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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Öhler; Ohligs; Öhlschläger; Ohm; Ohmad; Öhmd; Öhme; Ohm (elektrische Einheit); Ohm (Georg Simon)

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Öhler – Öhme

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Öhlenschläger'

biographie (Bd. 1–2) befindet. Nach Ö.s Tode erschienen seine «Lebenserinnerungen» (4 Bde., Lpz. 1850). Liebenberg veranstaltete eine kritische Ausgabe der «Poetiske Skrifter» (32 Bde., Kopenh. 1857–62). 1888 erschienen O.s «Schriften» in einer Volksausgabe (24 Bde.). – Vgl. Arentzen, Baggesen og Ö., Literaturhistorisk Studie (8 Bde., Kopenh. 1870–78); Elberling, Ö. og de österlandske Eventyr (ebd. 1887); L. Schröder, Adam Ö. og den romantiske Skole (ebd. 1888).

Öhler, Gustav Friedrich, luth. Theolog der konfessionellen Richtung, geb. 10. Juni 1812 zu Ebingen (Schwäbische Alb), studierte in Tübingen, wurde 1834 Lehrer an der Baseler Missionsanstalt, 1837 Repetent am Tübinger Stift, 1840 Professor am theol. Seminar zu Schönthal, 1845 ord. Professor in Breslau, 1852 in Tübingen, wo er zugleich Ephorus des theol. Stifts war und 19. Febr. 1872 starb. O. war einer der bedeutendsten alttestamentlichen Theologen seiner Zeit; er schrieb: «Prolegomena zur Theologie des Alten Testaments» (Stuttg. 1845), «Veteris Testamenti sententia de rebus post mortem futuris illustrata» (ebd. 1846), «Die Grundzüge der alttestamentlichen Weisheit» (Tüb. 1854), «Über das Verhältnis der alttestamentlichen Prophetie zur heidn. Mantik" (ebd. 1861), «Theologie des Alten Testaments» (2 Bde., ebd. 1873–74; 3. Aufl. 1891, hg. von Th. Öhler), «Lehrbuch der Symbolik» (hg. von J. Delitzsch, ebd. 1876; 2. Aufl., Stuttg. 1891, hg. von Th. Herrmann). – Vgl. Knapp, Gustav Friedrich Ö. (Tüb. 1876).

Ohligs, bis 1891 Merscheid genannt, Stadt im Kreis Solingen des preuß. Reg.-Bez. Düsseldorf, 4 km westlich von Solingen, an der Linie Köln-Elberfeld und der Nebenlinie Düsseldorf-Vohwinkel der Preuß. Staatsbahnen, Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht Elberfeld), hatte 1890: 15600, 1895: 17069 (8955 männl., 8114 weibl.) E., darunter 4758 Katholiken, Postamt zweiter Klasse, Telegraph, Fernsprechverbindung, elektrische Straßenbahn nach Solingen und Wald (geplant), evang. und kath. Kirche, Rathaus (1891), Amtsgericht (1893), Kaiser-Wilhelm-, Kaiser-Friedrich-Denkmal, höhere Knaben- und Mädchenschule, städtische Sparkasse, Krankenhaus, Gasanstalt, Schlachthaus; bedeutende Fabrikation von Solinger Stahlwaren und Schirmgarnituren, Hammerwerke, Dampfschleifereien, Färbereien, Weberei, Seidenfabriken und Ziegeleien.

Öhlschläger, Otto Karl von, Präsident des deutschen Reichsgerichts, geb. 16. Mai 1831 als Sohn eines ostpreuß. Rittergutsbesitzers, studierte 1850–53 in Königsberg die Rechte und wurde 1858 Gerichtsassessor. Er verwaltete zunächst Richterstellen in Schwetz und Löbau in Westpreußen, ging dann zur Staatsanwaltschaft über, war nacheinander in Danzig, Schwetz, Marienwerder und Königsberg angestellt, in letzterm Orte als Erster Staatsanwalt, und wurde 1874 zur Vorbereitung der Reichsjustizgesetze als vortragender Rat in das Justizministerium berufen. Während dieser Zeit war er vielfach als Regierungskommissar im Reichs- und Landtage und in der Reichsjustizkommission thätig und beteiligte sich später an den Vorarbeiten für die Durchführung der Reichsjustizgesetze in Preußen. Im Dez. 1879 trat er als Generalauditeur und Wirkl. Geh. Oberjustizrat an die Spitze der Militärjustiz; er bearbeitete nun Entwürfe für die Reform des Militärgerichtsverfahrens und Errichtung eines Reichsmilitärgerichts und war ↔ Mitglied der hierfür berufenen, 1880–81 tagenden Immediatkommission. 1884 wurde er Kronsyndikus und Mitglied des Staatsrates und in das Herrenhaus berufen, 1. Jan. 1885 Chefpräsident des Kammergerichts, im Mai 1888 von Kaiser Friedrich geadelt und 19. Febr. 1889 Staatssekretär des Reichsjustizamtes und Wirkl. Geheimrat. 1891 wurde er Präsident des Reichsgerichts in Leipzig, welche Stadt ihn 1895 zu ihrem Ehrenbürger ernannte.

Ohm, in Niederdeutschland auch Ahm (Aam, Am), ein Flüssigkeitsmaß besonders für Wein, jetzt nur noch in Dänemark und Rußland von gesetzlicher Geltung; in Dänemark ist die Ahm im Großhandel = 160 Pott = 154,579 l, in Rußland = 147,587 l. In der Schweiz war der Saum oder die Ohm = 150 l, in England das Aume = 30 Weingallons (s. Gallon) = 113,559 l, in Norwegen die Aam = 149,591 l, in Schweden = 157,039 I, in Baden = 150 I, in Braunschweig = 149,895 l, in Frankfurt a.M. = 143,422 l, in Hannover = 155,758 l, im Großherzogtum Hessen = 160 l, in Preußen = 137,404 l; in Belgien war die Aam oder Aime 130 bis 137 l. (S. Anker und Oxhoft.)

Ohm, Einheit für elektrischen Leitungswiderstand, s. Ohm, Georg Simon, und Leitungswiderstand, elektrischer.

Ohm, Georg Simon, Physiker, geb. 16. März 1787 zu Erlangen, wurde 1817 Lehrer der Physik und Mathematik am Gymnasium zu Köln, 1826 an der Kriegsschule zu Berlin, war seit 1833 Professor an der Polytechnischen Schule in Nürnberg, seit 1849 Professor der Physik in München und starb 7. Juli 1854 daselbst. Seinen Ruf begründete er durch die Abhandlung: «Bestimmung des Gesetzes, nach welchem die Metalle die Kontaktelektricität leiten» (1826), in der er das nach ihm benannte Ohmsche Gesetz (s. d.) erörtert, und durch das Werk: «Die galvanische Kette mathematisch bearbeitet» (Berl. 1827). Unter seinen übrigen Schriften sind von Bedeutung: «Beiträge zur Molekularphysik» (Bd. 1, Nürnb. 1849), «Erklärung aller in einachsigen Krystallplatten zwischen geradlinig polarisiertem Lichte wahrnehmbaren Interferenzerscheinungen» (Münch. 1852–53). Auch hat O. die für die Natur des Klanges wichtige Theorie der Obertöne gefunden (1843). O. zu Ehren wurde die absolute Widerstandseinheit von der British Association for the advancement of science als Ohmad bezeichnet (1864);. später (1881) nannte der Pariser Kongreß der Physiker die absolute Einheit des elektrischen Widerstandes Ohm (s. Leitungswiderstand, elektrischer). 1895 wurde ihm in München ein Marmorstandbild (von Rümann) errichtet.– Vgl. Bauernfeind, Gedächtnisrede auf O. (Münch. 1882); Mann, Georg Simon O. (Lpz. 1890).

Ohmad, s. Ohm, Georg Simon.

Öhmd, s. Grummet.

Öhme, Erwin, Maler, geb. 18. Sept. 1831 zu Dresden, arbeitete zuerst bei seinem Vater, dem Landschaftsmaler Ernst Ferdinand Ö. (geb. 1797, gest. 1855), dann bei L. Richter und in der Akademie. Mit Erfolg versuchte er sich namentlich als Landschaftsmaler sowie in dekorativen Aufgaben, worin er, besonders in Imitation alter Gobelins, Treffliches leistete. Von seinen Landschaften, welche von einer reichen, echt malerischen Veranlagung zeugen, besitzt die Dresdener Galerie das 1860 gemalte Bild: Steinbruch in der Sächsischen Schweiz,