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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Mericarpia - Meridiankreis

Zahl ihrer Werke, zu denen sie die Kupfer selbst gestochen hat, sind zu nennen: "Erucaraum ortus, alimentum et paradoxa metamorphosis" (2 Bde., Nürnb., dann Frankf. 1679-83) und "Metamorphosis insectorum Surinamensium" (Amsterd. 1705).

Mericarpia, lat. Name für Teilfrüchtchen (s. Frucht, Bd. 7, S. 386 b).

Merida, Bezirkshauptstadt in der span. Provinz Badajoz, 54 km östlich von Badajoz, auf einer Bodenanschwellung in fruchtbarer Ebene, rechts vom Guadiana, ist Eisenbahnknotenpunkt und hat (1887) 10 063 E. Die Stadt ist die durch Augustus gegründete Emerita Augusta, war Sitz des Proprätors der Provinz Lusitania sowie später des westgot. Erzbischofs, wurde 713 von Arabern zerstört, von Alfons IX. 1230 wieder erobert und ans den Trümmern neu aufgebaut. Einzelne Teile des Kastells, Reste eines Theaters, des Amphitheaters, eines großen Aquädukts, des großen Trajanusbogens sind noch vorhanden. Die kostbarste Antiquität aber ist die wohlerhaltene Römerbrücke. Alle diese Überbleibsel bestehen aus Granit. Sie zeugen von der ehemaligen Größe und Bedeutung des "iberischen Roms".

Merida, Hauptstadt des Staates Yucatan in Mexiko, liegt etwa 37 km vom Meere entfernt, ist durch Eisenbahn mit den Hafenorten Sisal und Progreso sowie mit Izamal im O., Sta. Cruz im S. verbunden (die Bahn nach Campeche ist noch unvollendet), hat etwa 50 000 E., als Bischofssitz eine 1598 vollendete prachtvolle Kathedrale, 13 Kirchen, eine Universität, einen bischöfl. Palast, Hospital, Regierungsgebäude, ein verfallenes Franziskanerkloster auf einer Anhöhe und ein Nonnenkloster. Die Industrie erstreckt sich auf Herstellung von Baumwollstoffen, Cigarren, Panamahüten, Seife und Leder. Der Handel ist beträchtlich, wichtig ist vor allem die Ausfuhr von Agavefaser (Sisal), von der (1893) allein nach Neuyork 184 049, nach Boston 103 695 Ballen versandt wurden, ferner Blauholz (800 000 kg), Reh-, Ochsenfelle, Zucker, Branntwein und Salz. M. ist Sitz eines deutschen Konsuls.

Merida, Hauptstadt des Staates Los Andes in Venezuela, liegt 1649 m hoch auf einer überaus fruchtbaren Schotterterrasse, rechts vom Chama, im Angesicht der imposanten Sierra Nevada, deren Gipfel bis zu 4700 m aufsteigen. M. ist Sitz eines Bischofs, hat etwa 10 700 E., Handel mit Baumwollstoffen, Teppichfabrikation und Ausfuhr in der Umgebung gewonnenen Kaffees, ein geistliches Seminar und ein Kollegium (früher Universität). Berühmt sind die eingemachten Früchte, Dulces. M. hatte 1812 und 1894 durch Erdbeben zu leiden.

Meriden, Stadt im County New-Haven im nordamerik. Staate Connecticut, zwischen New-Haven und Hartford, zählt (1890) 21 652 E., gegen 15 540 im J. 1880, besitzt eine schöne Kirche der Kongregationalisten, ein Frauenheim, Besserungsanstalt, höhere Schule; bedeutende Fabriken, namentlich von Britannia-, plattierten und andern Metallwaren und Eisengießerei. In der Nähe hohe Basaltfelsen.

Meridian (lat.), die Ebene, die durch den Nord- und Südpunkt des Horizonts geht und rechtwinklig auf dem Horizont und Äquator steht. Er schneidet die Himmelskugel in einem ebenfalls M. (Mittagskreis) genannten größten Kreis, auf dem sowohl Zenith und Nadir als auch Nord- und Südpol liegen. Im M. erreichen die Fixsterne ihre größte Höhe über dem Horizont. (S. Kulmination.) Die Durchschnittslinie der Meridianebene mit der Erde wird gleichfalls M. oder Mittagslinie genannt. Alle Orte der Erde, die auf einer durch die Pole begrenzten Meridianhälfte liegen, haben unter sich gleiche Zeit und gleiche geogr. Länge und mit den Orten der andern Hälfte eine um 12 Stunden verschiedene Zeit sowie eine um 180° verschiedene geogr. Länge. - Die Mittagslinie bestimmt man für die Zwecke des gewöhnlichen Lebens am besten durch den Schatten eines Lotes im Moment des wahren Mittags oder mit Hilfe der Magnetnadel; im letztern Falle ist die magnetische Deklination zu berücksichtigen.

Meridian (spr. mĕriddiĕn), Hauptort des Countv Lauderdale im östl. Teil des nordamerik. Staates Mississippi, hat (1890) 10 624 E., Bahnen nach vier Richtungen, ein Irrenasyl; Baumwollhandel, Fabrikation von Baumwollöl, Eis und Fensterläden.

Meridianasymmetrie, s. Astigmatismus.

Meridiane des Auges, die durch den vordern und hintern Augenpol (s. Auge, Bd. 2, S. 106 b) gelegten größten Kreise.

Meridiangradmessung, s. Gradmessung.

Meridianhöhe, die Höhe eines Sterns, die er dann hat, wenn er bei seiner täglichen Bewegung in den Meridian (s. d.) gekommen ist. Sie ist die größte Höhe, die er überhaupt über dem Horizont erreicht. Bei der Sonne sagt man für M. auch Mittagshöhe.

Meridianinstrument, s. Passageninstrument.

Meridiankreis, eins der Hauptinstrumente größerer Sternwarten, dient dazu, die Rektascension und Deklination der Gestirne zu bestimmen. Nachstehende Abbildung stellt einen von der ehemaligen Berliner Firma Pistor und Martins hergestellten M. dar. Ein Fernrohr b b dreht sich um eine mit ihm fest verbundene horizontale Achse. Die Enden der Achse, die Zapfen, sind sorgfältig cylindrisch abgedreht und ruhen in V-förmigen Lagern, die in die Steinpfeiler a a eingelassen sind.

^[Abb.]

Um die schnelle Abnutzung der Lagerflächen durch den Druck des ganzen, oft mehrere hundert Kilogramm schweren Instrumentes zu verhindern, wird das Hauptgewicht desselben durch Gegengewichte aufgehoben, die an den Hebeln f f angebracht sind und mittels der Bügel e e auf das Instrument wirken; zur Bewegung dienen die Handhaben i i; c c sind fein geteilte Kreise, die durch die Mikroskope d d d d abgelesen werden; g g sind Lampen zur Beleuchtung der Teilung und des Gesichtsfeldes; k k sind Holztritte, die der Beobachter zum Ablesen der Mikroskope u. s. w. besteigt. Das ganze Instru-^[folgende Seite]