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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Metallbutter - Metallgießerei

Art der Hilfsmittel, deren man sich bedient, um die nötige Einwirkung auf das Metall auszuüben.

Die mechanische M. umfaßt das Hämmern, Schweißen und Walken, Gießen, Sägen, Hobeln, Drehen, Stoßen, Fräsen, Bohren, Locken, Feilen, Schaben, Ziehen, Schneiden, Falzen, Biegen, Bördeln, Drücken, Stanzen, Prägen oder Pressen, Schleifen und Polieren. Diese Prozesse werden mit Werkzeugen oder Werkzeugmaschinen ausgeführt.

Die chemische M. beschränkt sich dagegen insbesondere auf die Veränderung der Metalloberfläche und auf solche Arbeitsprozesse, bei denen das betreffende Metall mit einem andern eine chem. Verbindung eingeht; dahin gehören das Ätzen, die Beize, das Gelbbrennen, Brünieren, Emaillieren, die Galvanochromie, das Löten, Vergolden, Versilbern, Vernickeln, Verkupfern, Verzinken und Verzinnen. (S. die Einzelartikel.)

Vgl. Ledebur, Die Verarbeitung der Metalle auf mechan. Wege (Berl. 1879); Schuberth, Hand- und Hilfsbuch für Metallarbeiter (Wien 1882); Rhein, Metallotechnik (2. Aufl., Lpz. 1885); Ledebur, Die Metalle, ihre Gewinnung und Verarbeitung (Stuttg. 1887); Schlosser, Das Löten und die Bearbeitung der Metalle (2. Aufl., Wien 1891); Buchner, Die Metallfärbung (Berl. 1891).

Metallbutter, Bezeichnung für einzelne Metallchloride, wegen ihrer butterähnlichen Leichtschmelzbarkeit. So spricht man z. B. von Antimonbutter (s. Antimonchlorür), Zinkbutter (s. Zinkchlorid) und Zinnbutter (s. Zinnchlorid).

Metallcarburete, s. Kohlenstoff (Bd. 10, S. 476 a).

Metalldruck, s. Bronzedruck.

Metalle, chem. Körper, die sich durch lebhaften Glanz, den sog. Metallglanz, und gutes Leitungsvermögen für Wärme und Elektricität auszeichnen. Sie sind teils chem. Elemente, teils Legierungen (s. d.), d. h. Mischungen oder Verbindungen mehrerer M. Die Mehrzahl von ihnen sind in gewissem Grade geschmeidig, d. h. weich und dehnbar, so daß sie sich zu Blech auswalzen, die festern auch zu Draht ausziehen lassen; doch giebt es auch eine Anzahl von spröden metallischen Elementen, die daher früher Halbmetalle (s. d.) genannt wurden. Einige der dehnbaren M. sind schweißbar, wie Eisen als Stahl und Schmiedeeisen und in reinem Zustande, ferner Platin und Palladium. (S. Metallbearbeitung.)

Als leichte M. oder Leichtmetalle bezeichnet man diejenigen, deren specifisches Gewicht geringer als 5 ist (z. B. Lithium, Kalium u. s. w.), alle andern werden schwere M. genannt. Mit Ausnahme des Quecksilbers und der Legierung von Kalium mit Natrium sind die M. bei gewöhnlicher Temperatur fest, können aber durch Erwärmen geschmolzen werden. Die Schmelzpunkte sind ungemein verschieden; z. B. schmilzt Cäsium bei 20-27° C., Rubidium bei 38,5°, Kalium bei 62,5°, Natrium bei 95,5°, Lithium bei 180°; die alkalischen Erdmetalle schmelzen erst gegen Rotglühhitze, noch etwas schwerer Beryllium, Magnesium und Aluminium (gegen 700°). Noch größere Unterschiede finden sicb bei den Schwermetallen, von denen Quecksilber sich schon bei -39,5°, Gallium bei +30° verflüssigt, Indium bei 176°, Zinn bei 228°, Wismut bei 268°, Thallium bei 290°, Kadmium bei 319°, Blei bei 335°, Zink bei 412°, Antimon bei 440°, Silber bei etwa 1000°, Gold bei 1037°, Kupfer bei 1200° und noch schwerer Kobalt, Nickel, Eisen, Mangan und nur in der Knallgasflamme die Platinmetalle. Alle scbmelzbaren M. können durch Guß geformt werden (s. Metallgießerei). In der Hitze der Knallgasflamme verdampfen fast alle M., selbst das Platin und Eisen, sehr lebhaft, ja manche schon bei so niedrigen Temperaturen, daß sie leicht destilliert werden können. So siedet z. B. Quecksilber bei 360°, die Alkalimetalle mit Ausnahme des Lithiums bei Rotglühhitze, ebenso das Kadmium (890°) und das Zink bei beginnender Weißglut (etwa 1040°).

Viele M. oxydieren sich schon bei gewöhnlicher Temperatur an feuchter Luft, so daß selbst polierte Flächen ihren Glanz verlieren. Sie werden unedle M. genannt. Zu ihnen gehören namentlich die M. der Alkalien und alkalischen Erden, ferner Blei, Zink, Kupfer, Eisen, Mangan und Kobalt. Andere verbinden sich wenigstens in der Wärme mit Sauerstoff, so Magnesium, Aluminium, Zinn und Nickel. Auch sie werden den unedlen M. Zugezählt. Edle M. dagegen sind diejenigen, die weder bei gewöhnlicher, noch bei höherer Temperatur sich mit gewöhnlichem Sauerstoff verbinden lassen, namentlich Silber, Gold und Platin. Die Mehrzahl der M. ist weiß (Silber und Quecksilber) oder lichter oder tiefer grau gefärbt. Gelbe M. sind die der alkalischen Erden und das Gold sowie einige Legierungen des Kupfers (Messing und Bronzen), rot ist nur das Kupfer. Die M. sind meist basischer Natur und bilden mit den Säuren Salze (Metallsalze). Die am stärksten positiven lösen sich in wässerigen Säuren unter Wasserstoffentwicklung auf. Über die Gewinnung der M. aus den Erzen s. Metallurgie.

Über M. in der Heraldik s. Farben.

Metalleulen (Plusia), Goldeulen, Gattung aus der Schmetterlingsfamilie der Eulen (s. d.) mit einigen 20 deutschen Arten; ihr Rüssel und ihre Fühler sind lang, der Rücken des Brustabschnitts ist ohne Schuppenschopf, doch finden sich solche Schöpfe auf dem Hinterleib. Die Vorderflügel haben scharf geschnittene obere Außenwinkel und meist metallische Flecken. Die Falter fliegen zu jeder Tageszeit und gehören zu den schönsten Eulen. Manche Arten, wie die Gammaeule (s. d.), wandern bisweilen in ungeheuren Flügen über weite Länderstrecken. Auch erscheinen in warmen, trocknen Sommern osteurop. Arten in Deutschland, um im nächsten Jahre wieder zu verschwinden. Die Raupen haben eine gewisse Ähnlichkeit mit den Raupen der Spanner, sind zwölffüßig, vorn dünn und verdicken sich nach hinten. Sie leben auf zahlreichen niedern Pflanzen.

Metallfarben werden aus Blattmetallen (echtem und unechtem Blattgold und Blattsilber) durch Stampfen und Mahlen erhalten. Man unterscheidet Bronzefarben (s. d.) und Brokatfarben (s. Brokat).

Metallfeile oder Kompositionsfeile, ein aus Bronze hergestelltes, feilenähnliches Werkzeug ohne Hieb, das von den Uhrmachern beim Polieren zum Auftragen des Polierrots gebraucht wird.

Metallgewebe, soviel wie Drahtgewebe (s. d.).

Metallgießerei, die Herstellung von metallenen Gebrauchsgegenständen durch Gießen (s. d.). Nicht alle Metalle sind gleich gut gießbar. Je niedriger ihre Schmelztemperatur liegt, je dünnflüssiger sie sind, je weniger Gase sie im flüssigen Zustande ausscheiden und je weniger stark sie schwinden (s. Schwindung), desto besser eignen sie sich für die Gießerei. Im allgemeinen sind Legierungen leichter gießbar als reine Metalle. Besonders häufig für die Gießerei finden Verwendung: Gußeisen, Bronze, Messing, Zink, Zinn, Blei und die Legierungen der beiden