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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Mey. - Meyer (Georg)

Land ist meist fruchtbar und gut angebaut. Unter den Industriezweigen sind Textilindustrie, Zuckermühlen und Brennerei wichtig. Hauptstadt ist Toluca mit 17 000 E. Thatsächlich verleiht aber die Stadt M. dem Lande seine Bedeutung. Sonstige Städte: Texcoco, Tacubaya (12 000 E.) und Tenancingo (8500 E.). - 2) Hauptstadt der Republik M., liegt unter 19° 27' nördl. Br. und 99° 6' westl. L., in 2265 m Höhe, im Thal von M., wahrscheinlich im ehemaligen Bett des Texcocosees und bildet mit dem umliegenden Gebiet (1200 qkm und 575 747 E.) den Bundesdistrikt (Distrito Federal). Das Klima ist gemäßigt. Die mittlere Jahrestemperatur beträgt 15,4°, die des Mai 18°, des Dezember 12° C. Kalter Nordwest- und Nordostwind herrschen vor. Da sowohl der nahe Texcocosee als auch das hochstehende Grundwasser der Stadt und der Umgebung äußerst gesundheitsschädliche Dünste aushauchen, ist die Sterblichkeitsziffer von M. sehr hoch. Ferner wird auch die Stadt sehr häufig von Überschwemmungen heimgesucht, der Baugrund ist schlecht und Kelleranlagen sind unmöglich. Um diesen Übeln zu steuern, wurde ein 46,7 km langer Kanal vom Texcocosee nach N., zuletzt durch einen 9774 m langen Tunnel gebaut, der 1896 vollendet wurde und die Abwässer des Hochlandes in den Rio Panuco schafft.

M. hat (1893) 329 535 E., meist Kreolen, Mestizen und Indianer, 400 Deutsche und Österreicher, 1000 Engländer und Amerikaner. Die Straßen sind breit, aber unsauber, der schönste Platz ist die Plaza de la Constitucion oder el Zócalo. Hier steht die prachtvolle Kathedrale, 1573 begonnen, 1667 geweiht, 129 m lang, mit 66 m hohen, 1791 vollendeten Türmen. Sie enthält schöne Gemälde an der Kuppel und an den Seitenschiffen Kapellen, deren eine das Grab des Kaisers Iturbide enthält. Ferner der Sagrario Metropolitano, die erste Pfarrkirche (18. Jahrh.) in überladenem span. Stil, davor das Martinez-Denkmal, an der Ostseite der Nationalpalast (205 m lang) mit den Regierungsämtern und dem Senatssaal, an der Südseite das Stadthaus (Palacio del Ayuntamiento). Daneben sind zu nennen: die Deputiertenkammer, die Kirchen Sto. Domingo, San Fernando und La Santissima mit schöner Façade und die Münze. Das Nationalmuseum enthält vor allem die kostbaren mexik. Altertümer, darunter einen aztekischen Kalender und einen Opferstein; in der Escuela Nacional de bellas Artes sind ältere und neuere mexik., ital. und vläm. Gemälde aufgestellt. Die wichtigsten Straßen sind Avenida Oriente 4 und Poniente 4 mit der Fortsetzung Alameda, die wie der Paseo de la Reforma mit zahlreichen Denkmälern (Karl IV., Columbus, Guatemozin) als Promenade dient. Bildungsanstalten sind die Escuele de Medicina im frühern Inquisitionspalast, die Bergschule (Mineria) und die Nationalbibliothek. Der Elementarunterricht ist frei, doch konnten (1890) 15 268 Personen nur lesen und 176 692 waren Analphabeten. Unter den 4 Theatern ist Teatro Nacional mit Opernvorstellungen das wichtigste. Tramways, von Maultieren gezogen, durchschneiden die Stadt meist vom Zócalo aus und führen nach den Vororten. Bahnhöfe bestehen vier. Die wichtigsten Industriezweige sind Papiermühlen, Fabrikation von Thonwaren, Cigarren, Lederarbeiten, Hüten und feinen Gold- und Silberwaren; daneben bestehen Eisengießerei, Waffenindustrie, Ölmühlen und einige Baumwollspinnereien. Wichtiger ist der Handel. In der Nähe liegt auf einem Felshügel der Palast von Chapultepec mit dem Palast des Präsidenten der Republik, der 1783- 85 an Stelle des Palastes Montezumas erbaut, auch die Militärschule (350 Kadetten) enthält, in dem umliegenden Walde herrliche Cypressen birgt und eine schöne Aussicht auf die Stadt, das Thal und die Vulkane Popocatepetl und Iztaccihuatl gewährt.

May. oder C. A. Meyer, hinter lat. Pflanzennamen Abkürzung für Carl Anton Meyer, Direktor des Botanischen Gartens in Petersburg, geb. 1795, gest. 1855; er schrieb "Flora altaica", "Verzeichnis der Pflanzen im Kaukasus " u. s. w.

Meyenburg, Stadt im Kreis Ostprignitz des preuß. Reg.-Bez. Potsdam, an der obern Stepenitz und der Nebenlinie Neustadt a.d. Dosse-Pritzwalk-M. (61,4 km) der Preuß. Staatsbahnen und M.-Güstrow (62 km) der Mecklenb. Friedrich-Franz-Eisenbahn, Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht Neu-Ruppin), hat (1895) 1814 (1890:1690) meist evang. E., Post, Telegraph, Genossenschaftsmeierei und Fabrik landwirtschaftlicher Maschinen.

Meyer oder E. Meyer, hinter lat. Pflanzennamen Bezeichnung für Ernst Heinr. Friedr. Meyer, Professor der Botanik in Königsberg, geb. 1. Jan. 1791 in Hannover, gest. 7. Aug. 1858; sein Hauptwerk ist eine "Geschichte der Botanik" (4 Bde., Königsb. 1854-57).

Meyer, Alexander, Schriftsteller und Politiker, geb. 22. Febr. 1832 zu Berlin, studierte Jura und widmete sich der Journalistik, vorzugsweise für volkswirtschaftliche Fragen. Von 1866 bis 1871 war er Sekretär der Handelskammer in Breslau, von 1871 bis 1876 Generalsekretär des Deutschen Handelstags. Von 1876 bis 1888 vertrat er Breslau, von 1892 bis 1893 den zweiten Berliner Wahlkreis im preuß. Abgeordnetenhause, von 1881 bis 1890 vertrat er im Reichstage Halle, von 1890 dis 1893 Berlin (I), dann wieder Halle. Sein Reichstagsmandat wurde im April 1896 für ungültig erklärt. Früher nationalliberal, unterschrieb er 1880 die Secessionserklärung mit und gehört jetzt zur freisinnigen Vereinigung. Seit 1893 ist er stellvertretender Vorsteher der Berliner Stadtverordneten.

Meyer, Eduard, Historiker, geb. 25. Jan. 1855 in Hamburg, studierte 1872-75 in Bonn und Leipzig orient. Sprachen, wurde 1884 außerord. Professor für alte Geschichte in Leipzig, 1885 ord. Professor in Breslau und 1889 in Halle. 1884 und 1887 unternahm er größere Reisen in Italien und Griechenland. Von M.s größeren Arbeiten sind zu nennen: "Geschichte von Troas" (Lpz. 1877), "Geschichte des Königreichs Pontos" (ebd. 1879), "Geschichte des Altertums" (Bd. 1 u. 2, Stuttg. 1884-93), "Geschichte des alten Ägypten" (in Onckens "Allgemeiner Geschichte in Einzeldarstellungen", Berl. 1887), "Forschungen zur alten Geschichte" (Bd. 1, Halle 1892), "Untersuchungen zur Geschichte der Gracchen" (ebd. 1894).

Meyer, Georg,Staatsrechtslehrer, geb. 21. Febr. 1841 in Detmold, studierte Rechtswissenschaft in Jena, Heidelberg, Göttingen und Berlin, war dann am Statistischen Bureau in Jena thätig, habilitierte sich 1867 in Marburg, wurde 1873 zum außerord. Professor ernannt, 1875 ord. Professor in Jena, 1889 in Heidelberg. 1881-90 war er nationalliberales Mitglied des Reichstags; jetzt vertritt