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Mulder (Lodewijk) – Mülhausen
wetenschappen», allein 1833‒36; mit Wenckebach 1836‒38 «Natuur- en scheikundig archief»; mit Miquel und Wenckebach «Bulletin des sciences physiques et naturelles en Néerlande»; allein 1842‒51 «Scheikundige onderzoekingen gedaan in het laboratorium der Utrechtsche hoogeschool» (6 Tle., Rotterdam), 1857‒65 die «Scheikundige verhandelingen en onderzoekingen» (4 Tle., ebd.). Seine Selbstbiographie («Levensschets») erschien nach seinem Tode (2. Aufl. 1883).
Mulder (spr. möll-), Lodewijk, niederländ. Schriftsteller, geb. 9. April 1822 im Haag, war 1851‒59 Lehrer an der königl. Militären Akademie zu Breda, war dann als Herausgeber alter Geschichtsquellen thätig am Kriegsministerium, erhielt 1867 seine Entlassung, wurde 1868 Schulinspektor in der Provinz Utrecht und lebt seit 1872 amtlos im Haag. Den größten Ruhm erntete er mit seinem Roman «Jan Faessen» (2 Bde., Arnh. 1856 u. ö.), worin er die Verschwörung gegen Prinz Moritz von Oranien schildert. Sein «Veldtocht van 1848 in Sleeswijk-Holstein» (Breda 1856) hatte weniger Erfolg; Lustspiele von ihm sind: «De kiesvereeniging van Stellendijk» (Haag 1880) und «Een lief vers» (ebd. 1881). Ferner schrieb er Handbücher für die niederländische (Arnh. 1859; 12. Aufl. 1881) und für die allgemeine Geschichte (ebd. 1862; 8. Aufl. 1880).
Muldner Hütte (Eisenbahn-, Post- und Telegraphenstation Muldenhütten), 4 km von Freiberg (s. d.) in Sachsen, an der Linie Dresden-Chemnitz der Sächs. Staatsbahnen gelegene Hüttenwerke. Sie bildet zusammen mit der 8 km flußabwärts gelegenen Halsbrückner Hütte (s. d.) die «Freiberger fiskalischen Hüttenwerke». Letztere verarbeiten die ganze sächs. Erzproduktion mit Ausnahme der Eisenerze und der obererzgebirgischen Kobalt-, Nickel-, Wismuterze und außerdem große Mengen ausländischer, besonders südamerik. und austral. Erze und Metallgekrätze.
Die M. H. entstand aus der obern und untern M. H., letztere der Sage nach aus dem 13. Jahrh.; beide wurden 1825 vereinigt. Die M. H. umfaßt folgende Einzelbetriebe: Schmelzhütte mit Gold- und Wismutextraktionsanstalt; Schwefelsäurefabrik, Zinkhütte, Arsenikhütte, Thonwarenfabrik, Münze (1887 von Dresden hierher verlegt, Münzzeichen E).
Die Schmelzhütte arbeitet mit 12 Fortschaufelungsöfen, 6 Hochöfen mit je 12 Formen, 3 Flammöfen zum Kupfersteinschmelzen, 2 Saigeröfen, 6 Raffinieröfen, Pattinsonieranstalt mit 17 Kesseln und einer Zinkentsilberungsanlage mit 2 Kesseln zum Entsilbern, 2 Saigerkesseln, einem Flammofen zum Entzinken des Armbleies und 2 Apparaten zur Destillation des Reichschaumes, ferner 4 Treibeherden und 1 Silberraffinierofen. Die Schmelzhütte verarbeitete (1895) 20214 t Erz, Gekrätz u. s. w., verbrauchte dazu 16647 t Brennmaterialien und gewann 443 kg Gold, 37 t Silber in Verkaufsgold, güldischem Raffinatsilber, das zur weitern Verarbeitung an die Halsbrückner Goldscheideanstalt abgegeben wurde, und Kupferstein, der zur Halsbrückner Kupfersteinextraktion geliefert wurde, u. s. w., 1560 kg Wismut, 4245 t Weichblei, Antimonblei und Zinnblei, 80 t rote Verkaufsglätte, 196 t Konzentrationskupferstein und 1455 t arsenikalischen Flugstaub.
Die Schwefelsäurefabrik (14 Kilns, 17 Gerstenhöfersche Schütt-, 3 Muffelöfen, 2 Kiesbrenner) röstete (1895) 9756 t Erz ab und gewann dabei 6442 t Schwefelsäure von 66° B., 964 t rauchende und wasserfreie Schwefelsäure, außerdem 298 t Eisenvitriol und 264 t arsenikalischen Flugstaub. Die bei der Schmelzhütte und Schwefelsäurefabrik vorhandenen Flugstaubanlagen besitzen einen Fassungsraum von 22081 cbm.
Die Arsenikhütte stellte aus 4480 t Erz- und Flugstaub 508 t Rotglas, 13 t metallisches Arsen und 390 t Arsenmehl dar. Von letzterm wurden 120 t zu Weiß- und Gelbglas weiter verarbeitet. Die Rotglasfabrikation erfolgt in 13 Öfen mit 184 Röhren und 1 Läuterkessel, die Fliegensteinfabrikation in 2 Galeerenöfen, die Weißglasfabrikation in 10 eisernen Kesseln, die Gewinnung des Arsenmehls in 3 engl. Röstöfen mit Gasfeuerung.
Die Zinkhütte gewann (1894) in 2 Destillationsöfen mit 44 und 32 Muffeln aus 100,83 t Blende, zinkhaltigen Erzen und Gekrätze 19,33 t Zink und 1,81 t Zinkstaub.
An Hüttenprodukten wurden (1895) verkauft: 850 kg Gold, 54,7 t Silber, 2529 kg Wismut, 7651 t Blei und Bleifabrikate, 163 t Zink- und Zinkstaub, 1217 t Arsenikalien, 1833 t Kupfervitriol, 577 t Eisenvitriol, 14416 t Schwefelsäure, 47 t doppeltschwefelsaures Natrium, 26 t Nickelspeise und verschiedene Thonwaren (feuerfeste Steine, Muffeln, Retorten, Probieröfen, Probiergefäße), im Gesamtwert von 10428933 M. Das Personal bestand aus 27 Beamten und 1315 Arbeitern (und Aufsehern); von letztern waren 833 auf den Muldner und 482 auf den Halsbrückner Hüttenwerken beschäftigt. Die Arbeitslöhne betrugen etwa 1,2 Mill. M. Die Hüttenknappschaftskasse hat ein Vermögen von 490943 M. – Vgl. Merbach, Die Freiberger Hütten (in «Freibergs Berg- und Hüttenwesen», 2. Aufl., Freiberg 1893).
Mulegarn oder Muletwist (spr. mjuhl-), auf der Mulemaschine (Mulejenny, spr. mjuhldschennĭ; s. Spinnerei) erzeugte Baumwollgarne.
Mulgedium alpīnum Cass., s. Sonchus.
Mulgrave (spr. möllgrehw), Constantine John Phipps, Lord, brit. Seefahrer, geb. 30. Mai 1744, war bereits 1765 Fregattenkapitän. Er drang 1773 zur Auffindung einer Durchfahrt aus dem Atlantischen Ocean durch das Nördliche Polarmeer in den Großen Ocean mit zwei Schiffen bis zur Breite von 80° 48′ vor, mußte dann aber im August wegen des undurchdringlichen Eises umkehren. 1784 wurde er Peer von Großbritannien, verließ 1791 den öffentlichen Dienst und starb 10. Okt. 1792 zu Lüttich. Er veröffentlichte: «A voyage towards the North Pole» (Lond. 1774; deutsch von Engel, Bern 1777).
Henry Phipps, Graf von M., Bruder des vorigen, geb. 14. Febr. 1755, kämpfte im Kriege mit Amerika und trat nach dem Frieden ins Unterhaus, folgte 1792 seinem Bruder als irländ. Baron und ward 1794 Mitglied der Peerskammer; bald darauf kam er auch als Freund Pitts ins Ministerium. Nach Pitts Tode trat er auf die Seite der Opposition, gelangte 1807 als erster Lord der Admiralität wieder ins Ministerium und wurde 1812 Großmeister der Artillerie- ^[Trennzeichen unklar] und zugleich Viscount Normanby und Graf von M. Er starb 7. April 1831 und hinterließ einen Sohn, den nachherigen Marquis von Normanby (s. d.).
Mulhacēn, Berg, s. Cumbre de Mulhacen.
Mülhausen. 1) Kreis im Bezirk Oberelsaß, hat 625,67 qkm, 1890: 152049 (74864 männl., 77185 weibl.), 1895: 159841 E. in 75 Gemeinden und zerfällt in die 5 Kantone Habsheim, Hüningen, Landser, Mülhausen-Nord und Mülhausen-Süd. – 2) M. im Elsaß, Kreisstadt im Kreis M. und Hauptort der Kantone Mülhausen-Nord (47812 E.) und Mül- ^[folgende Seite]