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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Peltigera - Pelzwerk
Voiti^er". NMs?., Schildflechte, Flechten-
gattung aus der Gruppe der Laudflechten mit neun
über die ganze Erde verbreiteten Arten, große, meist
auf Waldboden wachsende breitblattartige Flechten,
deren Früchte am Rande des Thallus sitzen. Die
in Deutschland überall häufige, meist am Grunde
alter Bäume auf Moos wachsende Art ist die sog.
Kundsflechte, ?. canina FsoFm. (s. Tafel:
Flechten I, Fig. 8), die früher als Mittel gegen
den Biß toller Hunde gebraucht wurde.
Peltonrad, s. Turbinen.
Peitschen, Pflanze, s. ("oi'Oliiiill.
Peluschke, Sand erbse, ostpreußische
graue Erbse sl'ißum aiv6N8e ^.), eine ertragreiche
Futterpflanze für Sandboden, dient auch zu mensch'
licher Nahrung. Aussaat 200 K5, im Frühjahr,
Ertrag 1200-1600 1^ Körner und 5W-1000 k^
Stroh. Wird als Grünfutter benntzt oder die Körner
werden im reifen Zustande geschrotet zur Mästung
und Kuhfütterung verwendet, desgleichen das nähr-
stoffreiche Stroh.
Pelusiota, Mönch, s. Isidorus.
Pelufmm, altägypt. Stadt, am nordöstlichsten
Endpunkte des Delta, in morastiger Gegend gelegen,
wo jetzt der arab. Ort Tineh (vom arab. Tin, der
Schmutz) liegt, in der Nähe des Hafenortes Port-
Said. Von ihr hat die östlichste Nilmündung den
Namen der Pelusischen. Unter den verschiedenen
bier gelieferten Schlachten ist die wichtigste die von
525 v. Chr., in der Kambyses dem ägypt. Reiche
ein Ende machte. ^fellentzündung.
Pelveoperitomtis (lat.-grch.), Becken-, Vauch-
?o1v!s (lat.), s. Becken (anatomisch); Pelvi-
lneter, Veckeninesser.
Pelz, Fell von Tieren, s. Pelzwerk. - In der
Spinnerei ist P. soviel wie Vließ (s. d.).
Pelzapparat, s. Spinnerei.
Pelzen, s. Veredelung.
Pelzflatterer, s. Pelzflügler.
Pelzflügler, Pelz flatterer, P elzm aki,K a-
kuang ((^a!60pit,li6ciäa6), eine Säugetierfamilie,
deren Arten (zwei) auf Malaka, Sumatra, Borneo
und den Philippinen vorkommen. Früher wnrden
sie mit den Halbaffen vereinigt, gegenwärtig stellt
man sie vielfach zu den Insektenfressern, sie schei-
nen indessen eine ganz eigene Ordnung zu bilden,
charakterisiert durch fünf fingcrartige, mit Krallen
versehene und durch Haut verbundene Zehen an
allen Extremitäten, eine fallschirmartig entwickelte,
oben und unten behaarte Seitenhaut, welche, vom
Hals entspringend, zum vordern, von diesem zum
hintern Fuß und von da weiter bis zur Spitze des
furzen Schwanzes verläuft. Die Vezahnung nähert
sich der der Insektenfresser, aber die Milchdrüsen
stehen ähnlich wie bei den Fledermäusen vorn an
der Brust. Die häufigere Art ist der Flattermaki
lttülkopitkscug volan8 ^??"6,s. Tafel: Insekten-
fresser, Fig. 5), mit dem 0,11 m langen Schwänze
<>Mmlang, von Malaka u.s.w., aber nicht auf Java;
die Philippinen haben eine eigene Art. Die P.
sind Vaumtiere, welche den Tag, in den Ästen ver-
steckt und durch ihre Färbung geschlitzt, schlafend
verbringen und des Nachts ihrer aus Vegetabilien
und Käfern bestehenden Nahrung nachgehen. Da-
bei bedienen sie sich ihrer Flatterhaut, um von den
Baumwipfeln auf niedrigere Liste zu springen, wo-
bei der Fallschirm sie in schiefer Ebene schwebend
hcrabträat. - über die P. genannte Unterordnung
der Netzflügler s. d. und Kö'cherjuugfern.
Brockhaus' Konversations-Lexikon. 14. Aufl.. XII.
Pelzfresser (^IlopIiH^), eine durch Parasitis-
mus rückgebildete Insektenabteilung von unklarer
, systematischer Stellung, als Unterordnung der Ge-
radflügler (s. d.) hingestellt. Der Körper ist flach
gedrückt, ungeflügelt und mit kurzen, kräftigen Bei-
nen verseben. Die äußerlich läuseähnlichen Tiere
schmarotzen zum Teil auf Säugetieren, die meisten
aber auf Vögeln (erstere daher als Haarlinge, letz-
tere als F- cderling e bezeichnet). Sie haben beißende
Mundteile und fressen Oberhautschuppen, Federn
und Haare. Man unterscheidet sehr viele Arten; das
Haushubn allein beherbergt sieben, gewöhnlich Hüb-
nerlänse genannt. Massenhaft kommen hier manch-
mal folgende zwei Arten vor: 1) NLiwpoii Mlli-
äum ^t,5Fc/i (l(xlicu1n8 ^Uiiiu6 ^.), 1-1,75 mm
lang, blaßgelb, rasch laufend; 2) I.ip6nru8 vai-ig.-
l)iÜ8 Mt,56c/5 (I^<Ij<Mn8 cupoui" ^,., s. Tafel: In-
sekten IV, Fig. 17), über 2 mm lang, weißlich mit
dunkelbraunen Zeichnungen.
Pelzaerberei, s. Lederfabrikation.
Pelzhandel, s. Pelzwert.
Pelzkäfer (^tw^6nu8 pkliio Lttt,.), Kürsch-
uer, ein langlichovales Käferchen von 4 bis 5 mm
Länge, von bräunlichschwarzer Farbe mit drei wei-
ßen Fleckchen an der Wurzel des Halsschildes und
einem größern weißen Fleck auf der Mitte jeder
Flügeldecke. Der P. fiudet sich häufig in Häusern,
wo die keulenförmige, braune, stark behaarte Larve
von Pelzwaren, Teppichen, allerlei Naturalien
u. s. w. lebt und oft sehr schädlich wird. Den Käfer
findet man oft auch zahlreich im Freien auf blühen-
den Pflanzen, Spiräen u. dgl.
Pelzkrempel, s. Fellmaschine und Spinnerei.
Pelzmaki, s. Pelzflügler.
Pelzmartl, s. Kuecht Ruprecht.
Pelzmotte ('IW6H peiliontMa 1^.), ein 12
-15 mm spannender, zu den Motten (s. 0.) ge-
hörender Kleinschmetterling mit gelb beschupptem
Kopfe und ebenso gefärbten Vorderflügeln, die
einen größern und mehrere kleinere schwarze Punkte
zeigen; Hinterflügel grau. Die P. fliegt im Juni
und Juli; ibre gelblichweihe Raupe baut sich aus
abgenagten Teilen von Pelzen, Wollstoffen u. s. w.
Röhren, in denen sie überwintert. Das beste
Mittel gegen die Verheerungen der P. ist fleißiges
Ausklopfen, dann Einftreueu von Insektenpulver,
Kampfer, Naphthalin u. dgl.
Pelzsammet, s. Felbel.
Pelzfeehunde, s. Robbenfelle.
Pelzwaren, s. Pelzwerk.
Pelzwärmer, s. Muss.
Pelzwerk, Pelzwaren, Rauchwaren oder
Rauhwa.ren (frz. i)6li6t6ii6; engl. iielti-^), Felle
von wilden und Haustieren, die mit den Haaren ge-
gerbt sind und deren man sich zur Anfertigung von
Mützen, Stiefeln, Handschuhen, Htüffen, zum Füttern
oder Besetzen (Verbrämen) von Kleidungsstücken, zur
Herstellung von Teppichen, Schlitten- und Sattel-
decken u. s. w. bedient. Die meisten Pelzwaren stam-
men von Säugetieren. Federpelz werk sind die
Bälge einiger Wasservögel, die meist im Natur-
zustande getrocknet und entfettet werden; bei einigen
Wasservögeln, wie bei Gänsen und Schwänen, wer-
den aber zuerst die Deckfedern entfernt.
Der Wert des P. hängt außer von seiner Schön-
heit, Leichtigkeit und Güte von örtlichen Verhält-
nissen ab. Als P. erster Klasse wäre zu bezeichnen:
russ. Zobel, Seeotter (Kamtschatkabiber), Schwarz-,
Blau- und Silberfuchs, Pelzseehund (Sealskin),
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