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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Monmouth (Ort) - Monochord

an Wales, im O. an Hereford und Gloucester, im S. an das Ästuarium des Severn, hat 1498 qkm und (1891) 252 703 E., d. i. 168 auf 1 qkm und gegen 1881 eine Zunahme von 19,5 Proz. Seit 1801 hat sich die Bevölkerung verfünffacht. In der Mitte vom Usk durchströmt, im Westen von Zweigen des Gebirgslandes von Wales erfüllt, die hier im Sugarloaf oder Pen-y-val (Zuckerhut) noch 596 m erreichen, im Osten des Usk dagegen bis zum Thale des Wye niedriger gelegen, bietet das Land wilde Bergpartien, reizende Thäler und sehr fruchtbare Ebenen dar. Neben dem Ackerbau, verbunden mit Obstzucht und Hopfenkultur, ist auch die Viehzucht ausgezeichnet. Hauptreichtum sind jedoch die Kohlen- und Eisengruben. An Kohlen wurden (1892) 7,4 Mill. t gefördert, und in Zusammenhang damit hat sich die Industrie entwickelt. Die Grafschaft schickt drei Abgeordnete in das Parlament. Neben der Hauptstadt ist Abergavenny und Newport wichtig. M. gehörte bis zur Zeit Heinrichs VIII. zu Wales. - Die Hauptstadt M. (walisisch Mynwy), Municipalborough, 37 km nördlich von Bristol, am Zusammenfluß des fischreichen Monnow mit dem Wye reizend gelegen, hat (1891) 5470 E., ein altes Schloß, Rathaus, Lateinschule, altertümliche Brücken und Bauwerke; Handel mit landwirtschaftlichen Erzeugnissen und Eisenindustrie.

Monmouth (spr. mönnmoth), Hauptort des County Warren im nordamerik. Staate Illinois, westlich von Peoria, Eisenbahnknotenpunkt, mit Pflugfabrik und (1890) 5936 E.

Monmouth, Geoffrey of, s. Geoffrey of Monmouth.

Monmouth (spr. mönnmoth), James, Herzog von, geb. 9. April 1649 zu Rotterdam, war der älteste natürliche Sohn Karls II. von England und der Lucy Walters. Karl ließ ihn sorgfältig erziehen, erhob ihn nach der Restauration zum Grafen von Doncaster und Herzog von M. und auf das Betreiben Shaftesburys, der den Herzog zu seinem Werkzeug gegen den Thronfolger Jakob erkor, zum Oberbefehlshaber in Schottland. Dort suchte M. durch Milde die Presbyterianer zu gewinnen; trotzdem brach ein Aufstand aus, den er in der Schlacht an der Brücke von Bothwell 22. Juni 1679 niederwarf. Nach vorübergehendem Aufenthalt in den Niederlanden wurde er Mittelpunkt aller Umtriebe gegen Jakob; seine Tapferkeit und seine gewinnende Schönheit verschafften ihm eine bedeutende Volksgunst. Nach dem Unterliegen Shaftesburys und der Entdeckung des Rye-House-Komplotts (s. d.) floh er nach Holland (1683) zu Wilhelm von Oranien und suchte nach Jakobs II. Thronbesteigung (1685) sein Thronrecht mit Gewalt geltend zu machen. Während sein Genosse, Graf Argyll, den vergeblichen Versuch einer schott. Erhebung machte, landete er zu Lyme in Dorsetshire 11. Juni 1685, fand zuerst Anhang, wurde aber, als er sich den Königstitel anmaßte, von dem Parlament geächtet. Am 6. Juli 1685 wurde er bei Sedgemoor geschlagen, nach einigen Tagen gefangen genommen und 15. Juli 1685 enthauptet. Gegen seine Anhänger ging der Oberrichter Jeffreys mit den "blutigen Assisen" vor.

Von M., der mit der Erbin des schott. Geschlechts der Scotts von Buccleuch verheiratet war, stammen die Familie der Scott (s. d.), Herzöge von Buccleuch und Queensberry. - Vgl. Grey, Secret history of the Rye-house-plot and of M.'s rebellion (Lond. 1754); G. Roberts, Life, progresses and rebellion of James, duke of M. (2 Bde., ebd. 1814).

Monnier (spr. -nĭeh), Henri Bonaventure, franz. Schriftsteller und Zeichner, geb. 6. Juni 1799 zu Paris, war erst Notariatsschreiber, dann Beamter des Justizministeriums und machte sich einen Namen durch Federzeichnungen und geistvolle Karikaturen. Er starb 3. Jan. 1877 zu Parts. M. hatte schon Bérangers Lieder und Lafontaines Fabeln mit Kupfern ausgestattet, als er 1830 das Werk, das seinen Ruf begründet hat: "Scènes populaires dessinées à la plume", veröffentlichte. Darin finden M die seitdem stereotyp gewordenen Figuren des "Monsieur Joseph Prudhomme", des pedantischen grotesk-feierlichen Schreiblehrers, und der "Madame Gibou", der naiven, geschwätzigen Pförtnerin. Darauf folgten neue "Scènes populaires" (4 Bde., 1835-39), "Scènes de la ville et de la campagne" (2 Bde., 1841), "Scènes populaires. Œvres complètes" (2 Bde., 1846), "Bourgeois de Paris" (1854), eine Reihe von humoristischen naturgetreuen Schilderungen der Sitten und Gebräuche der niedern Volksklasse. Einige dieser komischen Typen brachte M. auf die Bühne, namentlich in "Grandeur de la décadence de Joseph Prudhomme" (mit Vaez, 1852), einem Lustspiel, das großen Beifall fand, "Joseph Prudhomme, chef des brigands" (1860). - Vgl. Champfleury, Heni M., sa vie, son œvre (Par. 1879).

Monnier (spr. -nĭeh), Marc, franz. Schriftsteller, geb. 7. Dez. 1827 zu Florenz, lebte lange in Italien, wurde später Professor der Litteraturgeschichte an der Universität Genf und starb daselbst 18. April 1885. Er veröffentlichte: "L'italie est-elle la terre des morts?" (1859), ein Pamphlet, welches viel Aufsehen erregte; "Garibaldi, histoire de la coquête des Deux-Siciles" (1861), ein Tagebuch; "Histoire de brigandagedans l'Italie méridionale" (1862), "La Camorra, mystères de Naples" (1863), "Pompéi et les Pompéiens" (1864). Ferner erschienen von ihm eine treffliche Übersetzung von Goethes "Faust" (1875), die Dichtung "Lucioles" (1853) und "Poésies" (1871), kleine Theaterstücke in Gozzis Manier, "Marionettenkomödien", wie "Sic vos non vobis (1853), "Le roi Babolein" (1853), "La princesse Danubia" (1856), "Le curé d'Yvetot" (1862), "L'équilibre" (1867), "Le docteur Gratien" (1870), "Le congrès de la paix" (1871); Novellen ("Les amours permises", 1861; "Novelles napolitaines", 1879 ; "Le roman de Gaston Renaud", 1884; "Après de divorce" 1885); geschichtliche Arbeiten, wie "Le protestantisme en France" (1854), die geistvolle geschichtliche Bühnenstudie "Les aïeux de Figaro" (1868), "Genève et ses poètes du XVIe siècle à nos jours" (1873), eine ansprechend geschriebene, aber auf wenig eingehenden Studien beruhende neuere Litteraturgeschichte: "La Renaissance de Dante à Luther" (1884) und "La Réforme, de Luther à Shakespeare (1885). - Vgl. Rambert, Ècrivains nationaux de la Suisse, Bd. 1 (Par. 1874).

Mono..., in Zusammensetzungen aus dem Griechischen: allein..., ein....

Monobrachie (grch.), Einarmigkeit, angeborener Mangel eines Arms.

Monocarbonsäuren, s. Carbonsäuren.

Monoceros (grch.), soviel wie Einhorn.

Monochasien, s. Blütenstand (Bd. 3, S. 166 a).

Monochord (grch., "Einsaiter"), ein Instrument zum Nachweis der Gesetze schwingender Saiten, besteht aus einem länglichen Kasten mit aufgespannter Saite, unter welcher auf der Resonanzdecke des Kastens die Saitenlänge in eine Anzahl von Ab-^[folgende Seite]