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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Pelīde; Pelĭkan; Pelĭkansfuß; Peliōma typhōsum; Pelĭon; Peliōsis; Pélissier; Pelītische Gesteine

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Pelide – Pelitische Gesteine

die Töchter des P., unter dem Vorgeben, ihren alternden Vater zu verjüngen, denselben zu töten und den zerstückten Körper in einem Kessel zu kochen. Diese namentlich von der attischen Tragödie behandelte Sage ist auf mehrern Vasenbildern und Reliefs dargestellt. Während P. in der gewöhnlichen Sage (schon bei Hesiod) als ein gewaltthätiger Tyrann erscheint, wird er im alten Epos auch als rechtmäßiger, reicher Herrscher geschildert, zu dessen Andenken von seinem Sohne Akastos glänzende Leichenspiele gefeiert werden, die von Dichtern, wie Stesichorus, besungen und u. a. am sog. Kypseloskasten dargestellt waren.

Pelīde, Beiname des Achilleus, als Sohnes des Peleus.

Pelĭkan, Instrument zum Ausziehen der Zähne.

Pelĭkan, Pelekan (Pelecanus), Ohnvogel, eine aus elf Arten bestehende, in den gemäßigten und tropischen Gegenden der Alten und Neuen Welt vorkommende Gattung von Schwimmvögeln aus der Familie der Ruderfüßler (s. d.), bei denen auch die Hinterzehe durch die Schwimmhaut verbunden ist, unterscheidet sich von den verwandten Gattungen durch den langen, geraden, schmalen und plattgedrückten Schnabel mit ritzenförmigen Nasenlöchern und hakenförmiger Endkuppe und durch die ausnehmend dehnbare und einen weiten Sack darstellende Kehlhaut zwischen den schwachen Unterkieferästen. Alle P. sind große, dem Ansehen nach schwerfällige Vögel, welche indessen mit vieler Ausdauer und Schnelligkeit fliegen. Sie tauchen schwimmend und einige amerik. Arten, indem sie sich aus bedeutender Höhe herabfallen lassen, tief unter den Wasserspiegel und fangen die Fische in ihrem Kehlsacke ein. Sie halten sich stets an den Ufern großer Gewässer auf, machen zwischen dem Meere und dem Süßwasser oft gar keinen Unterschied, kehren aber am Abend stets auf das Land zurück, um auf Bäumen oder höhern Felsspitzen des Ufers zu schlafen. Die Färbung ist meist ganz einfach weiß, rötlich oder gelblich angehaucht und selten durch Abzeichnungen lebhafterer Art gehoben. Die Nahrung besteht in Fischen, die durch Tauchen gefangen und, wenn sie zur Ernährung der Jungen bestimmt sind, im Kehlsacke nach dem aus Holzstücken, Rohr und Schilfblättern kunstlos erbauten Neste getragen werden.

Der gemeine P. oder die Kropfgans (Pelecanus onocrotalus L., s. Tafel: Schwimmvögel Ⅰ, Fig. 6) ist größer und von massiverm Körperbau als der weiße Schwan, weiß mit schwarzen Schwungfedern und auf Brust und Rücken rosenrot angeflogen und hat rote Füße. Er bewohnt vorzugsweise Südeuropa und Nordafrika, lebt an Meeren und Seen und verhält sich, außer beim Fischfange, träge und schläfrig. Er bildet mit andern kleine Gesellschaften, legt zwei bis drei weiße, mit einer besondern abreibbaren Kalkkruste bedeckte Eier und hat durch die Art, wie er aus dem Kehlsacke seine Jungen füttert, indem er dabei den Schnabel auf die Brust stemmt, um die Fische bequemer auswürgen zu können, zu der uralten Fabel Veranlassung gegeben, daß er sich die Brust aufreiße und mit seinem Blute die Jungen nähre. Deshalb gilt er als Symbol der sich selbst aufopfernden Mutterliebe. Etwas kleiner ist der in Südosteuropa, Nordafrika und dem westl. Asien lebende Krauskopf-Pelikan (Pelecanus crispus Feld.) von grauweißer Färbung, mit gekräuselten Federn an Kopf und Hals. In Ostindien wird er, wie die Kormorans, zum Fischfange abgerichtet. Aus seinem Kehlsacke werden Tabaksbeutel verfertigt. Beide Arten sieht man regelmäßig in zoolog. Gärten, die etwa 100 M. für das Stück bezahlen und sie mit Fischen und rohem Fleisch nähren. Unser Klima ertragen sie gut und können Sommer und Winter im Freien bleiben. Zur Fortpflanzung schreiten sie jedoch nur selten. Auch andere Arten, so der Rotrücken-Pelikan (Pelecanus rufescens Lath.) aus Afrika und den kleinen braunen P. (Pelecanus fuscus L.) aus Amerika mit für seine Größe außerordentlicher Flügelspannung, sind im letzten Jahre in größerer Zahl auf den europ. Tiermarkt gelangt.

Pelĭkansfuß, s. Flügelschnecken.

Peliōma typhōsum, linsen- bis groschengroße rundliche bläulichrote Flecken am Rumpf und an den Gliedmaßen, welche im Verlaufe des Typhus, aber auch bei andern Krankheiten sich einstellen.

Pelĭon, jetzt Plessidi, langgestreckter, noch jetzt reich, auch von Buchen bewaldeter Gebirgszug der thessal. Halbinsel Magnesia (s. d.), aus krystallinischen Gesteinen bestehend, hängt im N. durch eine Hügelreihe (jetzt Mavrovuni, «das schwarze Gebirge», genannt) mit dem Ossa (s. d.) zusammen. Auf dem höchsten Gipfel (1618 m), der durch eine Einsattelung mit einem zweiten, nicht viel niedrigern Gipfel verbunden ist, erhob sich im Altertum ein Tempel des Zeus Aktäos. In der Nähe des Tempels zeigte man die Grotte des Kentauren Cheiron, dem die Sage wegen des Reichtums des P. an Heilkräutern hier seinen Sitz angewiesen hat. An den Abhängen liegen, von Fruchtbäumen umgeben, zahlreiche griech. Dörfer (die sog. 24 Dörfer).

Peliōsis (grch.), die Blutfleckenkrankheit (s. d.).

Pélissier (spr. -ĭeh), Jean Jacques Aimable, Herzog von Malakow, franz. Marschall, geb. 6. Nov. 1794 zu Maromme (Seine-Inférieure), trat 1815 als Lieutenant in die Artillerie, wurde 1819 in den Generalstab versetzt und machte 1823 den Feldzug in Spanien und 1828 die Expedition nach Morea mit, wo er Kapitän wurde. 1830 war er bei der Eroberung von Algier und diente hierauf 1831‒39 in Frankreich als Major im Generalstab. Sodann kehrte er nach Algier zurück, wurde 1842 zum Souschef des Generalstabs der Armee von Algerien ernannt und nahm 1844 an der Schlacht am Isly teil. 1845 vernichtete er in den Dahragrotten (s. d.) einen Araberstamm, indem er ihn durch Rauch ersticken ließ. Bald darauf wurde er Maréchal de Camp, 1850 Divisionsgeneral und Generalinspecteur der Infanterie, was er bis 1854 blieb. Dreimal verwaltete er vorübergehend Algerien als Generalgouverneur. 1853 unterdrückte er durch die Einnahme von Laguat eine gefährliche Empörung. Im Orientkrieg (s. d.) wurde P. 10. Jan. 1855 als Kommandant des 1. Armeekorps nach der Krim berufen, wo er 18. Mai zum Oberbefehlshaber ernannt wurde. Der erste Sturm auf den Malakow 18. Juni schlug zwar fehl, aber 8. Sept. wurde der Turm erstürmt und P. dafür zum Marschall ernannt. Nach seiner Rückkehr nach Frankreich wurde er 22. Juli 1856 zum Herzog von Malakow erhoben, ging im März 1858 als Gesandter nach London, wo er bis 1859 verblieb, befehligte während des ital. Krieges die am Rhein versammelte Beobachtungsarmee und wurde 1860 Generalgouverneur von Algerien. Als solcher starb er 22. Mai 1864 zu Algier.

Pelītische Gesteine (vom grch. pelós, Lehm, Schlamm), Trümmergesteine, die den allerfeinst zerriebenen Schutt von früher vorhandenen Felsarten