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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Morelia - Moresnet
Morelia,früherValladoliddeMichoacan,
Hauptstadt des mexik. Staates Michoacan, 290 km
im WNW. von Mexiko, 1950 in ü. d. M., durch
Bahn mit Mexiko, Guanajuato und (noch unvollen-
det) mit Pahcuaro verbunden, umgeben von schönen
Frucht- und Blumengärten, in herrlichem Klima, hat
mit den Vorstädten (1893) 26974 E., eine Kathe-
drale von 1745, zwei Pfarrkirchen, Klöster, Hospi-
täler, eine prächtige Wasserleitung, ein Priester-
seminar (O0I6F10 äe couciliar) und eine höhere
Schule ((^oißß'io äs 8au Mco1a8 äe lliäaiZo), Baum-
wollspinnerei und Tabakindustrie. M., 1541 von
Cristoval de Olid gegründet, ist der Geburtsort
Iturbides und vertauschte 1828 seinen frühern Na-
men mit dem jetzigen zu Ehren des Priesters und
Insurgentenchefs Morelos. ^gen.
NIorbiia. ".r^us^A"?. et ^'b,-., s. Riesenschlan-
Morella (spr. -rellja), Bezirkshauptstadt in der
span. Provinz Castellon in Valencia, amphithea-
tralisch am AbHange eines Felsberges, mit (1887)
6812 E., starkem Kastell, Tuchweberei und Färberei.
Morella (spr. -rellja), Graf von, s. Cabrera,
Don Ramon. ^(s. Kirsche).
Modellen, Kirschensorte, soviel wie Amarellen
Morelli, Domenico, ital. Maler, geb. 4. Aug.
1826 in Neapel, bildete sich in seiner Vaterstadt und
in Rom. Er ist Mitglied der Kunstakademie zu Neapel
und seit 1886 Senator des Königreichs. Von seinen
durch glänzendes Kolorit und ergreifende Wahrheit
ausgezeichneten Gemälden sind zu nennen: Cesare
Borgia bei der Belagerung von Capua, Die Bilder-
stürmer, Versuchung des heil. Antonius, Christus
auf dem Meere, Mohammeds Gebet vor der Schlacht,
eine Nater volorosa sowie eine Himmelfahrt Maria
als Deckenbild in der königl. Kapelle zu Neapel.
Morelli, Giovanni, ital. Kunstforscher, bekannt
unter dem Pseudonym Ivan Lermolieff, geb.
25. Febr. 1816 zu Verona, studierte in München,
Erlangen und Berlin Medizin, besonders Ana-
tomie, lebte dann einige Zeit in der Schweiz und
Paris, später namentlich in Florenz und Rom.
Er beteiligte sich 1848 an der Spitze der bergamas-
kischen Freischaren an der Revolution in der Lom-
bardei und erhielt von der provisorischen Regie-
rung den Auftrag, sie bei der Nationalversamm-
lung in Frankfurt a. M. zu vertreten. In der Folge
beschäftigte er sich in Bergamo mit geschichtlichen
Studien, im besondern mit der Geschichte der Ma-
lerei in der Renaissancezeit. Seit 1860 mehrmals
in das ital. Parlament gewählt, schloß er sich als
Anhänger Cavours der Rechten an; 1873 wurde er
Senator-, 1874 siedelte er nach Mailand über, wo
er 1. März 1891 starb. Ein Denkmal wurde ihm
1895 in der Brera in Mailand gesetzt. M.s Ziel
war, neue Grundlagen zu einer wahren Kunst-
kennerschaft zu gewinnen, durch Anwendung einer
Methode, die gewissermaßen in einer geistigen
Autopsie der Kunstwerke ihren Ausdruck finden
sollte, insofern er auf die bei bestimmten Meistern
wiederkehrenden Eigentümlichkeiten, namentlich in
den Formen der menschlichen Gestalt, hinzuweisen
trachtete. Seine Theorie der Bilderkritik entwickelte
er zuerst in einer Besprechung der ital. Gemälde in
der Borghese-Galerie zu Rom (u. d. T. "Ein kriti-
scher Versuch" in der "Zeitschrift für bildende Kunst",
Lpz. 1874-76). Ferner veröffentlichte M. "Die
Werke ital. Meister in den Galerien von München,
Dresden und Berlin" (Lpz. 1880; englisch Lond.
1883; italienisch Bologna 1886), das später er-
weitert wurde zu: "Kunstkritische Studien über ital.
Malerei. I. Die Galerien Borghese und Doria
Panfili in Nom. II. Die Galerien zu München und
Dresden. III. Die Galerie zu Berlin. Nebst einem
Lebensbild G. M.s", hg. von G. Frizzoni (3 Bde.,
Lpz. 1890-93). Seine reiche Gemäldegalerie hat
er der Stadt Bergamo vermacht.
Morelly, franz. socialistischer Schriftsteller des
18. Jahrh., geb. zu Vitry-le-Francois, Sohn eines
dortigen Beamten, über seine Lebe'nsverhältnisse ist
nichts Näheres bekannt. Er veröffentlichte zuerst das
Werk "1^6 princ6, 168 ä6iice8 äu cwur, 011 trait6
cl63 huaiit^Z ä'un Franä roi, 6te." (2 Bde., Amsterd.
1751), worin er einen Fürsten schildert, der sein
Volk durch die Verwirklichung philos. Ideen glücklich
macht. Hierauf schrieb er ein aus 14 Gesängen be-
stehendes heroisches Heldengedicht in Prosa u. d. T.
"^Huti'3.F6 (168 ii68 Üottant68 0U 1ll< V9,8ilj3,ä6>>
(2 Bde., angeblich Messina 1753) und zur Polemik
"1^6 coäs ä6 Ia nawre, 6w." (Amsterd. 1755; neue
Ausg., Par. 1841), in welchem er den vollständig-
sten Kommunismus predigt. Dieses Buch wurde
lange Zeit mit Unrecht Diderot zugeschrieben.
Morelos, Zweitkleinster Staat in Mexiko, mit
nur 5253 <ikm, aber 151540 E., d. i. 27 auf 1 hkm,
liegt am südl. Abfall des Hochlandes nach dem Rio
Mexcala. Der Boden ist durchaus vulkanisch und
enthält alle Höhenstufen von den Abhängen des
Popocatepetl bis zur Tierra caliente. Hauptstadt
ist Cuernavaca (s. d.), wichtig sind auch M., 130 km
südöstlich von der Hauptstadt, mit Anbau von Zucker-
rohr im fruchtbaren Thale, und Puente de Ixtla
(950 m). In den Norden von M. reicht die von der
Hochebene kommende Eisenbahn Mexiko-M. hinein,
die bis Iojutlan führt und einen Zweig nach Cuer-
navaca erhält.
Morels Degenerationsgesetz, s. Geistes
krankheiten(Bd.7, S. 707d).
Mören, Schicksalsgöttinnen, s. Moiren.
Nüorsnüo (ital.), musikalische Vortragsbezeich-
nung: hinsterbend, allmählich schwächer und lang-
samer werdend.
Nloros (lat., Einzahl: iuo8), Sitten, Lebensart.
Moresby, Port-, s. Port-Moresby.
Moresbyinseln (spr. mohrsbi-), engl. Gruppe
dicht an der Südostspitze von Neuguinea, von die-
sem durch die Chinastrahe getrennt, wird von 65
Inseln gebildet, von denen Moresby (190 <ikm)
und Basilisk die größten, Dinner sowie Teste einige
der kleinsten sind.
Moresca, Morisca (ital.), ein im 15. und
16. Jahrh, besonders beliebter Schwertertanz (s. d.)
in schnellem ^-Takt, der bei allen christl. Völkern,
die gegen die Ungläubigen gekämpft hatten, in
Aufnahme gekommen war.
Moresnet (spr.-reneh), Neutral-Moresnet,
Gemeinde zwischen der belg. Provinz Lüttich und den
Kreisen Aachen und Eupen des preuß. Reg.-Bez.
Aachen, an der Linie Aachen - Verviers (Station
Montzen-M.) der Belg. Staatsbahnen, hat (1890)
2800 E., Post, Telegraph. Das (330 kH) Gebiet,
ursprünglich mit den Gemeinden Preußisch- und
Belgisch-Moresnet zu Österreich, 1793 - 1814 zu
Frankreich gehörig, steht seit 1814 ungeteilt durch
Vertrag vom 16. Juni 1816 unter preuß. und belg.
Hoheit. Das Gebiet enthält eme Galmeilagerstätte
(Altenberg), jetzt im Betrieb der Bergwerks- und
Hüttengesellschaft "Visille-UontaZNß". Die Ein-
künfte der Gemeinde, die unter gemeinsamer Ver-