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Peloponnesische Eisenbahnen – Peltatus
Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Peloponnes'
gründe fruchtbare Tiefebenen liegen, in welche sich die größern Flüsse der Halbinsel, von Arkadien herabkommend, ergießen;
so der meist trockne Inachos in die Ebene von Argolis, der Eurotas in die Ebenen von Lakonien (die obere von Sparta die untere
von Helos), der Pamisos in die beiden Ebenen von Messenien. Die große Elische Ebene ist das Mündungsgebiet der beiden
größten peloponnes. Flüsse, des Ruphia oder Alpheios mit dem Ladon und des Peneios. Die meisten übrigen Flüsse sind
Trockenbäche, die nur nach heftigen Regen Wasser führen. Im östl. Arkadien finden sich ringsumwallte Hochebenen, die nur
durch unterirdische Schlünde entwässert werden. In den streckenweise sehr fruchtbaren Ebenen der Halbinsel gedeihen
Korinthen, Wein, Oliven und Südfrüchte vortrefflich; erstere bilden jetzt die vorzüglichste Einnahmequelle des Landes. Dagegen
sind die ausgedehnten Gebirge dürr und humusarm und meist nur in Thalmulden und Hochebenen dem Getreidebau zugänglich;
doch sind sie für Schaf- und Ziegenzucht wohl geeignet und besitzen in den höhern Teilen vielfach noch beträchtliche
Tannenwälder. Der Mineralreichtum ist ganz unbedeutend; Eisenerze und Marmor (besonders in Lakonien) können wegen der
Transportkosten nicht ausgebeutet werden.
Über die Geschichte s. Griechenland und
Morea. Der P. ist eingeteilt in die fünf Nomen Achaia und Elis, Arkadia, Argolis und Korinthia, Lakonia,
Messenia mit zusammen (einschließlich der dazugehörigen Inseln) 22201 qkm und (1889) 813154 E. Davon sind etwa 90000
Albanesen, welche vornehmlich den Nordosten der Halbinsel bewohnen. – Vgl. E. Curtius, Peloponnesos (2 Bde., Gotha
1851–52); Clark, Peloponnesus, Notes of study and travel (Lond. 1858); Beulé,
Études sur le Peloponnèse (2. Aufl., Par. 1875); Philippson, Der P. (2 Tle., Berl. 1892), und
Zur Ethnographie des P. (in «Petermanns Mitteilungen», 1890).
Pelops, der Enkel des Zeus und Sohn des Tantalos, wurde von seinem Vater, als bei diesem einst
die Götter einkehrten, geschlachtet und den Göttern vorgesetzt, um ihre Allwissenheit zu prüfen. Die Götter ließen sich aber nicht
täuschen; nur Demeter, in Trauer um ihre verlorene Tochter versunken, verzehrte die eine Schulter. Sie befahlen, die zerstückten
Glieder in einen Kessel zu werfen, aus dem dann der Knabe neu belebt hervorgezogen wurde, dessen fehlende Schulter durch
eine elfenbeinerne ergänzt ward. Darauf wächst der Knabe im Olymp auf, bis er, auf die Erde entlassen, um
Hippodameia (s. d.), die Tochter des Oinomaos von Pisa in Elis, wirbt und sie durch seinen Wagensieg
gewinnt, den er über den Vater durch die ihm von Poseidon geschenkten geflügelten Rosse davonträgt (nach andern durch
Bestechung des Wagenlenkers Myrtilos, s. d.). Zur Erinnerung daran stiftet er die Olympischen Spiele.
Seine Nachkommen heißen Pelopiden (s. d.). Die Vorbereitung zur Wettfahrt zwischen P. und Oinomaos
vor Zeus hat Päonius im Ostgiebel des Zeustempels zu Olympia
(s. d.) bildnerisch dargestellt.
Pelorĭenbildung, eine eigentümliche, bei manchen unregelmäßigen Blüten,
z. B. von ↔ Linaria vulgaris Mill.,
ziemlich häufige Erscheinung, die darin besteht, daß durch gleichmäßige Ausbildung der sonst ungleich großen Blütenteile die
ganze Blüte einen regelmäßigen Bau erhält. Die Ursachen der P. sind nicht näher bekannt; wahrscheinlich beruhen sie auf
Rückschlägen, die durch Veränderungen in der Ernährung hervorgerufen werden.
Pelorum Promontorium, im Altertum die Nordostspitze von
Sicilien, jetzt Capo di Faro.
Pelotas, Stadt in dem brasil. Staate Rio Grande do Sul, an dem in die Laguna de Patos mündenden
Kanal Sâo Gonçalo und an der Südbahn Rio Grande-Cacequy. Kann von Dampfern erreicht werden, hat etwa 10000 E., darunter
viele Deutsche, lebhaften Handel, namentlich mit dem in Saladeros geschlachteten Vieh, Seife und Leim.
Peloton (spr. p’lotóng), franz. Bezeichnung für den Zug in der
Compagnieeinteilung.
Pelotte (frz. pelote), der rundliche oder ovale, meist gepolsterte
Teil des Bruchbandes, welcher die Bruchpforte bedeckt und durch seinen Druck den Bruch zurückhalten soll.
(S. Bruch, medizinisch.)
Pelouze (spr. –luhs’), Théophile Jules, franz. Chemiker, geb. 13. Febr. 1807
zu Valognes (Depart. La Manche), war ursprünglich Pharmaceut, seit 1827 Assistent bei Gay-Lussac und Lassaigne, wurde
1830 Professor der Chemie zu Lille, später Professor an der Pariser Polytechnischen Schule und am
Collège de France, bekleidete daneben verschiedene Stellen am Münzamt, wurde 1848
Vorsitzender der Münzkommission und war Mitglied des Instituts seit 1837. Er starb 31. Mai 1867 zu Paris. Er lieferte viele chem.
Untersuchungen, zum Teil gemeinschaftlich mit Liebig, Dumas u. a. Mit Frémy schrieb er den
«Traité de chimie générale» (3 Bde., Par. 1847–50; 2. Aufl., 6 Bde. mit Atlas, 1854–56 u. ö.;
später u. d. T. «Cours» u. s. w.),
«Notions générales de chimie» (1853),
«Abrégé de chimie» (1848 u. ö.).
Pelplin, Marktflecken im Kreis Dirschau des preuß. Reg.-Bez. Danzig, an der Ferse und der Linie
Bromberg-Dirschau der Preuß. Staatsbahnen, Sitz des Bischofs von Culm (s. d.), eines Domkapitels,
Generalvikariats und Konsistoriums, hatte 1890: 2412, 1895: 3056 E., darunter 163 Evangelische, Postamt zweiter Klasse,
Telegraph, schöne got. Kathedrale (früher Cistercienserkloster, 1274 gestiftet), Pfarrkirche, 3 Kapellen, evang. Bethaus,
Priesterseminar mit wertvoller Bibliothek, bischöfl. Progymnasium, St. Josephs-Krankenhaus unter Leitung Barmherziger
Schwestern; Maschinenreparaturwerkstätte, Dampfmolkerei, Zuckerfabrik und Viehmärkte.
Peltásten, die leichten thraz. Krieger, die zwischen Schwerbewaffneten (Hopliten)
und Leichtbewaffneten in der Mitte standen. 393 schuf der Athener Iphikrates (s. d.) nach ihrem Muster eine
Söldnertruppe, die leichter gerüstet, aber mit längerm Schwert und längerer Lanze als die Hopliten bewaffnet war und sich durch
ihre leichte Beweglichkeit im Korinthischen Kriege namentlich bewährte.
Peltatus (lat., «schildförmig») heißt ein Blatt, bei dem der
Blattstiel nicht am Rande, sondern ungefähr in der Mitte der Blattspreite ansitzt
(Folium peltatum, s. Tafel:
Blatt, Fig. 18). Schildförmig nennt man auch eine Narbe, wenn sie
scheibenförmig verbreitert ist und in ihrer Mitte dem Fruchtknoten aufsitzt, wie z. B. bei den Blüten des Mohns oder der
Teichrosen.