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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Metallglanz - Metallkonstruktion

letztgenannten Metalle; auch Stahl, welcher früher als nicht gießbar galt, hat in den letzten Jahrzehnten eine hohe Bedeutung als Material für Gußwarenerzeugung gewonnen. Selten werden Gold, Silber, Platin zur Gußwarenerzeugung benutzt; fast niemals reines Kupfer und Nickel. Näheres über die Verarbeitung jener Metalle durch Gießen s. Bleigießerei, Eisengießerei, Stahlgießerei, Messinggießerei, Zinngießerei, Zinkgießerei, Hartguß, Schwenkguß, Temperguß.

Im engern Sinne versteht man, zumal im Maschinenbau, unter dem Ausdruck M. nur die Verarbeitung der Legierungen des Kupfers (Bronze, Tombak, Messing) zu Gußwaren.

Metallglanz, s. Glanz.

Metallguß, s. Metallgießerei.

Metallicpflaster, s. Metallpflaster.

Metallik, türk. Silbermünze, s. Beschlik.

Metallindustrie-Berufsgenossenschaften, s. Norddeutsche Edel- und Unedelmetallindustrie-Berufsgenossenschaft und Süddeutsche Edel- und Unedelmetall-Berufsgenossenschaft.

Metallindustrieschulen, Fachschulen zur Ausbildung von geschulten Kräften für irgend welche specielle Branche der Metall-, besonders der Eisen- und Stahlwarenerzeugung, oder auch für allgemeinen Maschinenbau. Preußen hat zwei solcher Schulen, zu Iserlohn und Remscheid. Die königliche kunstgewerbliche Fachschule zu Iserlohn (seit 1879) dient hauptsächlich zur Förderung der Bronzeindustrie des dortigen Bezirks; sie hat 10 verschiedene Lehrwerkstätten und eine jährliche durchschnittliche Frequenz von etwa 50 Schülern, zählt 6 Lehrkräfte und erhebt jährlich 70 M. Schulgeld. Der Lehrgang ist an der höhern Abteilung zur Ausbildung von Fabrikanten und Fabrikdirektoren 2jährig, an der niedern Abteilung Zur Ausbildung von Werkmeistern und Vorarbeitern 3jährig. Die Schule zergliedert sich in drei einzelne Kurse: 1) für Modelleure, Ciseleure und Graveure, 2) für Kunstschmiede, Kunstschlosser, Erzgießer, Dreher und Drucker, 3) für Galvanoplastiker und Galvaniseure. Die Fachschule für die Bergische Klein-, Eisen- und Stahlindustrie zu Remscheid (seit 1882) soll die Meisterlehre ersetzen und ist deshalb mit Lehrwerkstätten verbunden, so daß die Schüler regelmäßig täglich 10 Stunden im Sommer und 9 Stunden im Winter Unterricht in einem 2jährigen Lehrgang erhalten. Die Jahresfrequenz beträgt etwa 100 Schüler, das Schulgeld 80 M. jährlich für Preußen, 100 M. für nichtpreuß. Deutsche und 300 M. für Reichsausländer. Eine Ingenieurklasse ist als dritter Jahreskurs an die Schule angeschlossen. Die Rheinisch-westfälische Hüttenschule zu Bochum besteht seit 1882 und besitzt eine Jahresfrequenz von etwa 90 Schülern. Sie hat 1½ jährigen Kurs, erhebt 10 M. Schulgeld halbjährlich, ist aber mit Werkstätten nicht verbunden. Sie besteht aus zwei Abteilungen, deren eine Meister für Eisenhütten (Hochofen, Puddel-, Stahl- und Walzwerke) u. s. w., deren andere solche für Maschinenfabriken u. s. w. ausbilden soll, weshalb ihr Lehrgang viel Ähnlichkeit mit dem einer Werkmeisterschule (s. d.) besitzt. In Sachsen besteht zu Aue eine Deutsche Fachschule für Blecharbeiter (s. Blecharbeiterschule) mit praktischem und theoretischem Unterricht. In Bayern sind mit den königl. Industrieschulen zu München, Nürnberg und Augsburg mechanisch-technische Lehrwerkstättenverbunden; außerdem bestehen solche noch zu Kaiserslautern und Würzburg, am letztern Orte verbunden mit einer mechan.-technischen Fachschule. Der Lehrgang der letztern Anstalt ist 3jährig, die Gesamtfrequenz etwa 20 Schüler. In Österreich bestehen außer den Specialfachschulen für Silberfiligranarbeiten, Gewehrfabrikation, Kunstschlosserei u. s. w. für Metallindustrie noch Fachschulen zu Steyr, Komotau, Klagenfurt und Prerau. Die maschinengewerblichen Fachschulen zu Klagenfurt (Kärnten) seit 1861, Komotau (Böhmen) seit 1874, Prerau (Mähren) seit 1889 sind ziemlich gleich organisiert; sie haben 2- oder 3jährigen Lehrgang. Die durchschnittliche Frequenz einer Schule beträgt etwa 70 Schüler; Klagenfurt hat 13, Komotau 8 Lehrkräfte. Die Fachschule für Stahl- und Eisenindustrie zu Steyr (seit 1874), aus einer Fortbildungsschule hervorgegangen, hatte den Zweck, das zurückgegangene Stahl- und Eisengewerbe daselbst planmäßig wieder zu heben. Die Schule, welche einen 3jährigen Lehrgang hat, etwa 50 Tages- und 60 Sonntags- oder Abendschüler, die meist dem Zeugschmiede- und Schlosser- sowie dem Messerschmiedegewerbe angehören, sowie 14 Lehrkräfte zählt und mit einer Versuchsanstalt für Stahl- und Eisenindustrie und einer Messersammlung von über 3000 Nummern verbunden ist, gilt auch als Fachschule für Messerschmiede. (S. auch Schlosserschulen.)

Metalliquepapier (spr. -lick-), s. Kreidepapier.

Métalliques (frz., spr. -lick) oder genauer Rescriptions métalliques, d. i. Scheine für klingende Münze, wurden in Frankreich die von dem Direktorium 1797 ausgegebenen, die Mandate ersetzenden Staatspapiere genannt. Als Österreich nach den Napoleonischen Kriegen an die Regelung seiner Finanzverhältnisse ging, erhielten diesen Namen auch die österr. Staatsobligationen, welche auf Konventionsmünze ausgestellt und darin verzinst wurden, im Gegensatz zu den in Papiergeld verzinsten und realisierten, und ebenso wurden die russ. Staatspapiere, welche auf Silberrubel lauteten und in Silbermünze verzinst wurden, M. genannt, im Gegensatz zu den Papieren, die auf Bankassignationen gestellt waren und in solchen verzinst wurden. Die Bezeichnung M. ist für die neuern Obligationen-Emissionen nicht beibehalten worden.

Metallisation, s. Vererzung.

Metallisieren des Holzes, Paynisieren, eine Methode der Holzkonservierung (s. d., Bd. 9, S. 316 b).

Metallkalke, s. Oxyde.

Metallkönig, soviel wie Regulus (s. d.).

Metallkonstruktion, künstliche, die Herstellung eines Geschützrohrs aus mehrern aufeinander geschobenen konzentrischen Rohren. Zwecks dieser schwierigen und kostspieligen Herstellung ist, das Rohr gegen den innern Druck der Pulvergase widerstandsfähiger zu machen. (S. Geschütz, Bd. 7, S. 914 b fg.) Der Theorie nach würden am meisten diesem Zweck die Drahtkanonen (Stahlseele mit Draht umwunden) entsprechen, doch haben sie in der Praxis sich nicht ohne Bedenken gezeigt. Ihre Herstellung wird seit einigen Jahren in England und den Vereinigten Staaten in steigendem Maße betrieben, doch haben sowohl Frankreich wie Deutschland sich gegen sie ablehnend verhalten. Man rühmt einerseits ihre große Leichtigkeit, schnellere Anfertigung, größere Widerstandsfähigkeit, längere Dauer und geringern Kosten, indem die Herstellung keine größern Anlagen bedinge und auch an sich billiger