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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Moenus; Monumentum; Monviso; Monza; Monzambano; Mooker-Heide; Moor

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Monumentum - Moor (Sumpfboden)

der mittelalterlichen Quellenschriftsteller zur deutschen Geschichte. Nach mehrfachen unzulänglichen Versuchen in früherer Zeit (s. Deutschland und Deutsches Reich, Bd. 5, C. 217 b) wurde endlich durch das energische Eintreten des Freiherrn vom Stein und der auf seine Anregung 20. Jan. 1819 in Frankfurt a. M. gegründeten "Gesellschaft für Deutschlands ältere Geschichtskunde" die lange geplante Sammlung in Angriff genommen. Schon 1819 erschien der erste Band des "Archivs der Gesellschaft für ältere deutsche Geschichtskunde", in dem alle Nachrichten und Untersuchungen über die Ausgaben veröffentlicht werden sollten. Die ersten 4 Bände (Frankf. 1819-24) wurden von Büchler und Dümge, Bd. 5-12 (Hannov. 1825-74) von G. H. Pertz herausgegeben, der es verstand, der ganzen Thätigkeit Ziel und Richtung zu geben und der über 50 Jahre an der Spitze und im Mittelpunkt der Arbeit stand. Trotzdem die Fürsten und Regierungen dem Werke mehr Mißtrauen als Wohlwollen entgegenbrachten, Metternich es sogar als revolutionär verdächtigte und der König von Preußen selbst keine dauernden, sondern nur gelegentliche Beiträge gewährte, hielt Stein mit seinen Freunden aus, bis dann nach seinem Tode die Anerkennung allgemein wurde und die Regierungen durch regelmäßige Zuschüsse die Fortsetzung sicherten. 1824 wurde der Plan der Sammlung bekannt gegeben, sie sollte aus fünf Abteilungen bestehen: 1) Schriftsteller (Scriptores), 2) Gesetze (Leges), 3) Kaiserurkunden (Diplomata), 4) Briefe (Epistolae), 5) Antiquitäten (Antiquitates), zu denen später noch die Auctores antiquissimi hinzukamen. 1826 konnte der erste Band erscheinen, der die von Pertz bearbeiteten Annalen der karoling. Periode umfaßte. Der zweite Band brachte 1829 die Chroniken und Biographien dieser Periode, 1835 und 1837 folgten zwei Bände Leges, 1839 und 1841 zwei Bände mit den Autoren der sächsischen, 1843-56 acht Bände mit Autoren der salischen Periode u. s. w. Indessen stellte sich doch endlich die Notwendigkeit heraus, die Leitung der Gesellschaft dem hochverdienten, aber gealterten und gegen gewisse Bedürfnisse zu ablehnend sich verhaltenden Pertz abzunehmen, und man entschloß sich 1875 die Leitung nicht einem einzelnen Manne, sondern einer Centraldirektion zu übertragen, an deren Spitze zunächst Georg Waitz trat und seit dessen Tode (1886) E. Dümmler steht. Die in Folioformat begonnenen Abteilungen der Scriptores wurden bis Band 29 (1891) weiter geführt, die übrigen Reihen in Quartausgaben zum Teil auch in anderm Verlag (teils bei Hahn in Hannover, teils bei Weidmann in Berlin) begonnen oder weiter geführt. Jede der Hauptabteilungen der M. G. h. untersteht einer besondern Leitung, die dann verschiedene Gelehrte beschäftigt, und zerfällt in Unterabteilungen. Das Unternehmen ist jetzt durch feste Beiträge des Reichs und auch Österreichs reichlich ausgestattet. Neben den Ausgaben in der Hauptsammlung ist noch eine Sammlung der wichtigsten Schriften in bequemer Oktavform u. d. T. "Sciptores rerum Germanicarum, in usum scholarum" und auch in Übersetzungen veranstaltet, die u. d. T. "Geschichtschreiber der deutschen Vorzeit" seit 1847 erscheint. Die kritischen Untersuchungen, Berichte der Reisenden, welche Archive und Bibliotheken durchforschen u. s. w., erscheinen in der Zeitschrift, die seit 1876 den Namen "Neues Archiv der Gesellschaft für ältere deutsche Geschichtskunde" führt. Über alle Ausgaben bis 1890 geben genaue Nachricht die "Indices" von O. Holder-Egger und K. Zeumer (Hannov. 1890). - Vgl. Wattenbach, Deutschlands Geschichtsquellen im Mittelalter, Bd. 1 (6. Aufl., Berl. 1893).

Monumentum (lat.), Erinnerungszeichen, Denkmal. M. Adulitanum, s. Adule; N. M. Ancyranum, s. Ancyra; M. aere perennius, s. Exegi monumentum aere perennius

Moenus, der lat. Name des Mains.

Monviso, s. Monte-Viso.

Monza, Hauptstadt des Kreises M. in der ital. Provinz Mailand, zu beiden Seiten des Lambro und an den Linien Chiasso-Mailand, M.-Lecco (38 km) und an den Dampftrambahnen nach Bergamo, Barzano und Mailand, hat (1881) 11721, mit den Vorstädten 23149 und als Gemeinde 28012 E., Fabriken und Manufakturen in wollenen Tüchern, Hüten und Leder. In der schönen Domkirche zu St. Johannes, 595 von der langobard. Königin Theudelinde gegründet, aber im 14. Jahrh. von Marco da Campione erneuert, wird, außer dem Sarkophag der Gründerin aus dem 13. Jahrh., Reliquien, Kunstgegenständen und Kostbarkeiten, auch die Eiserne Krone (s. d.) aufbewahrt. Ferner sind zu nennen: die Kirche Sta. Maria in Istrada, das got. Rathaus (13. Jahrh.) und der Palazzo imperiale (königl. Schloß) von 1777, ein großes Gebäude, mit Park von 13 km Umfang, Baumschule und Tiergarten. Unterrichtsanstalten sind Gymnasium, technisches Institut und erzbischöfl. Seminar. M. besaß schon zu Theodorichs Zeit ein Palatium und war als Modicia oder Modötia Residenz der langobard. Könige.

Monzambano, Severinus de, Pseudonym von Samuel, Freiherr von Pufendorf (s. d.).

Mooker-Heide, Schlachtfeld an der Maas, an der Grenze von Limburg und Geldern gelegen, wo die Spanier unter Avila 14. April 1574 die Niederländer unter Ludwig von Nassau mit großem Verluste schlugen und Graf Ludwig von Nassau fiel.

Moor, Moos, Filz, Bruch, Luch, der Hauptsache nach aus halbverwesten Pflanzen gebildeter Boden. Bedingungen dafür sind, daß einem Boden mehr Wasser zugeführt wird, als abläuft, versickert und verdunstet, und daß im Wasser unvollkommen verwesende moorbildende Pflanzen darauf wachsen. Solche verwesen aber in warmen Klimaten ganz, in kalten fehlen sie; deshalb findet sich M. nur in der gemäßigten Zone. Ist das Wasser mineralarm, wie z. B. Meteorwasser, so wachsen Konserven und Chara-Arten, nach deren Absterben neue Generationen von solchen unter steter Verfilzung und Verdichtung der abgestorbenen sich bilden; ihnen gesellen sich (auch von den Rändern her) Moose (Sphagnumarten) zu, deren Kapillarität das Wasser über den Wasserspiegel nach oben schafft, so daß ein solches M. über diesen hinauswächst und in der Mitte höher (oft um 10 m und mehr) wird als am Rande. Kann kein Wasser mehr nach oben gelangen, so bedeckt sich die Oberfläche mit Heidekraut (Erica tetralix L. und Calluna vulgaris Salisb.). Ein solches M. heißt Hoch- oder Heidemoor. Ist das Wasser dagegen mineralreicher, so siedeln sich Algen, Schilf, Binsen und Riedgräser an, deren einzelne Generationen wiederum so lange absterben, verfilzen, und neue Generationen entstehen lassen, bis der Wasserspiegel erreicht ist und nunmehr neben jenen Gräsern einzelne Moose, Hypnum- und Mniumarten wachsen, wobei nur wenig Wasser nach oben