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Nordseekanal - Nordwestprovinzen
vielen Sandbänke und Watten gefährlich, besonders
aber ist die Nordwestküste Iütlands, die Iammer-
bucht gefürchtet, da dort bei nordwestl. Stürmen
viele Strandungen vorkommen. Zahlreich find die
Leuchttürme und Baken oder Seezeichen.
Litteratur. Die Ergebnisse der Untersuchungs-
fahrten Er. Maj. Kanonenboot Drache in der N.
<Berl. 1886); G. Karsten, Über die wissenschaftliche
Untersuchung der Ostsee und N. (LpZ. 1873); Segel-
Handbuch für die N.; Tl.1, Hefti: Meteorolog,
und klimatolog. Verhältnisse, magnetische Elemente,
Physik, und Otrömungsverhältnisse der N. (Berl.
1883); Heft 2: Skagerrak (2. Aufl., ebd. 1892);
Heft 3: Deutsche Buchten der N. (3. Aufl., ebd. 1895);
Heft 4: Die Hoofden (ebd. 1891); Tl. 2, Heft 1:
Die Westküste Norwegens (ebd. 1888); Heft 2: Die
Shetland- und Orkney - Inseln, die Nord- und Ost-
iüste Schottlands (ebd. 1889); Heft3: Ostküste Schott-
lands und Ostküste Englands (ebd. 1894).
Nordseekanal, Verbindung Amsterdams mit
der Nordsee. Er wurde von einer Privatgesellschaft
1865-76 angelegt und ist seitdem staatlich. Der N.
ist eine der großartigsten Wasserbauten der Neuzeit.
Das I wurde bis auf einen breiten tiefen Kanal in
der Mitte trocken gelegt, dieser Kanal durch die breite
Dünenreihe der Landenge "Holland op syn smalst"
und weiter zwischen zwei mächtigen, 1400 m von
der Küste hervorspringenden Dämmen ins Meer
hinausgeführt. Drei Schleusen schützen ihn gegen die
andringende Meeresstut. An der Mündung ist das
Städtchen Ijnmiden entstanden. (S. Amsterdam.)
Nordstemmen, Dorf im Kreis Gronau des
preuß. Neg.-Vez. Hildesheim, unweit der Leine, an
den Linien Hannover-Cassel und Goslar-Löhne der
Preuh. Staatsbahnen, hat (1890) 1433 meist evang.
E., Post, Telegraph; Zuckerfabrik und Zwei Ziege-
Nordstern, s. Polarstern. Kleien.
Nordsternorden (das sog. Schwarze Band),
schwed. Ritterorden, von König Friedrich 1.28. April
1748 gestiftet, Zerfällt in Großkreuze, Commandeure
und Ritter. Das Ordenszeichen ist ein achtspitziges
weiß emailliertes von der Königskrone überhöhtes
Kreuz, dessen Spitzen mit goldenen Kugeln besteckt
sind und dessen blaues Mittelschild den fünfstrahligen
weißen Polarstern mit der Umschrift: ^63cit occa-
8um ("er geht nie unter") zeigt; es wird am schwarz
gewässerten Bande getragen. (S. Tafel: Die wich-
tigsten Orden II, Fig. 17.)
Nordstrand, noch um die Mitte des 14. Jahrh,
nahezu die größte und reichste nordfries. Insel, nörd-
lich von Eiderstedt. Sie wurde aber im Laufe der
Jahrhunderte durch wiederholte Sturmfluten, fo
durch die sog. Manntränke vom 1.1362, besonders
aber durch die Überschwemmung vom 11. und 12. Okt.
1634, die 6400 Menschen und 50000 Stück Vieh das
Leben gekostet haben soll, in verschiedene Teile aus-
einander gerissen. Als solche sind zu nennen: 1) Die
jetzige Ins e l N. zwischen Husum und der Insel Pell-
worm, 45 hkui groß, Sitz eines Amtsgerichts und
einer Hardesvogtei, besteht aus sechs eingedeichten
Kögen <s. Marschland) und hat außer der luth. Kirche
noch eine römisch-katholische und eine jansenistische.
Die Insel hat fruchtbares Marschland und führt Ge-
treide, Rapsaat, Schlachtvieh u. s. w. aus. 2) Die
Hallig Nordstrandisch - Moor, erst durch die Flut
von 1634 entstanden. 3) Die HamburgerHallig
(s. d.). 4) Die Insel Pellworm (s. d.). Sämt-
liche Inseln gehören zum Kreis Husum der preuß.
Provinz Schleswig-Holstein. - Vgl. von Bertoucb,
Brockhaus' Konversationslexikon. 14. Aufl.. XII.
Vor 40 Jahren. Natur und Kultur auf der ostfries.
Insel N. (Weim. 1891).
Nordterritorium, s. Nordaustralien. !
Nordtiroler Kalkalften, s. Ostalpcn.
Nord-Uist, Hebrideninsel, s. Uift.
Nordwestbahn. 1) Böhmische N., s. Busch-
tiehrader Eisenbahn. - 2) Englische N. (London
and North-Western), s.Grohbritannische Eisenbah-
nen (Übersicht^).-3) Ost erreich ischeN.,s. Öster-
reichisch - Ungarische Eisenbahnen. - 4) Schwe-
dische N. (Nordwestliche Stammbahn), s. Schwe-
dische Eisenbahnen.
Nordweftcompagnie,s.Hudsonbaicompagnie.
Nordwefter, in Neuseeland stürmische Winde,
die dem Föhn (s. d.) der Alpen entsprechen.
Nordwestliche Durchfahrt, der Seeweg vom
nördl. Atlantischen Ocean durch den Arktischen Ar-
chipel und die Beringstrahe nach Ostasien. (S. Nord-
polerpeditionen.)
Nordwestliche Eisen- und Stahl Berufs-
genofsenfchaft für die Provinzen Hannover und
Schleswig-Holstein, den Reg.-Bez. Magdeburg, den
Kreis Rinteln, Oldenburg ohne Birkenfeld, Mecklen-
burg-Schwerin und -Strelitz, Braunschweig, An-
halt, Waldeck, Schaumburg-Lippe, Lippe, Bremen,
Lübeck und Hamburg. Sitz ist Hannover; Sitz der
7 Sektionen: Hannover, Magdeburg, Bremen, Ham-
burg, Kiel, Vraunschweig, Dessau. Ende 1894 bestan-
den 3868 Betriebe mit 79 362 versicherten Personen,
deren anrechnungsfähigeJahreslöhne 67 844 788 M.
betrugen. Die Jahreseinnahmen beliefen sich auf
1080027 M., die Ausgaben auf 961862 M., der
Reservefonds (Ende 1894) auf 2185923 M. Ent-
schädigt wurden (1894) 730 Unfälle (9,20 auf 1000
versicherte Perfonen), darunter 33 Unfälle mit töd-
lichem Ausgang und 58 mit völliger Erwerbsun-
fähigkeit. Die Summe der gezahlten Entschädigun-
gen, einschließlich der Renten für Unfälle aus frühern
Jahren, belief sich 1894 auf 663 829 M. (S. Berufs-
genossenschaft.)
Nordwestordonnanz, s. Nordwestterritorinm.
Nordwestprovinzen, amtlicher Name eines
jetzt, seit Erwerbung des Pandschab, mitten im nördl.
Ostindien gelegenen Gebietes unter einem Lieu-
tenant-Governor, der als Hauptkommissar auch
Oudh (s. d.) verwaltet. Das Gesamtgebiet bedeckt
212025, mit Oudh 274821 <ikiu, die'Bevölkerung
beträgt (1891) 34254254 und 46905085 E. Dazu
kommen noch die Vasallenstaaten Rampur und
Garhwal mir 13273 hkin und 792491 E. Nach
der Religion zerfällt die Gesamtbevölkerung in 40,<>
Mill. Hindu, 6,5 Mill. Mohammedaner, 84803
Dschain, 58518 Christen, 11348 Sith und 1494
Buddhisten. Die N. umfassen folgende 7 Provinzen
(Divisionen): Mirat, Rohilkhand, Agra, Dschhansi,
Allahabad, Benares und Kumaon, welche zusammen
37 Distrikte in sich schließen; sie werden nördlich
von Tibet, nordöstlich von Nepal, östlich und süd-
östlich von Vengalen und dem Staate Rewa, süd-
lich und südwestlich von Bundelkhand und dem
Mahrattenstaate Gwaliar, westlich von Radschpu-
tana und von dem Pandschab begrenzt. Die bei-
den Distrikte der nördl. Division Kumaon: Vritisch-
Garhwal (oder Srinagar) und Kumaon (oder Al-
mora), bilden ein Alpenland, welches reich an Mi-
neralschätzen und an Wäldern ist. Der Distrikt Tarai
(oder Kaßipur) der Division Rohilkhand am Fuße des
Himalaja dagegen besteht hauptsächlich aus einem
mit Wald bewachsenen, überaus ungesunden Marsch-
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