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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Mercurialia - Meredith (George)

unglück, Krankheit und verfehlte Spekulationen waren die Veranlassung, daß er sich 27. Juni 1791 erschoß. K. Wagner veröffentlichte: Briefe an M. von Goethe, Herder, Wieland u.a. (Darmst.1835); Briefe an und von M. (ebd. 1838); Briefe aus dem Freundeskreise von Goethe, Herder, Höpfner und M. (Lpz. 1847); M.s ausgewählte Schriften zur schönen Litteratur und Kunst (Oldenb. 1840) gab A. Stahr heraus. - Vgl. G. Zimmermann, Johann Heinrich M., seine Umgebung und Zeit (Frankf. a. M. 1871).

Mercurialia, s. Quecksilbermittel.

Mercurialis L., Bingelkraut, Pflanzengattung aus der Familie der Euphorbiazeen (s. d.), mit wenigen Arten in Europa und im Mittelmeergebiet, Kräuter mit gegenständigen, gesägten oder gekerbten Blättern und grünlichen, kleinen Blüten. Die in Deutschland häufigste Art ist M. perennis L., in schattigen Laubwäldern oft in großer Menge beisammen wachsend, eine ausdauernde Pflanze mit dünnen, unterirdischen Ausläufern, die im April blüht und beim Trocknen sowohl sich als das Papier blau färbt. Dies ist die Folge von einem dem Indigo ähnlichen Farbstoffe, der sich auch in dem einjährigen Bingelkraut, M. annua L., findet, das sich von ersterer durch faserige Wurzel, Mangel der Ausläufer und größere, breitere, am Rande gewimperte Blätter unterscheidet und als Unkraut an Hecken und Mauern u. s. w. vorkommt.

Mercurii dies (lat.), Mittwoch.

Mercurius (lat.), soviel wie Quecksilber (s. d.); M. solubilis Hahnemanni (Hydrargyrum oxydulatum nitrico-ammoniatum), basisches Merkuro-Ammoniumnitrat; M. terrestris s. Polygonum.

Mercurius, lat. Name des griech. Hermes (s. d.), erhielt in Rom bereits 495 v. Chr. einen eigenen Tempel und wurde namentlich von der Kaufmannsgilde verehrt.

Mercy (spr. -ßih), Claudius Florimund, Graf, kaiserl. Feldmarschall, Enkel des folgenden, geb. 1666 in Lothringen, kämpfte 1683 beim Entsatze von Wien, zeichnete sich dann in Ungarn, Italien und am Rhein aus, wurde 1704 Generalmajor und that sich gegen die Franzosen vor Straßburg, 1706 bei Landau und 1707 bei Offenburg, wo er das Freikorps des Marquis de Vivans auseinander sprengte, hervor. M. wurde hierauf Feldmarschalllieutenant und führte 1709 sechs Regimenter nach Mantua, kehrte dann an den Oberrhein zurück, wurde zwar bei Rummersheim geschlagen, deckte jedoch den Schwarzwald und die Waldstädte gegen die Franzosen. 1716 trug er bei Peterwardein viel zum Siege bei und zeichnete sich bei Temesvár, 1718 bei Belgrad aus. Er wurde 1719 zum Oberbefehlshaber gegen die in Sicilien eingefallenen Spanier ernannt; 1720 wurde er Gouverneur des Banats und erwarb sich große Verdienste um die Kultur dieses Landes; 1733 wurde M. Generalfeldmarschall und befehligte das Heer in Italien, wo er beim Angriff auf Schloß Crocetta bei Parma 29. Juni 1734 fiel.

Seine Lehn und den 1720 ihm verliehenen Grafentitel erbten seine Adoptivsöhne Antoine, gest. 1767 als Gouverneur von Essek, und Florimund M. d'Argenteau, österr. Diplomat und Günstling des Grafen Kaunitz, 1780-90 in Paris, dann in London bis zu seinem 25. Aug. 1794 erfolgten Tode Gesandter, ein vertrauter Ratgeber der Königin Marie Antoinette. Von großer histor. Wichtigkeit ist die "Correspondance secréte entre Marie Thérèse et la comte de Mercy-Argenteau" (hg. von Arneth und Geffroy, 3 Bde., Par. 1874) und die "Correspondance secréte du compte de Mercy-Argenteau avec l'empereur Joseph II et le prince de Kaunitz" (hg. von Arneth und Flammermont, Bd. 1, ebd. 1889).

Mercy (spr. -ßih), Franz, Freiherr von, bayr. Feldmarschall, geb. zu Longwy gegen Ende des 16. Jahrh., trat jung in bayrische, dann in kaiserl. Dienste, war 1633 Oberst eines Regiments zu Fuß, wurde bei einem Ausfall bei Neubreisach für kurze Zeit kriegsgefangen, verteidigte 1634 glücklich Rheinfelden und trat als Generalzeugmeister 1638 in bayr. Dienste. M. verhinderte 1640 das schwed. Heer unter Banér am Einmarsch nach Franken, entsetzte Regensburg, belagerte 1641 Wolfenbüttel und Göttingen und führte 1642 mit großem Geschick das Heer im Breisgau und Württemberg. Er trieb im Sommer 1643 die in Bayern vordringenden Franzosen an den Rhein zurück und überfiel sie 24. Nov. siegreich in Tuttlingen, wurde Feldmarschall und befehligte die vereinigten kaiserl. und bayr. Truppen. Am 10. Mai 1644 eroberte er Überlingen, dann Freiburg, wies dort 5. Aug. den Angriff Condés nnd Turennes zurück, schlug 5. Mai 1645 Turenne bei Mergentheim und fiel 3. Aug. bei Allersheim.

Mer de Glace (spr. mähr de glahß), Eismeer, Gletscher an der Nordseite des Montblancstockes, setzt sich aus drei Armen zusammen, den Glaciers du Géant (du Tacul), de Léchaud und du Talèfre. Sein Sammelgebiet Aiguille umfaßt 30 qkm, seine Gesamtfläche 42 qkm. Die Länge beträgt 14½ km, die der Eiszunge 9 km. Das Gletscherende liegt in 1150 m Höhe. Die M. d. G. wird von Chamonix aus häufig besucht; der berühmteste Punkt ist der Jardin (2787 m), ein dreieckiger Fels, welcher mitten aus dem Glacier du Talèfre aufragt, allseits von Moränen umgeben und mit spärlicher nordischer Vegetation bekleidet.

Merdsch (arab.), Wiese, Wiesenland.

Mereau, Sophie, s. Brentano, Clemens.

Meredith, George, engl. Dichter, geb. 1828 in Hampshire, wurde enige Zeit in Deutschland erzogen und machte sich durch die bnrlesk-satir. Erzählungen "The shaving of Shagpat, an Arabian entertainment (1855) und "Farina, a legend of Cologne" (1857) bekannt. Bedeutender war der philos.-pädagogische Roman "The ordeal of Richard Feverel" (1859). Hierauf folgten: "Mary Betrand" (1862), "Evan Harrington" (1861), "Emilia in England" (1864), "Rhoda Fleming" (1865), "Vittoria" (1866), "The adventures of Harry Richmond" (1871, neu 1889), "Beauchamp's career" (1875, neu 1889), "The egoist" (1879), "The tragic comedians" (2 Bde., 1880), eine Satire auf Lassalle, "Diana of the crossways" (3 Bde., 1885), "The journalist" (1891), "One of our conquerors" (1891), "Lord Ormont and his Arminta" (1894), "The amazing marriage" (1895), Novellen (1891; "The case of General Ogle and Lady Campan", "Chloe", "The house on the beach"). Daneben pflegte M. mit Geschick die Lyrik: "Poems" (1851), "Modern love, with poems and ballads" (1862), "Poems and lyrics of the joy of earth" (1883), "Ballads and poems of tragic life" (1887), "The empty purse" (1892). - Vgl. Le Gallienne, Some characteristics of G. M. (2. Aufl., Lond. 1891; mit Bibliographie von Lane und einer Abhandlung von Fullerton: G. M. in America); Hannah Lynch, G. M. A study (ebd. 1391).