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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Neuyork
Lebensversicherung mit schöner Aussicht vom Dache,
der Western Union Telegraph Company, der Zei-
tungen "NvsninF?08t", das Generalpostamt im
Renaissancestil (1876) am Park Row, dahinter City-
Hall mit den Amtsräumen des Mayors, ferner das
Court-House in Marmor, 1861-67 erbaut, sür Ge-
richtshöfe und Behörden. Hier erheben sich auch die
Offices der M6>v ^oi-k 1iin68" (s. d.), der "^6^v Voi-Ic
Iriduns" (s. d.), der "Newyorker Staats-Zeitung"
(s. d.), im Pulitzer Building mit 94 in hohem Turm
das der "^Voriä" und an der 35. Straße das des
"^6>v ^ork Hßraiä" (s. d.). (Näheres s. Vereinigte
Staaten von Amerika, Zeitungswesen.) Am glän-
zenden Madison - Square mit Hotels und Denk-
mälern (Farragut und Seward) kreuzt der Broad-
way die 5. Avenue, die im untern Teile vornehme
Lüden, im obern Hotels, Privatvillen, wie die Van-
derbilts, und Klubgebüude enthält, wie das des
Calumet-Klubs, des demokratischen Manhattan-, des
republikanischen Union League- und des Lotos-Klubs
sowie am Centralpark das des Deutschen Vereins.
Villen und Gärten liegen zwischen Mount Morris-
Square und dem Harlem-River. Über diesen sühren
die High-Bridge (426 in lang) und die 1890 voll-
endete Washington-Bridge an der 181. Straße
(730 m lang, Kosten 2,7 Mill. Doll.). Berühmt ist
die East-Nive^-Brücke nach Vrooklyn (s. Hänge-
brücken, Bd. 8, S. 783 d und Fig. 3). Die belieb-
testen Ausflugsorte sind Staten-Island, die See-
bäder auf Long-Island (s. d.) und an der Neu-
jerseyküste (s. Long-Branch).
Bildungs- und Wohlthätigkeitsanstal-
ten. Es giebt etwa 300 öffentliche Schulen, die
von 150000 Kindern besucht werden; doch ist die
Zahl der Analphabeten noch ziemlich groß. Höhern
Unterricht geben das (^0ii6F6 ot' t1i6 Oit^ oi' 5^v
^oi'ii und das Koi-inai (^o1i6A6 für Frauen. Den
deutschen Universitäten ähnlich ist (^oluindia, Oolis^s
(1890 reorganisiert) mit 6 Fakultäten, 1640 Stu-
denten und einer Bibliothek (165000 Bände). Die
H.c".<iLn^ ot 8cienc6, die ^caäein^ ol Neäicins
(700 Mitglieder) und die Natiikiuatical 8oci6t^
geben Verhandlungen und Annalen heraus. Die
Universität der Stadt N., 1831 gegründet, mit 1300
Hörern, hat drei Departments; ferner sind wichtig
die theol. Seminare für Presbyterianer und das
für Episkopalisten. Von Bibliotheken sind noch zu
nennen die Lenor-Library (85000 Bünde) mit Van-
crofts Bücherei und sehr wertvollen modernen Ge-
mälden, die Mercantile-Library, die von Astor (s. d.)
begründete Sammlung am Lafayette-Platz, die des
Vereins christlicher junger Männer, der vielen wissen-
schaftlichen Gesellschaften, die der Free-Circulating-
Library mit ihren Filialen und das mit öffentlichen
Vorlegungen verbundene Oooperli^tiwte. - Unter
den Kunstschulen nehmen die ^ational ^eaäein^ ot'
V68IFN (mit Ausstellungen) und die ^i-t 8tuä6nt8'
I.6HssU6 die erste Stelle ein. Auf der Westseite des
Centralparks steht das Museum für Naturgeschichte,
ein Doppelbau, auf der Ostseite das Kunstmuseum
sNßtropolitan Nu86uin of ^rt), 1879 eröffnet, mit
besonders wertvollen cyprischen, assyr. Altertümern,
Terrakotten, Glassammlung, span. und Holland, und
modern-franz. Gemälden, Gemmen, Radierungen
und orient. Kunstgegenständen. Große Erweiterungs-
bauten sind hier geplant. - Unter den Theatern sind
von Bedeutung: ^.caäkin^ ok Nu8ic, 1)^1)^8^Q6atr6,
I^ceuin, Ualii8on 8liuai-6 "Iiieati-s für Schauspiel,
6ä,rä6n idoati-6, Li-oaä^v^ ^Ii6Ntl6, Oa8ino u. a.
für Oper und Operetten. Amberg-Theater giebt
deutsche Vorstellungen. Im Musikleben spielt das
deutsche Element eine große Rolle; ^liiinai-inonie
80eist)l und 0arii6Fi6'8 Nu8ie Hall unter A. Seidl
sowie die Vereine Liederkranz, Arion u. a. stehen an
erster Stelle. (S. Nordamerikanische Musik.)
Sehr zablreich, aber doch unzureichend, sind die
meist von Privatleuten, Religionsgesellschaften oder
Vereinen gestifteten Wohltbatigkeitsanstalten, die
Blinden-, Taubstummen-, Entbindungsasyle, Kiu-
derbewahranstalten, wie Children's Aid Society,
Waisenhäuser u. s. w.; die wichtigsten Krankenhäuser
sind: Bellevue, das Neuyork-Hospital, St. Luke's-,
Trinity-, Presbyterian-Hospital, das deutsche, das
jüd., das franz. und das röm.-kath. St. Francis-
Krankenhaus. Alle Anstalten stehen unter der Kon-
trolle einer städtischen Kommission, die auch die
großartigen Asyle, Irrenanstalten, Arbeitshäuser,
Gefängnisse u. s. w. auf den drei Inseln des East-
River (s. d.) beaufsichtigt. Über die städtische, von den
Versicherungsgesellschaften unterstützte Feuerwehr
s. d. (Bd. 6, S. 737). Die Länge der Abzugskanüle
betrügt 433 engl. Meilen. Die Wasserversorgung
besorgte früher der 1842 vollendete alte Aquädukt
nach dem Croton-Niver, der täglich etwa 94 Mill.
Gallonen lieferte. Der 1885 - 90 erbaute neue
Aquädukt nach diesem Flusse kostete etwa 25 Mill.
Doll. und besteht aus einem 30 engl. Meilen langen
ausgemauerten Tunnel von ungefähr 13^ Fuß
Durchmesser, der durchschnittlich 170, stellenweis
350 Fuß unter der Oberfläche liegt und den Harlem-
River unterschreitet. Er soll 250 Mill. Gallonen
täglich liefern. Der Croton-River selbst ist mehr-
fach eingedämmt; andere Dämme sind im Bau.
Verkehr, Industrie und Handel. Der Ver-
kehr ist enorm. Die Geschäftsleute der untern Stadt
wohnen mehr oder weniger nordwärts (upwwn),
oder in Brooklyn und andern Vorstädten. Über den
Hudson und East-River führen etwa 400, Tag und
Nacht gehende Dampffähren, die jährlich an 180 Mill.
Personen befördern. Tunnelbauten unter dem
Hudson und Brücken sind geplant. Die 30 Straßen-
bahnen werden durch Pferde, Kabel und Elektricität
betrieben. Befördert wurden 1871: 129,9?i, 1875:
164,8, 1880: 142,1885: 193,7, 1890: 218,5, 1895:
281,84 Mill. Personen. Wichtiger ist aber die Ele-
vated (s. Neuyorter Hochbahnen). Von den Eisen-
bahnlinien, die N. mit dem Binnenland verbinden,
beginnen die N.-Central und N.-New Haven-Hart-
ford in dem Grand Centralbahnhofe an der 42.
Straße, die meisten Hauptlinien slrunk - I,in68)
haben ihren Ausgangspunkt in Jersey City.
In den Hasen, einen der schönsten der Welt, ge-
langen die Schiffe durch den Long-Island-Sund
und East-River> doch ist die Haupteinfahrt zwischen
Long-Island und Staten-Island durch die Nar-
rows, an deren Eingang auf beiden Seiten Forts
mit wenig moderner Bewaffnung liegen. Ähnliche
Festungswerke liegen im Innern des Hafens auf der
Insel "Governor's Island", die kaum 800 in von
der Battery entfernt ist. Unweit davon erhebt sich
auf der Insel Liberty-Island (früher Bedloe's Is-
land) die Statue der Göttin der Freiheit (von Bar-
tholdi), deren elektrisches Licht nachts weit sichtbar
ist. Das Fundament ist 16, der Sockel 28 und die
aus Kupfer getriebene Bildsäule 46 in hoch. Ein
Geschenk des stanz. Volks, wurde sie 28. Okt. 1886
enthüllt. Außerbalb der Narrows reicht der Außen-
hafen oder die Untere Neuyork-Bai bis zur Land-