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Per fas et nefas - Pergament
rufen und 1869 zum wirklichen Hoftheater-, 1872 zum Generalintendanten ernannt. 1893 trat er von dieser Stellung zurück. P. hat sich um die Hebung der königl. Theater in München viele Verdienste erworben und auch als Komponist Tüchtiges geleistet. Außer den für Solostimmen, Chor und Orchester bestimmten Märchen: «Dornröschen», «Undine», «Rübezahl», der Musik zu Festspielen u. s. w., schrieb P. auch die Opern «Sakuntala» (1853), «Das Konterfei» (1863), «Raimondin», später «Melusine» genannt (1881), und «Junker Heinz» (1886). 1894 erschien von ihm «Ein Beitrag zur Geschichte der königl. Theater in München» (München).
Per fas et nefas (lat.), s. Fas.
Perfékt (lat. perfectus), vollendet, vollkommen; Perfektion, Vollkommenheit.
Perfektibilísten, Geheimbund, s. Illuminaten.
Perfektibilität (vom lat. perfectus, vollkommen), die Fähigkeit der Vervollkommnung (s. Vollkommenheit).
Perfektionísten oder Bibelkommunisten, die seit 1831 im Staate Neuyork am Oneidafluß (daher auch Oneidagemeinde) gesammelten Anhänger des John Humphrey Noyes (geb. 1811, gest. 1886). Noyes glaubte sich berufen, die wahre Kirche an Stelle der «Satanskirchen» und das wirkliche Reich Gottes herzustellen. Seine Gemeinde bildete eine Familie mit Ausschluß jedes Privateigentums und lebte in voller Hausgemeinschaft. Die gemeinsame Feldarbeit begann und schloß mit Andachtsübungen. Ihr Ideal fanden sie in der ersten Christengemeinde zu Jerusalem, besonders in Apostelgesch. 4, 32. Sie verwarfen jedes Gesetz, außer dem Gesetz der Sympathie, d. h. der allgemeinen Übereinstimmung. Ihr Kommunismus, der sich bis auf die Frauen und Kinder erstreckte, erregte Anstoß und das Einschreiten der Behörden; seit 1879 führten sie wenigstens scheinbar die Ehe ein. Sonntagsfeier und Sakramente kennen sie nicht. Neben der Muttergemeinde zu Lenox bestehen noch drei Tochtergemeinden.
Perfektum (lat.), s. Tempus.
Perfīd (lat.), treulos, ruchlos; Perfĭdie, Treulosigkeit, Ruchlosigkeit.
Perforation (lat.), in der Chirurgie diejenige Operation, bei der man die Wandungen natürlicher oder widernatürlich gebildeter Höhlen und Kanäle im Körper durch Stich- oder Bohrwerkzeuge eröffnet, um deren Inhalt zu entleeren oder sie für die Anwendung von Heilmitteln zugänglich zu machen.
In der Pathologie bezeichnet man mit (freiwilliger, spontaner) P. die durch Geschwüre, Brand u. s. w. herbeigeführte Durchlöcherung der Wände von Kanälen und Höhlen und spricht daher von perforierenden Geschwüren, welche z. B. den Magen oder eine Darmwand durchlöchern und den Austritt des Inhalts (z. B. des Darmkots in die Bauchfellhöhle) nach sich ziehen.
Unter der geburtshilflichen P. versteht man die künstliche Öffnung und Entleerung (Enthirnung) des noch im Körper der Mutter befindlichen Kindeskopfes, welche, wenn die Größe desselben den Durchgang durch das mütterliche Becken verhindert, vermittelst eines scherenförmigen Instruments, des sog. Perforatoriums, vorgenommen wird.
Perforieren (lat.), durchlöchern, s. Perforation.
Perforiermaschine, eine mechan. Vorrichtung, die dazu dient, plattenförmige Körper (Metall oder Papier) mit zahlreichen Löchern zu versehen, deren
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Form, dem verwendeten Stempel entsprechend, sehr verschieden sein kann (einfacher Kreis, Dreieck, Quadrat, Stern, Rosette u. s. w.). Der gleichmäßige Abstand der Löcher voneinander wird dadurch erreicht, daß entweder das Arbeitsstück oder der in einem Support durch Excenter bewegte Stempel um die betreffende Entfernung verschoben wird. Man wendet P. an zur Herstellung von Gittern, Siebplatten, Reibeisen, Blechspielwaren, Papierstramin, sowie zum Durchstechen oder Durchlöchern von Drucksachen (Briefmarken, Coupons), die sich leicht voneinander trennen lassen sollen. Für wenig feste Materialien und dünne Platten wird die P. mit der Hand, für starke Bleche mit Dampf betrieben.
Perfuchs, Gemeinde, s. Landeck (in Tirol).
Perfusion (lat.), Begießung, Benetzung.
Perg. 1) Bezirkshauptmannschaft in Oberösterreich, hat 815,22 qkm und (1890) 53730 (26155 männl., 27575 weibl.) deutsche E. in 58 Gemeinden und 388 Ortschaften und umfaßt die Gerichtsbezirke Grein, Mauthausen, P. und Prägarten. – 2) P. an der Naarn, Markt und Sitz der Bezirkshauptmannschaft sowie eines Bezirksgerichts (195,66 qkm, 12945 E.), links an der Donau, hat (1890) 1211, als Gemeinde 1851 E. und ist berühmt durch Töpferwaren und Mühlsteinbrüche. Das Marktrecht stammt aus dem 13. Jahrh. Bei P. beginnt der zur Entsumpfung des Naarngebietes angelegte Naarnkanal.
Pergamēnisches Reich, s. Pergamon.
Pergamént, ungegerbte, nur von den Haaren befreite und gereinigte, mit Kalk gebeizte und mit Bimsstein geglättete Tierhaut, die sich durch diese Art der Herstellung sowie ihre harte und hornartige Beschaffenheit vom Leder unterscheidet. Das P. hat seinen Namen von der Stadt Pergamon (s. d.), wo es in der ersten Hälfte des 2. Jahrh. v. Chr. erfunden worden sein soll, weil der ägypt. König dem König von Pergamon die Zufuhr des Papyrus entzog. Doch kann dort damals das P. nicht erfunden, sondern nur verbessert und für litterar. Zwecke verwendet worden sein; denn schon Herodot erzählt, daß die Ionier in den ältern Zeiten auf Schaf- oder Ziegenfelle schrieben, deren Haare abgeschabt waren. Von denselben Tieren nahm man noch lange Zeit die Häute zur Herstellung des P. Erst etwa seit Beginn des Mittelalters wurden auch Kalbfelle dazu verarbeitet. Sehr langsam kam P. seit dem Anfang der röm. Kaiserzeit neben der Charta zum Schreiben auf, im Osten früher als im Westen; erst im 4. bis 6. Jahrh. n. Chr. hatte es jene fast ganz verdrängt. Für Urkunden erhielt die Charta sich noch länger. Im Mittelalter standen an den Universitäten die Pergamentmacher gleich den Buchdruckern, Buchbindern und Buchhändlern unter amtlicher Aufsicht.
Seit dem Ende des Mittelalters hat die Pergamentfabrikation durch die allgemeine Verwendung des Papiers und bei Bucheinbänden durch den Gebrauch des Leders bedeutend abgenommen; in England ist es noch jetzt üblich, wichtigere Aktenstücke auf P. zu schreiben. Hauptsächlich dient jetzt das P. zu Trommel- oder Paukenfellen, zu Bucheinbänden, zu Schreibtafeln u. s. w. Als Schreibmaterial wird das aus Kalb-, Schaf-, Ziegenfellen u. s. w., zum Einbinden von Büchern das aus Schweinsfellen verfertigte (Schweinsleder), zu Trommel- und Paukenfellen das aus Kalb- und Eselsfellen bereitete P. verwendet. Das im Französischen mit vélin (von vitulinum, d. i. Kalbfell),