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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Mohammed (Chalifen) - Mohl (Hugo von)

der Krieg gegen die Heilige Liga (Kaiser Leopold I., Venedig, Polen und Rußland) zu vielen Niederlagen und den Verlust von Ungarn und Morea führte, meuterte das Heer und stürzte den Sultan, der 1687 eingekerkert wurde und 1691 im Gefängnis starb.

Mohammed, Name von Chalifen aus der Dynastie der Omajjaden (s. d.).

Mohammed, Ibn Abd al-Wahhâb, Oberhaupt der Bewegung der Wahhâbiten (s. d.) in Arabien.

Mohammed Mirza, Sohn des Abbas Mirza (s. d.).

Mohammedanismus, s. Islam und Mohammed.

Mohammedsfahne oder Fahne des Propheten, s. Sandschak-Scherif.

Mohar, kleine Kolbenhirse, s. Setaria.

Moharrem, s. Muharrem.

Mohatra, ein früher zur Verdeckung des Wuchers oder der Umgehung des Senatus consultum Macedonianum (s. Darlehn) angewendetes verschleiertes Darlehn. Der Darlehnsgeber verkaufte eine ihm gehörige Sache zu einem hohen Preise an den Darlehnsnehmer und überließ diesem, sich durch den Weiterverkauf Geld zu machen, er hatte dann aber den versprochenen Preis später dem Gläubiger zu zahlen; oder der Darlehnsgeber kaufte die verkaufte Sache selbst zu einem billigen Preise zurück; oder der Darlehnsnehmer verkaufte eine ihm gehörige Sache zu einem billigen Preise an den Darlehnsgeber und verpflichtete sich, dieselbe später von diesem zu einem hohen Preise zurückzunehmen. Das Wort ist aus dem Arabischen über Spanien zu uns gekommen.

Mohave, Mojave (spr. mochāve), eigentlich Chamúk chávi, "die drei Berge", Volk der Yuma-Sprachfamilie, am Rio Colorado nördlich der Mohave Range bis zum Eingang des Black Cañon, d. h. 34° 40' bis 35° 40' nördl. Br., auf fruchtbarem Thalboden wohnend. Nach dem Census von 1890 1431 Köpfe stark, auf drei Reservationen verteilt.

Mohavewüste, sandige Ebene im südl. Teil des nordamerik. Staates Kalifornien, hauptsächlich im County San Bernardino, durchschnitten von der Atlantic-Pacific-Bahn, sendet kein Wasser nach dem Meere; der Mohavefluß verliert sich in einem salzigen Sumpfe. Durch artesische Brunnen und Bewässerungskanäle sind aber beträchtliche landwirtschaftliche Erfolge erzielt worden.

Mohawk (spr. mōhahk), Hauptnebenfluß des Hudson (s. d.) im nordamerik. Staate Neuyork, entspringt in Lewis-County, fließt ostwärts und mündet, 257 km lang, bei Cohoes. Er bietet wertvolle Wasserkraft; das Thal ist wegen seiner Schönheit berühmt. Die Städte Rome, Utica, Little Falls, Schenectady und Cohoes liegen an seinen Ufern.

Mohawk (spr. mōhahk), s. Irokesen.

Moheli, eine Insel der Comoren (s. d.).

Mohikaner (engl. Mohegans oder Mohicans), eigentlich Mahikanik, "die am flutenden Wasser", ein östl. Algonkinstamm, bewohnten, als sich die Holländer in Neuyork ansiedelten, beide Ufer des Hudson bis zu den Fällen oberhalb Albany. Sie befreundeten sich mit jenen und schenkten ihnen Land, auf dem sie Fort Orange (das heutige Albany) erbauten. Von den Holländern unterstützt, bekämpften sie die Mohawk, wurden jedoch schließlich 1628 von ihnen besiegt. In der Folge lebten sie unter andern Stämmen zerstreut und gingen in diesen mit der Zeit auf, so daß jetzt fast jede Spur verloren gegangen ist. Sehr bekannt wurde der Name M. durch Coopers Roman "Der letzte der M." (1826).

Mohilew (spr. -ljóff), richtiger Mogilew, poln. Mohylew. 1) Gouvernement im westl. Teil des europ. Rußlands, zu Weißrußland gehörig, grenzt im N. an das Gouvernement Witebsk, im O. an Smolensk, im SO. und S. an Tschernigow, im W. an Minsk und hat 48 046,8 qkm mit 1 445 110 E. Der nördl. Teil bildet eine Hochebene, der Süden hat den Charakter des Poljessje (s. Minsk 1). Der Hauptstrom ist der Dnjepr mit Soch, Mereja, Drut, Beresina u. a. Sümpfe sind zahlreich, doch nicht so groß und dicht wie im Gouvernement Minsk. Das Klima ist mild, aber feucht. Das Mineralreich bietet Eisen, Kalk, Thon und Porzellanerde, einige Eisen- und Schwefelquellen. Die Bevölkerung besteht hauptsächlich aus Weißrussen. Die Mehrzahl gehört der russ. Kirche an und bildet die Eparchie Mohilew-Mstislawl mit einem Erzbischof an der Spitze. Die Hauptbeschäftigung ist Ackerbau, daneben Hanfbau, Viehzucht, Waldindustrie. An Fabriken sind vorhanden Papiermühlen, Dampfmühlen, Gerbereien und Brennereien. Der Handel erstreckt sich besonders auf Holz. Das Gouvernement, in seinem heutigen Bestande seit 1840, zerfällt in 11 Kreise: M., Bychow, Gomel, Gorki, Klimowitschi, Mstislawl, Orscha, Rogatschew, Sjenno, Tschaussy und Tscherikow. -2) Kreis in: nördl. Teil des Gouvernements M., rechts am Dnjepr, hat 3425,4 qkm mit 150 947 E.- Acker-, Gemüse-, Obstbau, Holzflößerei, Flachs- und Hanfbau. - 3) Kreis im südl. Teil des russ. Gouvernements Podolien, links am Dnjestr, hat 2746,1 qkm, 179 040 E. - 4) M., auch M. am Dnjepr genannt, Hauptstadt des Gouvernements M. und Kreisstadt des Kreises M. 2, an beiden Ufern des Dnjepr und am Einfluß der Dubrawenka, ist Sitz des Civilgouverneurs, eines griech.-kath. und eines röm.-kath. Erzbischofs (der gewöhnlich zu Petersburg residiert), der Kommandos der 21. Infanteriedivision sowie ihrer 1. Brigade, hat (1893) 45 430 E., darunter zwei Drittel Israeliten, in Garnison das 161. und 162. Infanterieregiment, 29 russ. Kirchen, darunter die Kathedrale des heil. Joseph (1780 erbaut), 3 kath., 1 evang. Kirche, 2 russ., 2 kath. Klöster, 2 Synagogen, 36 israel. Betschulen, Rathaus mit achteckigem got. Turm (1679 erbaut), je ein Knaben- und Mädchengymnasium, Realschule, geistliches Seminar, Feldscher- und Hebammenschule, Museum, 3 Kreditinstitute, darunter eine Filiale der Russischen Reichsbank; Gemüse-, Obstbau, Fischerei, lebhaften Handel und Flußhafen mit Dampfschiffahrt nach Kiew. In der Nähe (2 kni) der Jantschinsche Park mit Schloß. - 5) M., auch M. am Dnjestr genannt, poln. Mohylów, Kreisstadt im Kreis M. 3, am Fuße eines Berges, links am Dnjestr und an der Eisenbahn Schmerinka-Nowosielice, hat (1893) 29 340 E. (darunter viele Israeliten, Polen und Armenier), 4 russ., 1 armenisch-kath. Kirche, 1 Synagoge, 15 israel. Betschulen, Realschule; Flußhafen, lebhaften Handel mit Getreide, Spiritus, Bauholz nach Odessa; Garten-, Weinbau und Seidenzucht.

Mohilla, eine Insel der Comoren (s. d.).

Mohl, Hugo von, Botaniker, geb. 8. April 1805 zu Stuttgart, Sohn des Oberkonsistorialpräsidenten und Staatsrats Benjamin Ferdinand von M. (geb. 4. Jan. 1766, gest. 5. Aug. 1845), bezog 1823 die Universität Tübingen und studierte daselbst und veröffentlichte 1827 eine preisgekrönte Abhandlung "Über den Bau und das Winden der Ranken und Schlingpflanzen". 1828 siedelte er nach München über, wo er einige besonders auf