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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Ohmgebirge; Ohmgeld; Ohmsches Gesetz; Ohne Obligo; Ohnet; Öhningen; Ohnmacht

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Ohmgebirge – Ohnmacht

Gobelins der sächs. Hof in mehrern Schlössern. Später wandte er sich gelegentlich auch dem Figurenbild zu, wie in den 1883 in München ausgestellten Aquarellbildern: Götz von Berlichingen auf der Hornburg, Die Patricierhochzeit u. a. Auch führte er 1877 drei Wandgemälde im Bankettsaal der Albrechtsburg zu Meißen aus. 1887‒89 malte er das Kolossalbild: Unabhängigkeitserklärung der Republik Venezuela durch Bolivar, für das Parlamentsgebäude in Caracas. Ö. ist seit 1887 Professor an der Technischen Hochschule in Dresden und lebt in Blasewitz bei Dresden.

Ohmgebirge, Ohmberge, s. Eichsfeld.

Ohmgeld, s. Umgeld und Weinsteuer.

Ohmsches Gesetz, das von Ohm theoretisch begründete und von demselben 1826 veröffentlichte Gesetz, das bald darauf von Fechner (1831) sowie von Pouillet (1837) durch Versuche bestätigt wurde; dasselbe lautet: Die Stärke des Galvanischen Stroms (s. d.) steht mit der Elektromotorischen Kraft (s. d.) im geraden und mit dem Leitungswiderstande (s. d.) im umgekehrten Verhältnis. Das O. G. ist in der angewandten Elektricitätslehre von großer Bedeutung, denn es giebt Aufschluß über die beste Kombination einer gegebenen Anzahl von galvanischen Elementen, über Stromverzweigungen, über die Konstanten (elektromotorische Kraft und Leitungswiderstand) der galvanischen Elemente, über das Maximum der Stromstärke, sowie darüber, unter welchen Bedingungen die Gewinde der Multiplikatoren das beste leisten u. s. w. Ohm gelangte zur Kenntnis dieses Gesetzes durch einfache Betrachtungen, die ganz jenen Fouriers über die Wärmeleitung nachgebildet waren. Man denke sich einen cylindrischen Draht von der Länge l, der zur Verbindung der beiden Pole einer galvanischen Batterie dient, gerade ausgestreckt. Die Enden desselben werden durch Berührung der Batteriepole auf den unveränderlichen verschiedenen Elektrischen Potentialen (s. d.) u₁ und u₂ gehalten. In dem Draht stellt sich ein gleichmäßiger Abfall des Potentials her, sowie sich ein gleichmäßiger Abfall der Temperatur in dem gegen äußere Verluste geschützten Draht herstellen würde, wenn man das eine Ende desselben in siedendes Wasser, das andere in schmelzendes Eis tauchen würde. Faßt man dann irgend ein Drahtteilchen ins Auge, so liegt links ein Drahtteilchen mit höherm und rechts ganz symmetrisch ein gleiches Drahtteilchen mit ebensoviel niederm Potential. Sind die Unterschiede der Potentiale maßgebend für die Geschwindigkeit des Austausches der Elektricitätsmengen, so nimmt das betrachtete Drahtteilchen ebensoviel Elektricität von links her auf, als es nach rechts hin in derselben Zeit abgiebt. Heißt Q die durch den Querschnitt hindurchgehende Elektricitätsmenge, so ist dieselbe proportional dem Potentialgefälle (u₁-u₂)/l, mit dessen Verdoppelung alle Unterschiede verdoppelt werden, proportional dem Drahtquerschnitt q und der Zeit t, endlich abhängig von einer Größe k, die, durch das Material bestimmt, der Wärmeleitungsfähigkeit analog ist und elektrische Leitungsfähigkeit genannt wird. Es ist K = kq(u₁-u₂)/l · t. Dasselbe gilt für alle Drahtquerschnitte, durch die also dieselbe Menge hindurchfließt. Die Stromstärke, die in der Zeiteinheit durchfließende Menge, ist ^[img] oder ^[img]. Die ganze Potentialdifferenz (u₁-u₂) hat nun Ohm Elektromotorische Kraft (s. d.) mit der Abkürzung N, den Ausdruck l/kq Leitungswiderstand (s. d.) oder kürzer Widerstand mit der Abkürzung W genannt, wodurch das O. G. die einfache Form annimmt J = E/W.

In diesem Ausdruck kann man die Maßeinheiten für E und W z. B. willkürlich wählen, dann muß aber, damit die Formel ihre einfachste Gestalt behält, jene Stromstärke als Einheit gewählt werden, die der Einheit der elektromotorischen Kraft und der Einheit des Widerstandes entspricht. Denn würde denselben z. B. nicht die Stärke 1, sondern m entsprechen, so müßte die Gleichung lauten J = m·E/W. Die jetzt gebräuchlichen Einheiten, das Ampère für die Stromstärke, das Volt für die elektromotorische Kraft und das Ohm für den Leitungswiderstand stehen in der That in der einfachen Beziehung:. 1 Ampère = (1 Volt)/(1 Ohm), d. h. 1 Volt erzeugt in dem Widerstand von 1 Ohm den Strom von 1 Ampère.

Ohne Obligo, s. Frei von Obligo.

Ohnet (spr. oneh), Georges, franz. Romandichter und Dramatiker, geb. 3. April 1848 zu Paris, studierte daselbst die Rechte, war Advokat, dann polit. Redacteur am «Constitutionnel» und widmete sich dann ganz belletristischen Arbeiten. Unter dem Gesamttitel «Batailles de la vie» veröffentlichte O. eine Anzahl von Romanen, von denen schon der erste, «Serge Panine» (1881), großen Erfolg hatte. Es folgten: «Le maître de forges» (1882), «La comtesse Sarah» (1883), «Lise Fleuron» (1884), «La grande marnière» (1885), «Les dames de Croixmort» (1886), «Le docteur Rameau» (1888), «Dernier amour» (1889), «Dette de haine» (1891), «Nemrod et Cie.» (1892), «Le lendemain des amours» (1893), «Le droit de l’enfant» (1894), «Les vieilles rancunes» (1894), «La Dame en gris» (1895), «La fille du député» (1895), «L’inutile richesse» (1896) und die Novellensammlungen «Noir et rose» (1887) und «L’âme de Pierre» (1890). Einige hat der Dichter selbst dramatisiert. O. erörtert in seinen Romanen in spannender Weise gesellschaftliche Probleme; er ist einer der gelesensten Schriftsteller Frankreichs.

Öhningen (Oehningen), Dorf im bad. Kreis und Amtsbezirk Konstanz, nahe am Untersee, im Hegau, Sitz eines Nebenzollamtes, hat (1890) 1036 meist kath. E., Post mit Fernsprechverbindung; Steinbrüche mit Versteinerungen, Strumpfwarenfabrikation, Fischerei, Landwirtschaft und Viehzucht.

Ohnmacht (Lipopsychia, Syncope), der Zustand, bei welchem das Bewußtsein schwindet und die von demselben abhängigen Thätigkeiten des Körpers (Bewegung, Sinnesempfindung) zugleich mit der Atmung und Herzthätigkeit beeinträchtigt sind. Wer in wirkliche O. fällt, wird blaß, fühlt sich höchst hinfällig und schwindelig, der Körper versagt ihm seinen Dienst, die Sinne vergehen ihm. Endlich sinkt er um, ist ganz bewegungs- und empfindungslos, die Respiration