryzo oder Castello-Rosso, ist unbedeutend. Auf einem Vorgebirge stand früher ein Schloß der Ritter von Rhodus.

Meise (Paridae), eine aus 14 Gattungen und gegen 90 Arten bestehende, über den größten