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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Müller

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Müller (Victor) – Müller (Wolfgang)

videnskaben», Kopenh. 1871), «Omrids af en dansk Skovebrugsstatistik» (in der «Tidsskrift for Skovbrug», Bd. 5, ebd. 1881), «Om Bjergfyrren. Et Forsög i anvendt Plantegeografi» (in der «Tidsskrift for Skovbrug», Bd. 8, 9, 11, ebd. 1886‒87).

Müller, Victor, Maler, geb. 29. März 1829 zu Frankfurt a. M., ging 1848 an die Akademie nach Antwerpen und dann zu Couture nach Paris, bei dem er im Verein mit Feuerbach, Henneberg und Lindenschmit arbeitete. Später kehrte er nach Frankfurt zurück und wählte 1865 München zu seinem bleibenden Aufenthalt. Er starb daselbst 21. Dez. 1871. Hervorzuheben sind die Kompositionen Ophelia, die Friedhofsscene aus «Hamlet», Romeo und Julie, Schneewittchen bei den sieben Zwergen, Der Spaziergang (im «Faust»), Tannhäuser im Venusberg, Die Waldnymphe, Hero und Leander (Salon 1862) u. s. w. Für das Schloß Kronberg im Taunus malte er 1865‒67 mehrere auf die Lokalgeschichte bezügliche Bilder. Seine Schöpfungen zeigen bei innerer Große einen ansprechenden Farben- und Lichtreiz und eine vorzügliche Maltechnik.

Müller, Wenzel, Komponist, geb. 26. Sept. 1767 zu Tyrnau in Mähren, bildete sich unter Dittersdorfs Anleitung, ging zum Brünner Theater, schwang sich vom Violinspieler bis zum Kapellmeister empor und kam 1786 in gleicher Eigenschaft zur Marinellischen Gesellschaft nach Wien, bei der er, fünf Jahre abgerechnet, die er in Prag als Operndirektor verlebte, bis an seinen Tod, 2. Aug. 1835, blieb. Neben vereinzelten Stücken, Kantaten, Sinfonien, Messen u. s. w., hinterließ er 227 Bühnenwerke. Einige, wie «Die Zauberzither», «Das neue Sonntagskleid», «Die Schwestern von Prag», «Die Teufelsmühle» u. a., bürgerten sich durch ihre Natürlichkeit allenthalben ein, sind aber jetzt ganz vergessen.

Müller, Wilh., Dichter, geb. 7. Okt. 1791 zu Dessau, studierte seit 1812 in Berlin Philologie und Geschichte, nahm 1813 als preuß. Freiwilliger am Befreiungskriege teil und folgte dann dem preuß. Heere nach den Niederlanden. 1814 kehrte er in Berlin zu den Studien zurück und machte 1817 eine Reise nach Italien, wurde hieraus an die Gelehrtenschule in Dessau berufen und später zugleich Bibliothekar an der herzogl. Bibliothek. Er starb 30. Sept. 1827 zu Dessau, wo ihm 1891 ein Denkmal (Büste aus griech. Marmor) errichtet worden ist. M. veröffentlichte «Rom, Römer und Römerinnen» (2 Bde., Berl. 1820), «Gedichte aus den hinterlassenen Papieren eines reisenden Waldhornisten» (2 Bde., Dessau 1827; 4. Aufl. u. d. T. «Gedichte», Lpz. 1858; neu hg. von seinem Sohne Max Müller, ebd. 1868), «Lieder der Griechen» (5 Hefte, Dessau und Lpz. 1821‒24; neue Aufl., Lpz. 1844), ferner eine Übersetzung der «Neugriech. Volkslieder» in der Faurielschen Sammlung (2 Bde., Lpz. 1825) und «Lyrische Reisen und epigrammatische Spaziergänge» (ebd. 1827). Innigkeit und Wahrheit der Empfindung, Frische der Lebensansicht, freie Beweglichkeit der Darstellung, reger Natursinn, feuriges Gefühl für Recht und Völkerglück und dabei eine einfache, melodische Sprache charakterisieren M.s lyrische Dichtungen, welche vielfach, namentlich von Franz Schubert, komponiert und auf diesem Wege ganz besonders verbreitet sind («Müllerlieder», «Winterreise»). Im Gebiete der Kritik und Litteraturgeschichte lieferte M. außer zahlreichen Beiträgen für Zeitschriften und Encyklopädien, wie zur «Encyklopädie» von Ersch und Gruber, deren Redaktion er 1826 mit übernommen hatte, die «Homerische Vorschule» (Lpz. 1824; 2. Aufl., von Baumgarten-Crusius, 1836), worin er für die Ideen Fr. Aug. Wolfs eintrat. Ein verdienstliches Unternehmen M.s war auch die «Bibliothek deutscher Dichter des 17. Jahrh.» (10 Bde., Lpz. 1822‒27), die von K. Förster (Bd. 11‒14, ebd. 1828‒38) fortgesetzt wurde. M.s «Vermischte Schriften» (5 Bdchn., Lpz. 1830) gab G. Schwab (mit einer Biographie M.s) heraus.

Müller, Wilh., Germanist, geb. 27. Mai 1812 zu Holzminden, studierte in Göttingen, war seit 1838 Accessist an der Universitätsbibliothek und Lehrer am Gymnasium zu Göttingen, habilitierte sich Ostern 1841 für deutsche Litteratur und Sprache, wurde 1845 zum außerord., 1856 zum ord. Professor befördert und starb 3. Jan. 1890. Er veröffentlichte u. a. «Geschichte und System der altdeutschen Religion» (Gött. 1841) und «Über die Lieder von den Nibelungen» (ebd. 1845), ein Versuch, zwischen Lachmann und seinen Gegnern zu vermitteln. Mit Schambach gab M. «Niedersächs. Sagen und Märchen» (Gött. 1855) heraus. Seine Schriften «Mythologie der deutschen Heldensage» (Heilbr. 1886) und «Zur Mythologie der griech. und deutschen Heldensage» (ebd. 1889) verfechten eine konsequente stammesgeschichtliche Sagendeutung. Aus Beneckes Nachlaß veröffentlichte er «Briefe der Brüder Jakob und Wilhelm Grimm an George Friedr. Benecke aus den J. 1808‒29» (Gött. 1889). Das bedeutendste Verdienst hat sich jedoch M. durch seine Thätigkeit für das treffliche «Mittelhochdeutsche Wörterbuch» erworben, von welchem er unter Benutzung des von Benecke hinterlassenen Materials den 1. (Lpz. 1847‒54) und 3. Band (1861) sowie die 2. Abteilung des 2. Bandes (1862‒67) bearbeitete.

Müller, Wilh., Geschichtschreiber, geb. 2. Dez. 1820 in Giengen (Württemberg), studierte in Tübingen Philosophie, Theologie und Philologie, wurde 1847 Lehrer an der Kantonsschule zu Trogen (Kanton Appenzell), 1851 Oberlehrer an der Lateinschule in Weinsberg und 1863 Professor am Gymnasium in Tübingen; 1884 trat M. in den Ruhestand und siedelte 1889 nach Ravensburg über, wo er 7. Febr. 1892 starb. M. schrieb namentlich: «Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte» (14. Aufl., Stuttg. 1890), «Polit. Geschichte der Gegenwart» (26 Bde., Berl. 1867‒92; fortgeführt von Wippermann), «Illustrierte Geschichte des Deutsch-Französischen Krieges» (Stuttg. 1873), «Histor. Frauen» (2. Aufl., Berl. 1882), «Kaiser Wilhelm» (4. Aufl., ebd. 1880), «Graf Moltke» (3. Aufl., Stuttg. 1889), «Fürst Bismarck» (3. Aufl., ebd. 1890), «Kaiser Friedrich» (ebd. 1888), «Polit. Geschichte der Neuesten Zeit 1876‒90» (4. Aufl., ebd. 1890), «Europ. Geschichte und Politik 1871‒81» (Berl. 1882), und gab eine Neubearbeitung von K. F. Beckers «Weltgeschichte» (12 Bde., Stuttg. 1886) heraus.

Müller, Wolfgang, genannt von Königswinter, Dichter und Novellist, geb. 15. März 1816 in Königswinter am Rhein, studierte in Bonn Medizin, ließ sich 1842 als Arzt in Düsseldorf nieder, gehörte 1848 kurze Zeit der Frankfurter Nationalversammlung an und siedelte 1853 nach Köln über, wo er sich ganz der Litteratur widmete. Er starb 29. Juni 1873 zu Neuenahr. Ein Denkmal (Bronzebüste von Lessing) wurde ihm 1896 in seiner Vaterstadt Königswinter gesetzt. M.s Poesie gehört dem Rheine, wie denn eine Auswahl seiner schlichten, warm empfundenen «Gedichte» (Frankf.