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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Meyer (Klara) - Meyer (Leuthold Wilh. von)

weisheit (Berl. 1887), "Glück und Verdienst" (Bonn 1887), "Zur Reform der deutschen Hochschule. Rektorrede" (ebd, 1887), "Zum Gedächtnis Kaiser Friedrichs. Rede zur Trauerfeier der Universität" (ebd. 1888), "Miltons pädagogische Schriften und Äußerungen, mit Einleitung und Anmerkungen" (Langensalza 1890) und zahlreiche Abhandlungen in Virchow und Holtzendorffs "Sammlung gemeinverständlicher wissenschaftlicher Vorträge". 1881 wurde auf M.s Veranlassung der liberale Schulverein Rheinlands und Westfalens gegründet und M. dessen Vorsitzender. Seit 1877 war er beteiligt bei der Herausgabe der von Holtzendorff geleiteten "deutschen Zeit- und Streitfragen", deren Redaktion er 1889 übernahm und bis 1892 fortsetzte.

Meyer, Klara, Schauspielerin, geb. 7. Okt. 1851 zu Leipzig, kam früh in die dortige Ballettschule und betrat 1867 die Bühne in Düsseldorf. Noch in demselben Jahre wurde sie in Dessau engagiert und ging von dort 1871 an die Berliner Hofbühne, deren Ehrenmitglied sie seit 1891 ist. Hier zeigte sie die ganze Vielseitigkeit ihres Talents und war im Trauerspiel und Lustspiel der Liebling des Publikums.

Meyer, Klaus, Genremaler, geb. 20. Nov. 1856 zu Linden bei Hannover, besuchte 1875-76 die Kunstschule in Nürnberg und die Kunstakademie in München, wo er von A. Wagner zu Löfftz überging und von diesem namentlich auf das Studium der holländ. Genremaler des 17. Jahrh. gelenkt ward. Schon 1882 erregte Die holländ. Wohnstube allgemeine Aufmerksamkeit, die sich vor der Nähstube in einem Beguinenkloster (1883; große goldene Medaille) zur Bewunderung steigerte. Denn hier gesellte sich zu der Beleuchtung durch ein Fenster auch eine Feinheit in der Charakterisierung der Figuren, wie sie seine Vorbilder kaum erreicht haben. Es folgten: Das Rauchkollegium (1881), Drei alte und junge Katzen (1885; Dresdener Galerie), Die Würfelspieler (1886; Berliner Nationalgalerie), Die Kleinkinderschule (1888), Die Urkunde l1889), Die Briefleserin (1892). M. war Professor an der Kunstschule zu Karlsruhe und wurde 1895 an die Kunstakademie zu Düsseldorf berufen.

Meyer, Konrad Ferd., Dichter, geb. 11. Okt. 1825 zu Zürich, studierte nach längerm Aufenthalt in Lausanne und Genf die Rechte in seiner Vaterstadt, gab dieses Studium aber bald auf und beschäftigte sich eingebend mit Geschichte, wenn auch zunächst jahrzehntelang ohne ein wissenschaftliches oder künstlerisches Ziel. 1857 weilte M. längere Zeit in Paris, 1858 in Italien. Seit 1875 lebt er in Kilchberg bei Zürich. M. ist neben Gottfr. Keller, mit dem er viele Eigenschaften gemein hat, der bedeutendste schweiz. Dichter; in seiner engern Heimat sowohl wie in Deutschland hat er sich schnell einen immer wachsenden Verehrerkreis errungen. Als Dichter und Erzähler kennzeichnen ihn vor allem Klarheit und Objektivität im künstlerischen Denken und Empfinden, Wahrheit der Seelenmalerei und eine vollendete Kunst realistisch-plastischer Darstellung, die er ohne aufdringliches kulturhistor. Beiwerk mit Vorliebe histor. Stoffen, namentlich interessanten histor. Persönlichkeiten zu gute kommen läßt. M. veröffentlichte: "Balladen" (Lpz. 1867), "Romanzen und Bilder" (ebd. 1870), die Dichtung "Huttens letzte Tage" (ebd. 1871; 8. Aufl. 1891), das Idyll "Engelberg" (ebd. 1873; 3. Aufl. 1889), den Roman "Jürg Jenatsch" (ebd. 1876; 19. Aufl. 1893), die die Person des Thomas Becket behandelnde Novelle "Der Heilige" (ebd, 1880; 12. Aufl. 1891), eine Sammlung "Gedichte" (ebd. 1882; 5. Aufl. 1892), in der sich die meisten frühern Balladen und Romanzen umgeschmolzen wiederfinden; vier "Kleine Novellen" (Das Amulett, Der Schuß von der Kanzel, Plautus im Nonnenkloster [Poggio], Gustav Adolfs Page, ebd. 1883), ferner die Novellen "Das Leiden eines Knaben" (ebd. 1883; 3. Aufl. 1889), "Die Hochzeit des Mönchs" (Dante in den Mund gelegt, ebd. 1884; 5. Aufl. 1893), "Die Richterin" (ebd. 1885; 3. Aufl. 1889), "Die Versuchung des Pescara" (4. Aufl., ebd. 1889), "Angela Borgia" (ebd. 1891; 5. Aufl. 1892). Gesammelt erschienen 1885 die meisten der "Novellen" (2 Bde., 5. Aufl., ebd. 1892).

Meyer, Leo, Sprachforscher, geb. 3. Juli 1830 in dem hannov. Dorfe Bledeln, studierte in Göttingen und Berlin, habilitierte sich 1856 in Göttingen und wurde 1862 außerord. Professor. 1865 erhielt er einen Ruf nach Dorpat als ord. Professor ür den neu begründeten Lehrstuhl für deutsche und vergleichende Sprachkunde, in welcher Stellung er seitdem thätig ist. 1877 wurde er zum Wirkl. Staatsrat ernannt. Er schrieb: "Der Infinitiv der Homerischen Sprache, ein Beitrag zu seiner Geschichte im Griechischen" (Gött. 1856), "Bemerkungen zur ältesten Geschichte der griech. Mythologie" (ebd. 1856", "Gedrängte Vergleichung der griech. und lat. Deklination" (Berl. 1862) und die "Vergleichende Grammatik der griech. und lat. Sprache" (2 Bde., ebd. 1861-65; 2. Aufl., Bd. 1, ebd. 1882-84). Hieran schließen sich die Untersuchung "Über die Flexion der Adjektiva im Deutschen" (ebd. 1863) und das größere Werk: "Die got. Sprache. Ihre Lautgestaltung insbesondere im Verhältnis zum Altindischen, Griechischen und Lateinischen" (ebd. 1869), ferner "Griech. Aoriste; ein Beitrag zur Geschichte des Tempus- und Modusgebrauchs im Griechischen" (ebd. 1879) und "An im Griechischen, Lateinischen und Gotischen; ein Beitrag zur vergleichenden Syntax der indogerman. Sprachen" (ebd. 1880! sowie eine neue Ausgabe der "Livländ. Reimchronik" (Paderb. 1876). Ferner veröffentlichte er: "Über Glauben und Wissen" (Dorpat 1876), "Über das Leben nach dem Tode" (ebd. 1882), "Über die vierte Bitte des Vaterunsers"(ebd. 1886), "Über den Untergang der Welt und das jüngste Gericht" "ebd. 1889).

Meyer, Leuthold Wilh. von, genannt Meyer-Arnswalde, konservativer Politiker, geb. 11. Dez. 1816 zu Berlin, studierte 1837 Medizin in Halle, dann bis 1810 Jura und Cameralia zu Bonn und Berlin, arbeitete im Justizdienst zu Wrietzen a. O., trat dann in Frankfurt a. O. zur Verwaltung über und wurde, nachdem er das Rittergut Helpe im Kreis Arnswalde angekauft hatte, 1845 Landrat dieses Kreises, welches Amt er bis 1884 verwaltete. Im Frühjahr 1849 wurde M. in die preuß. Zweite Kammer gewählt und saß dann auch bis 1853 im Abgeordnetenhause. Dem Kommunallandtage der Neumark gehörte er von der Mitte der fünfziger Jahre bis zur Beseitigung der Stände 1876 an und wurde dann Mitglied des schles. Provinziallandtags und Provinzialauschusses; er war bis dahin auch Landesdirektor der Neumark gewesen, welchen Titel er auch nach Aufhebung des Amtes beibehielt. 1865 wurde ihm der Adel verliehen. Für das Abgeordnetenhaus nahm er erst 1870 wieder ein Mandat an und stimmte hier gegen die Kultur-^[folgende Seite]