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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Müller

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Müller (Ludwig August von) – Müller (Peter Erasmus)

1889), eine kurze «Metrik der Griechen und Römer» (Lpz. 1880; 2. Ausg. 1885) u. s. w. Eine kurze Selbstbiographie bietet die 1892 erschienene Schrift «Ein Horazjubiläum».

Müller, Ludwig August von, bayr. Kultusminister, geb. 19. Aug. 1846 in Dachau, studierte seit 1865 in München und Berlin Jura und widmete sich seit 1873 dem bayr. Verwaltungsdienste. 1879 wurde er zum Kabinettssekretär Königs Ludwig Ⅱ. ernannt. 1880 trat er in den Verwaltungsdienst zurück und wurde Regierungsrat im Ministerium des Innern und Vorstand des Statistischen Bureaus. Kurz vor dem Tode des Königs 1886 zum Oberregierungsrat befördert, leistete er durch seine genaue Kenntnis der Verhältnisse der königl. Kabinettskasse dem neuen Regime in der Übergangszeit wichtige Dienste, wurde 1887 zum Polizeidirektor, 1888 zum Polizeipräsidenten von München ernannt und wußte in dieser Stellung allen Parteien gerecht zu werden. Infolge davon übertrug ihm, als, Kultusminister von Lutz im Frühjahr 1890 zurücktrat, der Prinz-Regent die Leitung des Kultusministeriums. Durch seine versöhnliche Haltung und mancherlei Zugeständnisse an die klerikale Opposition hat es M. in dieser Stellung verstanden, vermittelnd zu wirken und heftigere kirchenpolit. Kämpfe zu vermeiden, obgleich er im großen und ganzen an der Richtung seines Vorgängers festhielt und insbesondere wiederholt mit Energie für die Freiheit der Wissenschaft eintrat. Im Juli 1894 bewirkte er beim Bundesrate einen Beschluß, der die Wiederzulassung des Redemptoristenordens in Deutschland gestattete. Er starb 24. März 1895 in München.

Müller, Max-, Sprachforscher, s. Müller, Friedr. Max (S. 57).

Müller, Morten, norweg. Landschaftsmaler, geb. 29. Febr. 1828 zu Holmestrand in Norwegen, begann 1847 seine Studien in Düsseldorf im Atelier Gudes und trat dann in die dortige Akademie ein, wo Schirmer sein Führer wurde. Nach dreijährigem Aufenthalt begab er sich nach Stockholm und gründete 1866 in Kristiania eine Schule, welche für die Entwicklung der norweg. Landschaftsmalerei bedeutsam wurde. 1874 wurde er Mitglied der Akademie in Stockholm. M. versteht die Natur, besonders die Waldlandschaften seiner norweg. Heimat, geistvoll und charakteristisch wiederzugeben. Seine Landschaftsbilder finden sich zumeist in den skandinav. Galerien, eine norweg. Tannenwaldlandschaft (1860) in der Hamburger Kunsthalle.

Müller, Otto, Romanschriftsteller, geb. 1. Juni 1816 zu Schotten am Vogelsberg, wurde 1843 Redacteur des «Frankfurter Konversationsblatts», 1848 des «Mannheimer Journals». Seit 1852 lebte M. in Bremen, seit 1853 in Frankfurt, wo er die von Meidinger unternommene «Deutsche Bibliothek, Sammlung auserlesener Originalromane» leitete und mit Th. Creizenach das «Frankfurter Museum» begründete. 1866 nahm er seinen Wohnsitz in Stuttgart, wo er 6. Aug. 1894 starb. Von M.s Romanen, die ein starkes episches Talent verraten, so oft sie sich auch in der Wahl des (meist litterar.) Helden vergreifen, seien hervorgehoben: «Bürger. Ein deutsches Dichterleben» (Frankf. 1845; 3. Aufl., Stuttg. 1870), «Charlotte Ackermann» (Frankf. 1854) und «Der Stadtschultheiß von Frankfurt» (Goethes großelterliche Familie behandelnd, Stuttg. 1856; 3. Aufl. 1878), «Aus Petrarcas alten Tagen» (Berl. 1862), «Eckhof und seine Schüler» (Lpz. 1863), «Der Professor von Heidelberg» [Lotichius] (ebd. 1870); Stoffe anderer Art behandeln: «Georg Volker» (Brem. 1851), «Die Mediatisierten» (Frankf. 1848), «Der Klosterhof» (ebd. 1859), «Roderich» (Stuttg. 1861), «Der Wildpfarrer» (Berl. 1866), die Novelle «Münchhausen im Vogelsberg» (Brem. 1875) u. s. w. M.s «Ausgewählte Schriften» erschienen in 12 Bänden (Stuttg., 1873‒74). – Vgl. Schulte vom Brühl, Otto M. (Stuttg. 1895).

Müller, Peter Erasmus, Theolog und nordischer Geschichts- und Altertumsforscher, geb. 29. Mai 1776 in Kopenhagen, besuchte nach Beendigung seines akademischen Kursus einige der berühmtesten Universitäten Deutschlands und wurde 1801 Professor der Theologie an der Universität Kopenhagen. 1830 zum Bischof in Seeland erwählt, starb er 4. Sept. 1834. Unter seinen theol. Schriften sind zu nennen «Christelig Moralsystem» (Kopenh. 1808), «Christelig Apologetik» (ebd. 1810), «Der christen Kirkes Symboler» (ebd. 1817), «System i den christelige Dogmatik» (ebd. 1826). Seiner «Antiquarisk Undersögelse over de ved Gallehuus fundne Guldhorn» (Kopenh. 1806) ließ er eine Menge wichtiger Werke in diesem Fache folgen, wie «Om det islandske Sprogs Vigtighed» (ebd. 1813), «Über den Ursprung und Verfall der isländ. Historiographie», «Über die Authentie der Edda Snorres und die Echtheit der Asalehre», welche beide letztern Schriften von Sander ins Deutsche übersetzt wurden. Durch M.s «Sagabibliothek», mit Anmerkungen und einleitenden Abhandlungen (3 Bde., Kopenh. 1816‒18), wurde der größern Lesewelt der Zutritt zu der altnordischen Sagalitteratur geöffnet. Von nicht geringerer Bedeutung sind seine Schriften «Kritisk Undersögelse af Danmarks og Norges Sagnhistorie» (Kopenh. 1823‒30) und «Kritisk Undersögelse af Saxos Histories syv sidste Böger». Eine von ihm nicht ganz vollendete kritische Ausgabe des dän. Geschichtschreibers Saxo Grammaticus erschien nach seinem Tode (3 Bde., Kopenh. 1839‒58). Auch als Sprachforscher zeigte M. in seiner «Dän. Synonymik» (2 Bde., Kopenh. 1829) philos. Scharfsinn. Von 1805 bis 1810 redigierte M. «Kjöbenhavnske lærde Efterretninger» und 1811‒30 eine Fortsetzung dieser Zeitschrift, betitelt «Dansk Litteraturtidende».

Müller, Peter Erasmus, Forstmann, Enkel des vorigen, geb. 25. Okt. 1840 in Kopenhagen, besuchte die Hochschule für Bodenkultur und die Universität daselbst und bildete sich dann im Auslande (Deutschland, Schweiz, Italien, Frankreich) weiter aus. 1872 wurde er Professor der Forstwissenschaft an der Hochschule für Bodenkultur in Kopenhagen, 1883 königlich dän. Forstmeister und Oberinspektor des Forstwesens der Akademie Sorö. M. begründete 1876 eine forstwissenschaftliche Zeitschrift: «Tidsskrift for Skovbrug», welche mit dem 12. Bande 1890 abschließt. Von seinen größern Arbeiten sind hervorzuheben: «Studier over Skovjord, som Bitrag til Skovdyrkningens Theori» (Bd. 1 u. 2 in der «Tidsskrift for Skovbrug», Bd. 3 u. 4, Kopenh. 1879 u. 1880), in deutscher Ausgabe von ihm selbst u. d. T. «Studien über die natürlichen Humusformen und deren Einwirkung auf Vegetation und Boden». Mit analytischen Belegen von A. Tuxen (Berl. 1887), franz. Übersetzung von H. Grandeau (Nancy 1889); ferner «Notice sur les forêts en Danemarks» (in der «Revue des eaux et forêts», Par. 1879), «Om Aedelgranens Forekomst i nogle franske Skove» (in der «Tidsskrift for populær Fremstilling af Natur- ^[folgende Seite]