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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Modulation – Mogilno

Modulation (lat.), in der Musik der Tonwechsel sowohl in der Melodie wie in der Harmonie. Im engern Sinne gebraucht man das Wort M. nur in Bezug auf das harmonische (accordliche) Verhältnis innerhalb eines Tonstücks, auf die Folge, Abwechselung und Verknüpfung der Accorde oder Harmonien. Man spricht in diesem Sinne von leitereigener (leitertreuer) M., in welcher der Wechsel der Accorde innerhalb einer und derselben angenommenen Tonart vorgeht, und von leiterfremder, ausweichender M., in der die Grundtonart verlassen und auf das Gebiet von verwandten Tonarten übergetreten wird. Im ältern Sinne bedeutet M. die Entwicklung eines Tonstücks oder auch Komposition überhaupt. – Vgl. Dräseke, Anweisung zum kunstgerechten Modulieren (Freienwalde 1876); Riemann, Systematische Modulationslehre (Hamb. 1887); S. Jadassohn, Die Kunst zu modulieren und zu präludieren (Lpz. 1890).

Modulieren (lat.), messen, regeln; die Stimme steigen und sinken lassen; in der Harmonie einen Übergang machen (s. Modulation).

Modŭlus (lat.), s. Model.

Modus (lat., Mehrzahl Modi), Art und Weise. M. procedéndi, Verfahrungsart; M vivéndi, die Art und Weise eines erträglichen Nebeneinanderlebens, z.B. zwischen Staat und Kirche. – In der Grammatik bezeichnet M. Formen des Verbums, die der Handlung eine subjektive Nebenbeziehung geben. Die indogerman. Sprachen unterscheiden zwei eigentliche Modi: den Konjunktiv, der im allgemeinen die Handlung als eine vom Redenden gewollte, und den Optativ (zuweilen Potentialis genannt), der sie als eine vom Redenden gewünschte oder nur als möglich vorgestellte erscheinen läßt. Diese Grundbedeutungen hatten sich in den einzelnen Sprachen oft sehr mannigfaltig entwickelt und verfeinert, namentlich im Griechischen. Wenn man neben den beiden genannten noch den Indikativ, der nur aus Tempusstamm und Personalendung besteht, als M. rechnet, so geschieht dies nur im Gegensatz zu Konjunktiv und Optativ; an sich hat die Form der einfachen Aussage nichts Modales an sich. Berechtigter ist es, wenn man hierher den Imperativ rechnet. In den Grammatiken namentlich moderner Sprachen finden sich Benennungen, wie Konditional (modus conditionalis) und andere, womit nicht besonders gebildete Modusformen, sondern Gebrauchsweisen des Konjunktiv-Optativ bezeichnet werden. – Über M. als juristischen Terminus s. Auflage.

Mödwäsch, Stadt, s. Mediasch.

Möen, zum dän. Stift Seeland gehörige Insel in der Ostsee, durch den Ulfsund von Seeland, durch den Grönsund von Falster getrennt, hat 211 qkm und (1890) 13600 E., die nächst Ackerbau hauptsächlich Fischerei und Schiffahrt treiben. M. Ist fruchtbar, größtenteils niedrig und flach; nur gegen Osten bildet sie ein kleineres Hochland (Höie M.), das im Aborrebjerg bis 141 m steigt und sich durch steiles, überaus malerisches Kreideufer (Möensklint) auszeichnet. Die Hauptstadt Stege an der Westküste hat einen Hafen und (1890) etwa 2000 E.

Moëro-Mkata, Moerusee, See in Centralafrika, zwischen 8° 30' und 10° südl. Br. (einschließlich der Mofwe-Bucht im S.), 880 m ü.d.M., mit einem Flächeninhalt von 5230 qkm, schiffbar, durchflossen vom Luapula. Den Südosten umschließen weit ausgedehnte Moräste, den Osten und Westen ↔ Hügelzüge von 1120 und 1080 m Höhe, den Norden die pittoresken Berge von Rua und Kakoma. Er wurde 8. Nov. 1867 von Livingstone entdeckt.

Moësa, Fluß des Thals Mesocco (s. d.).

Moësa, Bezirk im schweiz. Kanton Graubünden, hat 494,1 qkm, (1888) 6065 meist kath. E. in 20 Gemeinden und zerfällt in die Kreise Calanca (1473 E.), Mesocco (1921E.) und Roveredo (2671E.). Hauptort ist Roveredo (s. d.).

Mofetten, Ausströmungen von Kohlensäure (s. Gasquellen) aus Spalten vulkanischer Territorien (Hundsgrotte bei Neapel, viele Punkte der Eifel und der Gegend von Laach).

Mogadōr bei den Europäern, Suera oder Sueïra bei den Einheimischen, Tassurt bei den Berbern, bedeutendster Handelsplatz an der Westküste von Marokko, auf flacher und unfruchtbarer Landzunge, doch nur 7 km vom herrlichsten Kulturland entfernt, hat 12–15000 E. (einschließlich der Christen und Juden), in einem von der Insel M. und vier kleinern Eilanden gebildeten Kanal von etwa 900 m Breite einen sichern, durch vier Batterien gedeckten Hafen, eine durch Mauern abgetrennte Kasbah mit den Wohnungen des Gouverneurs und der fremden Konsuln (deutscher Vicekonsul), einen mit Arkaden geschmückten Markt und ziemlich gerade breite Straßen. Der Handel (auch deutsche Firmen) ist ansehnlich. Die wichtigsten Einfuhrwaren sind engl. Baumwollzeuge (1892 im Werte von über 2 Mill. M.), Manufakturen, Stahlwaren, Thee und Zucker. Zur Ausfuhr kommen Ziegenfelle (meist nach Frankreich), Sandarak- und Senegalgummi, Wachs, Mandeln, Bohnen und Olivenöl. M. wurde erst 1760 gegründet.

Mogdadkaffee, Negerkaffee, die Samen von Cassia occidentalis L., einer in den Tropen aller Weltteile einheimischen Cäsalpiniacee, sind etwas oval, 3 mm lang, 1,5 mm dick, von grünlichgrauer Farbe und werden in einigen Gegenden (Dominica, Kongogebiet) von den Eingeborenen zur Herstellung eines kaffeeähnlichen Getränkes benutzt. Sie enthalten kein Caffeïn, haben aber in ihren sonstigen Bestandteilen (Cellulose, Gerbstoff, Legumin) gewisse Ähnlichkeit mit dem Kaffee.

Mogdischu (Mogduschu, Makdischu, Madischa), Ortschaft an der Somalküste in Ostafrika, mit 5000 E. (Somal, Hindu, Araber), ist ein wichtiger Handelsplatz für die Produkte des Somallandes, die den nahen Webi herab zur Küste geführt werden. Die berühmten Gewebe wurden früher bis nach Arabien und Persien verkauft. Die Zeiten frühern Glanzes verkünden die Trümmer von Moscheen, von denen eine schon 1238 erbaut worden ist, und die eines mächtigen Fort. M. gehört zu dem engl. Protektorat Sansibar, wurde aber im Mai 1893 an die ital. Kolonie Erythräa verpachtet.

Mögelbad, Bad bei Prags (s. d.).

Mogelo, Hauptmarkt von Barea (s. d.).

Mogigrăphie (grch.), s. Schreibkrampf.

Mogilalie (grch.), das erschwerte Reden, Stammeln.

Mogilew, s. Mohilew.

Mogilno. 1) Kreis im preuß. Reg.-Bez. Bromberg, hat 733,43 qkm und (1890) 40158 (19374 männl., 20784 weibl.) E., 4 Städte, 132 Landgemeinden und 66 Gutsbezirke. –

2) Kreisstadt im Kreis M., an der Linie Posen-Thorn und der Nebenlinie M.-Strelno (16,3 km) der Preuß. Staatsbahnen, Sitz des Landratsamtes und eines Amtsgerichts (Landgericht Gnesen), hat (1890) 3148 E.,