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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Neubreisach - Neubydzow

Chaleur- und Fundybai am St. Lorenzgolf, hat 72416 qkm und (1891) 321263 E., d. i. 4 auf 1 qkm, darunter 115961 Katholiken (meist Iren). N. gehört geologisch zum Gebiet der Appalachen und ist aus paläozoischen und carbonischen Schichten aufgebaut. Die Erhebung ist nicht bedeutend und erreicht nirgends 1000 m. Beträchtlich ist die Zahl der Seen (Grand und Oromokto) und Flüsse (St. John, Miramichi, Restigouche und St. Croix). Das Klima ist ziemlich extrem, die Temperatur schwankt in Fredericton zwischen +36,3° und -38,8° C. Die Hilfsquellen bestehen neben ausgedehnten Torf-, Salz- und Gipslagern und gutem, bis jetzt aber wenig bebautem Getreideboden in dem Fischreichtum der Flüsse, Seen und Meeresküsten und in den ausgedehnten Wäldern, welche den Holzhandel zum Haupterwerbszweige machen. Wild ist im Überfluß vorhanden; allerhand Raubzeug und vereinzelte Elen- und Renntiere werden im Innern angetroffen. Auch die Industrie entwickelt sich jetzt. N. steht unter einem Lieutenant-Governor. Die Kammer hat 41 Abgeordnete. Die Einnahmen betrugen 1890: 613262, die Ausgaben 678267, die Schuld 1894092 Doll. Hauptstadt ist Fredericton (s. d.); daneben sind wichtig: St. John, Portland, Moncton, Shediac, Dorchester, Chatham und Sackville. Die Schulen werden täglich im Durchschnitt von 34394 Kindern besucht. (S. auch Canada.) - N. wurde 1604 von Franzosen besiedelt und gehörte mit Neuschottland bis 1713 zu Acadia; 1713 kam es an die Briten, wurde 1784 besondere Kolonie und bildet seit 1867 eine Provinz des Dominion of Canada.

Neubreisach, Hauptstadt des Kantons N. (10163 E.) im Kreis Colmar des Bezirks Oberelsaß und Festung, 3 km vom Rhein, am Rhein-Rhone- und dem Vauban-Kanal und an der Linie Colmar-N. Mitte Rheinbrücke der Elsaß-Lothring. Eisenbahn, Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht Colmar), Steueramtes, Artilleriedepots, Proviantamtes, einer Kommandantur und Fortifikation, hat (1890) 3052 E., darunter 1123 Evangelische und 101 Israeliten, Postamt zweiter Klasse, Telegraph, in Garnison (1604 Militärpersonen) das 2. Bataillon des bad. Infanterieregiments Nr. 142, die 2. Abteilung des bad. Feldartillerieregiments Nr. 30 und die 4. Compagnie des bad. Fußartillerieregiments Nr. 14, kath. Dekanat, kath. Pfarrkirche (1705), neue evang. Garnisonkirche, Unteroffizierschule. - Im Ryswijker Frieden (1697) mußte Ludwig XIV. (Alt-)Breisach an Österreich abtreten und behielt nur ein Werk dieser Festung auf dem linken Rheinufer, später Fort Mortier genannt. Zur Unterstützung desselben erbaute Vauban 1699 die Festung N. Sie bildet ein bastioniertes regelmäßiges Achteck, in dessen Mittelpunkt die Straßen zusammenlaufen. Zum Zwecke des Baues wurde damals der Vauban-Kanal (s. d.) von N. zur Ill bei Ensisheim angelegt. N. wurde 1870 zum erstenmal belagert. Am 2. Nov. begann die Beschießung durch bad. Truppen. Am 8. Nov. ergab sich Fort Mortier, am 10. N. - Vgl. P. Wolff, Geschichte des Bombardements von Schlettstadt und N. (Berl. 1874); von Neumann, Die Eroberung von Schlettstadt und N. (ebd. 1876).

Neubreisacher Kanal, s. Vauban-Kanal.

Neubritannien, früherer Name des Bismarck-Archipels (s. d.), besonders Neupommerns (s. d.).

Neubruch, Neuriß, Novaläcker, Ackerland, das vor der Umwandlung in solches entweder nicht in Kultur stand oder als Wiese, Weide, Holzung u. s. w. genutzt war. Während früher in Deutschland derjenige, der einen N. kultivierte, damit dessen Eigentümer wurde, mußte später, als der Staat den Besitz alles herrenlosen Landes in Anspruch nahm, die landesherrliche Genehmigung dazu eingeholt sowie ein Neubruchzehnt entrichtet werden.

Neubuch, eine Lage von 100 Bogen Papier: eine Bezeichnung, die verabredet worden, aber nicht zur Einführung gelangt ist.

Neubukow, Stadt in Mecklenburg-Schwerin, an der Nebenlinie Rostock-Wismar der Mecklenb. Friedrich-Franz-Bahn, Sitz eines Domanialamtes und Amtsgerichts (Landgericht Rostock), hatte 1890: 1774, 1895: 1791 meist evang. E., darunter 35 Israeliten, Post, Telegraph, alte Kirche, Molkerei, Fabrikation landwirtschaftlicher Maschinen, Ackerbau.

Neubulach, Stadt im Oberamt Calw des württemb. Schwarzwaldkreises, im Schwarzwald, hatte 1890: 573, 1895: 564 E., Postagentur und Ölmühle.

Neuburg an der Donau. 1) Bezirksamt im bayr. Reg.-Bez. Schwaben und N., hat 644,35 qkm, 1890: 29357, 1895: 29278 (14243 männl., 15035 weibl.) E. in 218 Ortschaften, darunter 1 Stadt. -

2) Unmittelbare Stadt im bayr. Reg.-Bez. Schwaben und N., früher Haupt- und Residenzstadt des Fürstentums N., am rechten Ufer der Donau und an der Linie Ingolstadt-Neuoffingen der Bayr. Staatsbahnen, Sitz des Bezirksamtes, eines Landgerichts (Oberlandesgericht Augsburg) mit 11 Amtsgerichten (Dillingen, Donauwörth, Geisenfeld, Höchstädt a. d. D., Lauingen, N., Nördlingen, Öttingen, Pfaffenhofen a. Ilm, Rain, Schrobenhausen), eines Amtsgerichts, Rent-, Straßen- und Flußbauamtes, hatte 1890: 7507 E., darunter 1450 Evangelische, 1895: 8204 E., in Garnison das 15. Infanterieregiment König Albert von Sachsen, Postverwaltung, Telegraph, ehemaliges Residenzschloß, jetzt Kaserne, ein Gymnasium, königliches kath. Studienseminar, Realschule, Englisches Fräuleinstift nebst weiblicher Erziehungsanstalt, Bibliothek, Theater; Kreidefabrik. In der Nähe das Donaumoos (s. d.), die Ruinen der Kaisers- und der Altenburg, das ehemalige Lustschloß Grünau und das Schloß Bertoldsheim. Das Gebiet des ehemaligen reichsunmittelbaren Fürstentums N. (2750 qkm mit 90000 E.) wurde infolge des Kölner Schiedsspruchs 1505 nach zweijährigen Kämpfen von Bayern abgetreten und die Junge Pfalz oder Pfalz-Neuburg genannt. Erster Fürst war Otto Heinrich mit seinem Bruder Philipp, nach deren kinderlosem Ableben ihr Land an Pfalzgraf Wolfgang von Zweibrücken kam, von dem es an seinen Sohn Philipp Ludwig und dessen Descendenz, 1742 an Karl Theodor von Pfalz-Sulzbach und nach dessen Tode an den nachmaligen König Maximilian I. von Bayern überging, der es 1808 mit Bayern vereinigte. Bei der Landeseinteilung 1837 wurde es mit Schwaben zu dem Reg.-Bez. Schwaben und Neuburg (s. Schwaben, Regierungsbezirk) vereinigt. - Vgl. Hasselmann, N. an der Donau und seine Umgebung (2. Aufl., Neuburg 1896). ^[Abb.]

Neubydzow (spr. -dschoff). 1) Bezirkshauptmannschaft in Böhmen, hat 491,15 qkm und (1890) 54728 (26261 männl., 28467 weibl.) E., 83 Gemeinden mit 106 Ortschaften und umfaßt die Gerichtsbezirke Chlumetz und N. - 2) Stadt und Sitz